Arlington – Bye bye!

Arlington – Bye bye!

In den letzten Tagen ist so viel passiert – ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Am Donnerstag war es nämlich endlich so weit. Der Umzug zu meiner neuen Gastfamilie stand bevor.
Ich habe zwei Tage vorher mit dem Packen angefangen. Zuerst habe ich meine gesamten Anziehsachen aus dem Kleiderschrank und aus der Kommode geholt und sie schön säuberlich gefaltet. Danach kam alles in den Koffer und ich war erstaunt, wie viel Platz mir noch blieb. Entweder ich bin ein Genie im Packen oder ich war doch nicht so viel shoppen, wie ich eigentlich gedacht hatte 🙂
Danach war der ganze andere Kram an der Reihe. Ihr glaubt gar nicht, was sich da so alles in einem Jahr angesammelt hat – eine Tasse, Trinkbecher, Weihnachtsstrumpf, Weihnachtsstrumpfhalter, ein Football, Flaggen, Tee, Bücher, Karten und und und. Aber ich habe sage und schreibe alles in den Koffer bekommen. Nur die Schuhe und meine Winterjacke haben nicht mehr reingepasst. Der Koffer war wahrscheinlich genauso schwer wie ich am Ende. Was war ich froh, dass ich nicht damit fliegen musste.
Zu meinem Koffer gesellte sich noch ein prall gefüllter Rucksack, meine Gitarre, meine Querflöte, eine Tüte mit Gastgeschenken und ein Karton mit den Sachen von meinem Bruder, die er sich über mich hat bestellen lassen. Mit so viel Gepäck kam ich mir ein bisschen dumm vor, aber es ist nicht einfach ein ganzes Jahr in Koffern und Rucksäcken unterzubringen.

Claire sprach immer öfter über meinen Abschied. Ella interessierte sich in dieser Hinsicht nur für ihr Geburtstagsgeschenk. Ich bin nämlich genau einen Tag vor ihrem Geburtstag gegangen und daher hat sie mein Geschenk schon früher bekommen.
An meinem letzten Abend sind wir alle gemeinsam Eis essen gegangen. Nur mein Gastvater konnte leider nicht kommen, da er am Pool aufgehalten wurde.

Am Donnerstag musste ich zwar nicht arbeiten, aber ich bin trotzdem früh aufgestanden, um meine Gastmutter noch zu sehen, bevor sie das Haus zur Arbeit verlässt.
Ich hatte meinen Gasteltern zum Abschied eine Tüte Schokoladen-Spezialitäten zusammengestellt. Die Mädchen haben jeweils einen Bilderrahmen mit einem Bild von uns bekommen. Ella hat außerdem noch das Buch „Anne auf Green Gables“ von mir geschenkt bekommen und Harry Potter Jelly Beans. Die Jelly Beans hatten ziemlich lustige Geschmacksrichtungen – Popel, Kotze, Grass und noch weitere. Die Mädchen waren begeistert. Man weiß halt nie, ob man eins erwischt hat mit einer guten oder mit einer schlechten Geschmacksrichtung.
Ich habe von meinen Gasteltern Geld zum Abschied geschenkt bekommen.

Danach hieß es auch schon Abschied von meiner Gastmutter zu nehmen. Eine kurze Umarmung, ein „Machs gut!“ und weg war sie.
Meine neue Gastfamilie hatte mir mitgeteilt, dass sie mich morgens abholen würden. Eine genaue Zeit hatten sie mir aber noch nicht mitgeteilt. Ich habe die Zeit genutzt und mein gesamtes Apartment geputzt. Schließlich will ich nichts dreckig zurück lassen. Das hat ehrlich gesagt ziemlich lange gedauert, da ich in der letzten Zeit das Putzen etwas vernachlässigt hatte – upps!

Als ich damit fertig war, bin ich nach oben und habe mich zu Ella und Claire gesellt. Claire hat mich gefragt, ob ich ihr ein Buch vorlesen mag. Das habe ich natürlich sehr gerne gemacht.
Etwas später mussten die Mädchen los zu Ella Schwimmtraining. Also stand nun auch für uns der Abschied bevor. Sie haben mich beide gleichzeitig umarmt. Claire hat total geweint, aber da war noch ein bisschen Schmerz mit dabei. Sie hatte sich nämlich kurz vorher weh getan.
Aber auch Ella standen die Tränen in den Augen. Ich glaube, wenn Ella angefangen hätte zu weinen, dann hätte ich wahrscheinlich auch angefangen. Aber so blieben meine Äuglein trocken.
Mit meinem Host Dad habe ich eine kurze Umarmung ausgetauscht und schon waren alle drei aus der Hintertür raus – Claire immer noch am weinen.

Und damit ist mein Aupair-Dasein in dieser Familie vorbei. Der Abschied ist nicht mit dem Abschied von meiner richtigen Familie zu vergleichen. Dort weiß ich, dass ich nach meinem Auslandsjahr wiederkommen werde und mich wieder ins Familienleben eingliedern werde. Hier verhält es es sich so, dass ich nie wieder ein Part dieser Familie sein werde. Selbst wenn ich wieder komme – ich werde nur ein Gast sein. Dieses Haus in Arlington – in dem ich ein Jahr meines Lebens gewohnt habe – wird nie wieder mein Zuhause sein.

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