Über das Wichtigste im Leben – Essen!

Über das Wichtigste im Leben – Essen!

Auf Wunsch zweier meiner Leser, ist dieser Beitrag über das Essverhalten von Amerikaner. Eigentlich hätte ich auch selber auf das Thema kommen können, schließlich zerbreche ich mir jeden Tag darüber den Kopf. Themenvorschläge und Fragen sind jederzeit erwünscht und ich werde sie mit Freude beantworten, so wie ich es in diesem Beitrag schon mache.

Um es vorweg zu nehmen, ich habe zugenommen, aber nur ein bisschen – ein klitzekleines bisschen. Mein Bruder Tobi meinte, dass würde man mir auch ansehen, während Stephan bei seinem Besuch kein Wort darüber verloren hat 🙂 Daniel – jetzt ist deine Meinung im Januar gefragt 🙂 Seid unbesorgt, ich bin immer noch das, was man dünn nennt und so wird es auch bleiben.

Hier kommt jetzt die Zusammenfassung was Amerikaner wann essen:

Frühstück:

  • Eier sind hier sehr beliebt und werden fast jeden Morgen gegessen. Aber nicht in der gekochten Form. Meistens wird Rührei gemacht, aber nicht so wie in Deutschland. Die Eier werden einfach in die Pfanne gekloppt und dann wird umgerührt. Gewürze, Kräuter oder Speckwürfel kann man hier lange suchen. Manchmal gibt es auch Spiegelei.
  • Cornflakes steht bei meiner Familie an zweiter Stelle. Allerdings kaufen sie nur die „gesündere“ Variante. Bedeutet, die Cornflakes haben so gut wie gar keinen Geschmack.
  • Bacon ist auch sehr beliebt, wird aber nicht so häufig in meiner Familie gemacht. Andere essen ihn aber jeden Tag zum Frühstück.
  • Haferbrei – hier heißt es Oatmeal – ist ebenfalls eine Frühstücksmöglichkeit. Allerdings wird das hier meistens mit Wasser und nicht mit Milch angerührt.
  • Pfannekuchen oder Waffeln wird in meiner Familie gerne am Wochenende gemacht.
  • Toast ist eher eine Seltenheit und Brot mit Aufstrich findet man hier gar nicht.
  • Und zu guter Letzt, wenn mal nicht zu Hause frühstückt, sind Bagels oder ein Frühstücksburrito eine willkommene Abwechslung. Wie man sich morgens schon einen Burrito reinstopfen kann, ist mir ein Rätsel. Dabei fällt mir ein, dass meine Familie manchmal auch Frühstück-Takkos macht.

Mittagessen:

  • Das Mittagessen fällt hier gar nicht groß aus. Meistens wird einfach nur ein Sandwich gegessen. Claire liebt Peanutbutter-Jelly-Sandwiches. Wir haben sie schon liebevoll PB’nJ getauft, damit man nicht immer den ganzen Begriff aussprechen muss 🙂 Ich esse zum Mittag meistens Müsli. Das ist hier aber untypisch.
  • Zur Abwechslung gibt es einmal in der Woche Mac ’n Cheese. Claires absolutes Lieblingsessen (ok, eigentlich stopft sie alles in sich hinein). Mir wird bei der Zubereitung schon fast schlecht. Es ist halt ein Fertiggericht. Ich habe es einmal am Anfang gegessen und danach nie wieder.
  • Oder es gibt einfach zwei Takkofladen mit Käse in der Mikrowelle zubereitet zum Mittagessen. Das esse ich auch nicht mit. Bin halt nicht so der Käsefan und ein Mikrowellenfan bin ich auch nicht.

