Deutsche überall!

Deutsche überall!

Am Sonntag war ich wieder mit Anna und Rebecca unterwegs. Wir sind zuerst zum National Habor gegangen. Das dieser „Hafen“ sich überhaupt so nennen darf, ist mir ein Rätsel. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Anlegestelle. Es ist aber trotzdem sehr schön, da es eine Art Promenade gibt. Wir haben uns erst einmal ein Eis gegönnt, weil es mal wieder mega heiß war. Danach – Überraschung! – ging es shoppen. Ob ihr es glaubt oder nicht, wir haben doch tatsächlich fast eine ganze Stunde in einem Hutgeschäft verbracht. Erst haben wir nur einen Hut für mich gesucht, da die anderen sich schon in dem Geschäft vorher jeweils einen Hut gekauft haben. Als wir aber dann auf die Preise geschaut haben, haben wir unsere Meinung geändert. Wir wollten uns NUR einmal umgucken und fragen, was für ein Typ Hut mir stehen würde. Es endete damit, dass wir eine Ewigkeit mit uns gerungen haben, ob wir uns wirklich so einen teuren Hut kaufen wollen. Die Hüte waren wirklich schön, nur leider auch sehr teuer. Um es kurz zu machen, Anna hat sich einen zweiten Hut gekauft und ich habe mir gar keinen Hut gekauft.

Es war übrigens irgendwie deutsche Woche in DC. Auf jeden Fall haben wir sehr viele Deutsche gesehen. So waren im Hutgeschäft Deutsche als weitere Kunden und auf den Straßen hat man auch viele Deutsche erspähen können. Amerikanische und deutsche Jungs kann man übrigens an zwei Merkmalen unterscheiden. Erstens, Amis haben ihre Socken beinahe bis zu den Knien hochgezogen, während Deutsche im Sommer eigentlich nur Sneaker-Socken tragen. Zweitens, Amis rasieren sich nicht unter den Armen. Das Land ist ja angeblich sehr fortschrittlich, aber an Geschmack fehlt es ihnen dann manchmal doch. 🙂

Gestern war leichte Arbeit. Den halben Tag haben wir mit Freunden am Pool verbracht. Während die Kinder miteinander gespielt haben, konnten das andere Au pair und ich uns schön sonnen. Claire war mal wieder total süß. Sie sieht einfach aus wie ein Hund, der gerade absäuft, wenn sie „schwimmt“. Sie erzählt aber jedem, der es hören möchte oder nicht, dass sie schwimmen kann. Daran arbeiten wir noch. Übrigens lernen die Kinder hier erst Kraulen und dann den Stil, den wir schwimmen (keine Ahnung wie der heißt). Mit ihren Schwimmbrillen sehen die Kinder zudem immer wie verrückte Professoren aus. Es ist einfach nur total knuffig. Später ging es dann noch zu einem Frozen Yoghurt Laden und auf den Spielplatz. Leider befindet sich das andere Au pair im Rematch (heißt, sie sucht nach einer neuen Gastfamilie), so dass das unsere letzten gemeinsamen Tage zusammen sind. Es sei denn, sie findet eine Familie hier in der Nähe.

Heute haben mich die Kinder verrückt gemacht und das haben sie auch zu spüren bekommen. Auf dem Weg von einem Spielplatz in der Nachbarschaft nach Hause konnte ich mir die ganze Zeit ihre Nörgeleien anhören. Das waren nur zwanzig Minuten Fußweg, aber sie wollten sich alle zwei Sekunden hinsetzen, da ja ihre Füße, Beine, Bäuche oder Herzen wehtaten. Kurz vorm Haus ist mir dann der Geduldsfaden gerissen und ich habe sie „angeschnauzt“, dass ich nichts weiteres davon hören möchte. Sie durften dann auch nicht Alex besichtigen gehen. Zu Hause musste ich dann von oben runter rennen, da ich nur noch Geschreie und Gekreische aus dem Wohnzimmer gehört habe. Da hat Claire einfach mal Ella richtig hart an den Haaren gezogen. Das Gute an Claire, sie gibt es zu, wenn man sie danach fragt. Sie musste dann erstmal auf ihr Zimmer. Nach ein paar Minuten bin ich dann hoch, habe mit ihr über ihr Verhalten gesprochen und ihr offenbart, dass die Konsequenz die Streichung der Fernsehzeit sei. Beim Lunch war ich dann nicht so gut aufgelegt wie sonst immer und das haben die Kinder auch gespürt. Was war ich froh, als die beiden endlich in ihren Zimmern für ihren Mittagsschlaf oder Ruhephase waren. Die fiel auch um einiges länger aus als sonst, aber ich brauchte einfach die Zeit um runter zu kommen. Danach verlief der Tag auch wieder angenehm.

Und es gibt noch eine weitere Überraschung – Leute, ich habe endlich ein Bankkonto. HURRA! Normalerweise macht man das in der ersten oder zweiten Woche nach der Ankunft, aber bei meiner Familie dauert das halt etwas länger. Ich wollte nicht alleine dahin, da man bei Rebecca versucht hat, ihr noch anderes Zeug anzudrehen und sie ihre Host Mum deswegen dazu rufen mussste (ich hoffe Rebecca, das habe ich richtig wiedergegeben 🙂 ). Da die Bank aber in ein paar Minuten zumachen sollte, bin ich aus dem Auto gesprungen während mein HD noch nach einem Parkplatz gesucht hat. So habe nur ich es in die Bank geschafft und bei meinem HD waren die Türen dann schon abgeschlossen. Aber ich habe es auch alleine geschafft. Der Bankangestellte war aber auch sehr nett und ist mit mir sogar noch zum Automaten gegangen, um mir zu zeigen, wie ich Geld einzahlen kann. Wir standen da bestimmt zehn Minuten, da der Automat das Geld nie annehmen wollte und wir es tausendmal versuchen mussten, bis es funktioniert hat. Wir haben zwischenzeitlich sogar den Automaten gewechselt. Außerdem hatte ich auch sehr viel Geld zum Einzahlen, da ich die letzten Wochen nur bar bezahlt wurde. Auch wenn der Bankangestellte sehr nett war, kommt es bei weitem nicht an unseren Bankberater zu Hause ran.

Mir bleibt jetzt einfach nur die Hoffnung, dass der morgige Tag besser wird als der heutige Tag. Aber ich schaue optimistisch in die Zukunft. Claire hat mich heute übrigens gefragt, ob wir schon mal ihre Sachen für den Urlaub packen könnten – wir fahren erst am Samstag 🙂

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