Mein letzter Arbeitstag

Mein letzter Arbeitstag

Der 3.Juli 2017 war mein letzter Arbeitstag als Au pair. Und es war mit einer der schlimmsten Arbeitstage, die ich in den zwei Jahren als Au pair hatte.
Angies Handy hatte am Tag vorher einen Wasserschaden erlitten und unsere Mission an diesem Tag war es nun, das Handy entweder repariert zu bekommen oder ein neues Handy zu finden.
Die erste Hürde war es, Ryan aus dem Bett zu bekommen. Selbst um kurz vor Zehn wollte der Junge nicht aus dem Bett kommen. Warum denn auch? Es handelte sich schließlich nur um das dumme Handy seiner Schwester. Warum sollte er deshalb das Bett verlassen müssen. Dort ging schon ziemlich viel Zeit und Nerven verloren, bis er endlich aus dem Bett war.

Als erstes ging es zum Geschäft unseres Handy-Anbieters. Die Leute dort konnten uns nicht wirklich weiterhelfen. Das Handy war definitiv nicht mehr zu reparieren und um ein neues Handy zu bekommen, müsste man unseren Vertrag umändern.
Ohne Erfolg sind wir also aus dem Laden raus und haben uns auf zur Arztpraxis gemacht. Die Kinder hatten nämlich einen Check-up. Die ganze Zeit war Ryan am Nörgeln und war mit nichts glücklich. Bevor es zum Arzt ging, haben wir noch bei einem Starbucks angehalten, damit Ryan wenigstens ein Grund weniger zum Nörgeln hatte.
Beim Arzt war ich mit den Kindern erstmal alleine, bis ihr Vater später dazustieß. Für mich war es interessant zu sehen, wie es in einer amerikanischen Arztpraxis abläuft. Die Kinder mussten für die Untersuchung Krankenhauskittel anziehen, was ich aus Deutschland nicht kenne. Die Ärztin hat zudem lustige Fragen gestellt. Ob die Kinder ihren Sicherheitsgurt im Auto tragen? Ob sie ihren Helm beim Fahrradfahren tragen? Wie viel Milch sie trinken und wie viel Schlaf sie bekommen?
Die Ärztin hat zudem eine genaue Statistik über deren Wachstum und Gewichtszunahme.

Später am Tag sollten wir meine Hostmom in ihrem Büro treffen. Als wir dort eintrafen, war sie allerdings noch in einem Meeting. Daher hat sie uns shoppen geschickt. Und schon ging die nächste Diskussion los. Angie wollte zu der einen Mall und Ryan wollte zu der anderen Mall. Am Ende sind wir zu beiden Malls gegangen. In der zweiten Mall haben wir uns aufgeteilt. Ryan ist für sich shoppen gegangen und ich bin mit Angie zum Apple Store gegangen. Dort konnte man uns aber auch nicht wirklich weiterhelfen. Ein neues Handy würde 300 Dollar kosten.
Was ich nicht realisiert hatte – Ryan hatte gar nicht sein Handy dabei. Angie und ich standen also am vereinbarten Treffpunkt und warteten und warteten und warteten. In mir stieg mal wieder die Wut hoch und ich wurde richtig sauer auf Ryan. Als er dann endlich auftauchte, tat er so, als ob wir am falschen Ort gewesen waren und er uns deshalb nicht hätte finden können. Danach ist er einfach davon gestürmt, um noch mehr zu shoppen. Meine Hostmom hatte leider ihm die Kreditkarte gegeben und nicht mir. Angie und ich – mittlerweile richtig angepisst – sind ihm also gefolgt und haben versucht, ihm das Shoppen unerträglich zu machen, damit er die Lust daran verlieren würde. Angie hat es zum Glück geschafft, ihm die Kreditkarte abzunehmen. Damit hatten wir endlich wieder die Oberhand. Ich habe ihm noch zehn Minuten gegeben und danach musste er mit mir an die Kasse kommen oder gar nichts kaufen, wenn er sich weigern würde.

Mit viel Frustration ging dieser Shopping-Ausflug also zu Ende. Aber das ist Ryan – es muss immer nach seiner Schnauze gehen.
Wir haben also meine Gastmutter vom Büro abgeholt und sind danach auswärts Essen gegangen. Schließlich war es mein letzter Abend als Au pair. Die Stimmung wurde allerdings ziemlich gedrückt davon, dass Angie die ganze Zeit am weinen war wegen ihrem Handy. Meine Gastmutter hat also noch einmal beim Apple Store angerufen und einen Termin ausgemacht. Und wer durfte den Termin wahrnehmen – natürlich Ryan und ich.
Wir sind also gegen acht Uhr wieder zum Apple Store hin, nur um festzustellen, dass sie dort keinen Termin für uns hatten. Wir mussten also warten – und das für zwei Stunden. Der Laden hatte schon zu gemacht, als wir endlich an die Reihe kamen. Allerdings hatten wir nichts zum Bezahlen und daher wurde das neue Handy für uns zurückgelegt. Am nächsten Tag hätten wir es abholen können.

Demnach war es schon ziemlich spät, bis ich endlich wieder zu Hause war. Dabei wollte ich an dem Abend noch richtig viel erledigt gehabt haben.
Im Großen und Ganzen war mein letzter Arbeitstag eine Katastrophe! So hatte ich es mir nicht vorgestellt.

2 Gedanken zu „Mein letzter Arbeitstag

  1. Ja, ja. Du wurdest bis zum Schluss halt voll gefordert und gebraucht. Wünsche dir einen leichten Einstieg ins europäische Leben. Freue mich sehr auf meine Kleine Grosse Amerikanerin.

  2. Oft kommt es anders als wir es vorstellen und denken. Du hast tolle Arbeit geleistet und Pubertierende sind nicht immer leicht zu händeln. Dafür konntest du dich auf deiner Amerikarundreise bestimmt gut und ausdauernd erholen.

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