Abendessen:

  • das ist die Mahlzeit, die warm gegessen wird. Es gibt in meiner Familie vier Möglichleiten wie sie aussehen kann. Die erste Möglichkeit ist, dass man ausgeht. Entweder in ein richtiges Restaurant, was eher selten der Fall ist oder in eine FastFood-Bude wie wir Deutschen sagen würden. Bei meiner Familie steht da DistrictTacco (mexikanisches Essen), BGR (Burgerladen) und Chick-fil-a (alles mit Hühnchen) ganz oben auf der Liste. In den letzten zwei Wochen waren wir ausnahmsweise bei keinem von den oben genannten Läden. Das fällt einem dann sofort auf.
  • Die zweite Möglichkeit ist, dass man das Essen nach Hause bestellt. Dann steht natürlich Pizza ganz oben auf der Liste. Oder es werden Chickenwings bestellt.
  • Die dritte Möglichkeit hat wieder etwas mit Bestellen zu tun. Es gibt hier einen Koch, da kannst du dir am Anfang der Woche Gerichte auswählen, er kocht die dann vor und liefert sie dann alle auf einmal. Man selber muss sie dann nur noch aufwärmen. Die Gerichte schmecken richtig gut. Meistens bestellt meine HM Steak, Hühnchen und Lachs. Aber ob das so gut und gesund ist als ob man selber kochen würde – ich weiß es nicht.
  • Und mit selber kochen sind wir schon bei der vierten Möglichkeit angelangt. Wer kann es erraten? Richtig, dann gibt es meistens Spaghetti Bolognes. Einmal gab es auch eine Suppe. Bei den Spaghettis wird übrigens auch nur eine Soße aus dem Glas verwendet. Mit selber Hackfleisch anbraten und so, ist hier nichts. Selber kochen ist ja auch eher die Ausnahme.

Sonstiges:

  • Kinder kriegen zwischen Frühstück und Mittagessen und zwischen Mittagessen und Abendessen jeweils noch einen Snack. Der kann – Betonung liegt auf „kann“ – aus Obst und Gemüse bestehen. Meistens besteht er allerdings aus irgendwelchen Crackern, Popcorn oder Yogurt. Ich lasse den Snack meistens ausfallen, da ich es nicht einsehe, die Kinder den ganzen Tag mit Essen vollzustopfen. Zusätzlich würden sie ja auch noch ihre Süßigkeit bekommen. Daher ist bei mir höchstens mal ein Apfel oder ein Yogurt drin.
  • Schweinefleisch wird hier so gut wie übehaupt nicht gegessen. Im Gegensatz zu Deutschland, wo man sich vor Schweinefleisch ja kaum retten kann.
  • Reicht man zu jeder Mahlzeit Obst oder Gemüse an, dann ist diese Mahlzeit gesund. Dann spielt es keine Rolle mehr, woraus die Mahlzeit eigentlich besteht.
  • Kinder kriegen sehr viel Milch zu trinken. Wenn sie wollen, können sie es zu jeder Mahlzeit haben. Es ist ja wichtig, dass die Kinder genügend Calcium kriegen – so die Denkweise der Amerikaner. Ich habe höchstens zum Frühstück als Kind Milch bekommen.
  • Es werden die verrücktesten Kombinationen gegessen, wie zum Beispiel Pfirsische zu einem saftigen Steak.
  • Soßen werden hier so gut wie gar nicht verwendet. Reis oder Kartoffeln werden so gegessen oder mit Kräutern gewürzt.

Essverhalten:

  • Die Kinder essen wie kleine Schweinchen. Das Besteck wird meistens nur als Dekoration des Tellers verstanden und einfach links liegen gelassen. Es geht ja auch viel schneller, das Essen mit den Fingern in sich hinein zu schaufeln. Da sind Gabeln und Löffel nur hinderlich – ist ja auch verständlich. Es wird auch nicht über dem Teller gegessen. Stattdessen wird sich gemütlich zurückgelehnt. Das dabei sehr viel auf dem Boden landet, kümmert einen nicht, schließlich hat man ja ein Au pair, die das dann weg machen kann. Und wenn sie es nicht macht, kommen ja immer noch einmal in der Woche die Putzfrauen. Hat man dann alles in sich hinein gestopft (außer die Sachen, die man nicht mag, die werden dann auch zur Deko des Tellers gezählt, so wie das Besteck), drinkt man sein Wasser oder die Milch in einem Zug aus. Ein Finger muss sich dabei mindestens im Becher befinden. Das es dann auch mal auf den Pulli schwappt, interessiert einen ja nicht. Ist man grade nicht mit Essen beschäftigt, so fuchtelt man mit der Gabel in der Luft herum und der Sitznachbar muss sich um sein Leben fürchten.
  • die Erwachsenen essen hier immer nur mit einer Gabel. Das Messer wird nur zur Hilfe geholt, wenn man ein Steak auf dem Teller hat.

Ob ich manchmal deutsches Essen koche?

Da heißt die Antwort leider nein. Die Erkärung ist schnell gegeben, es gibt einfach nicht die Zutaten wie zu Hause. Ab und zu mache ich mal deutsche Pfannekuchen, aber selbst die schmecken hier nicht so gut wie zu Hause. Meine Kleine liebt sie aber. Es gibt hier auch deutsche Restaurants und sogar eine deutsche Bäckerei. Ich habe aber leider noch nicht die Zeit gefunden, um sie aufzusuchen.

P.S.: Was ich generell so vermisse:

  • BROT – hier gibt es meistens nur Toastbrot zu kaufen. Eine andere „Sorte“ Brot kennen die Amerikaner wohl eher nicht. Bei dem Brotregal im Supermarkt hat man nur die breite Auswahl zwischen zigtausenden Toastsorten. Es wird wirklich Zeit, dass ich die Bäckerei aufsuche.
  • Unsere Autobahn – hier zockelt man nur durch die Landschaft. Außerdem läuft es auf unserer Autobahn geregelter ab, solange Semir oder Alex nicht auftauchen 🙂 Ich meine damit vorallem die Regeln nur von links überholen und dass die LKWs sich rechts halten müssen. Hier hingegen wird man von einem Truck rechts überholt.
  • Unsere liebe Bundesliga und die Stimmung der Fans. Hier hauen die Fans schon ab, wenn sie sehen, dass ihr Team gewinnt. Im Fernsehen werden hier leider nur Bayernspiele übertragen.
  • Die Rechte, die ich als 18-jährige in Deutschland schon genießen darf – ihr wisst, wovon ich spreche 🙂
  • Und natürlich meine Familie, Freunde und Haustiere. Und ja – ich vermisse auch die Eifel.

 

Hinterlasst mir gerne eure Meinung über das amerikanische Essverhalten in den Kommentaren.

6 Gedanken zu „Über das Wichtigste im Leben – Essen!

  1. Huhu!

    Danke für diesen Beitrag! Ich fand ihn echt richtig interessant.

    Also ich kann richtig gut verstehen, dass du unser „deutsches Brot“ vermisst. Ich glaube, ich könnte mich noch nicht mal eine Woche von Toast ernähren. Und auch das Frühstück finde ich krass.
    Ich brauche zum Frühstück eigentlich immer Obst und Joghurt. Ich würde mir an deiner Stelle wahrscheinlich den ganzen Kühlschrank damit vollstopfen 😀

    Mittag und Abendbrot sind mir da schon eher sympathisch! .. Und obwohl ich finde, dass man dir nicht ansieht, dass du etwas zugenommen hast, kann ich sehr gut verstehen, wieso. Ich hätte wahrscheinlich schon 5kg oder sogar noch mehr zugenommen 😀

    Ach ja, zu den Kindern: Wenn du mit denen alleine isst, sagst du denen auch, dass sie bspw. näher am Tisch sitzen sollen oder musst du das komplett den Eltern überlassen?

    Alles Liebe,
    Nina

  2. Wenn ich mit den Kindern alleine bin, versuche ich immer, ihnen bessere Tischmanieren beizubringen. Das ist allerdings ein sehr langer und steiniger Weg 🙂
    Wenn die Eltern dabei sind, sage ich manchmal auch etwas, überlasse es aber größtenteils den Eltern.

  3. Mega cooler Beitrag 🙂

    Ich finds toll dass du die Eifel vermisst!… denn die Eifel und ihre Einwohner vermissen dich auch ;*
    Ich musste mir letztens alleine viel „Mum“ an trinken du weißt was ich meine ^^

    Und weiterhin viel Spaß und Geduld! Vielleicht lernen die Kinder es ja noch mit den Tischmanieren.

    Lg Veronika

    1. Ich hoffe, du wurdest dabei nicht ansteckender als Tuberkulose 🙂
      Danke – Geduld kann ich sehr gut gebrauchen.

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