Clarendon Day und Uprising Youth!

Clarendon Day und Uprising Youth!

Am Samstag musste ich ausnahmsweise einmal arbeiten. Das erste Mal, dass ich an einem Wochenende arbeiten musste. Zum Glück musste ich mir keine großen Gedanken über eine Beschäftigungsmöglichkeit machen, da genau an diesem Tag der Clarendon Day stattfand. Um das zu erklären, Clarendon ist der Name von dem Bezirk, in dem ich lebe. Und der Clarendon Day ist sozusagen das Straßenfest von diesem Bezirk. Wer in Kommern oder Umgebung lebt, es ist vergleichbar mit dem Herbstmarkt (weiß nicht, ob das der richtige Name ist). Der Wilson und Clarendon Boulevard wurden für diesen Zweck abgesperrt und ganz viele Stände wurden aufgebaut, unteranderem auch fünf Livebühnen. Eigentlich kann man sagen „Hast du einen Stand gesehen, dann hast du alle gesehen“. Im großen und ganzen verkaufen sie doch alle das selbe. Die Kinder hatten aber sehr viel Spaß, schließlich gab es an fast jedem Stand irgendeine tolle Aktion (z.B. Armbänder basteln) und vor allem Süßigkeiten und andere Werbegeschenke. Was die da alles abgestaubt haben, ist wirklich unglaublich. Ich habe nur einem Kugelschreiber mir geholt. Den kann man immer mal gebrauchen. Die Kinder hingegen haben Sonnenbrillen, Hüte, Trinkflaschen, Halsketten und was weiß ich nicht noch alles mit nach Hause genommen.

Zurück zu Hause habe ich erstmal die Süßigkeiten konfisziert, damit nicht alles auf einmal gegessen wird. Zum Abendessen gab es dann eine mega leckere Tortilla-Suppe. Die war allerdings ein bisschen scharf und daher haben die Kinder Ewigkeiten gebraucht, um sie zu essen. Und dann hieß es bald schon „Ab ins Bett“. Auch das eine Premiere, da ich die Mädchen noch nie zu Hause ins Bett gebracht habe. Ich habe sie einmal beim Lake House ins Bett gebracht. Zu Hause übernimmt das meistens die Babysitterin, wenn die Eltern nicht da sind. Zum Glück lief es diesmal ohne Theater bei Claire ab. Sie fängt nämlich gerne mal an zu weinen und zu rebeliieren, wenn nicht Mama oder Papa sie ins Bett bringen. Darauf habe ich schon sehr früh am Tag hingewiesen, dass ich keine weinende Claire am Abend haben möchte und die Eltern haben mich dann auch sofort unterstützt und die Kleine darauf vorbereitet, dass ich sie ins Bett bringen werde. Eins muss ich aber sagen, das Wichtigste fehlt mir beim Zumbettbringen hier. Die Eltern beten nämlich nicht mit den Mädchen vorm Schlafengehen. Bei mir ist das so drinnen, dass zu der ganzen Routine auch ein Gute-Nacht-Gebet gehört. Ohne dieses Gebet fehlt etwas Entscheidendes.

Am Sonntag ging es dann wieder mit der Metro zur Kirche. Diesmal fuhr der Zug auch so, dass es zeitlich für mich hinhaute. Das Kino, in dem der Gottesdienst immer stattfindet, mag mich aber anscheinend nicht. Jedesmal wenn ich in diesem Kinosaal bin, muss ich auf einmal ganz dringend auf Toilette. Ihr erinnert euch an meinen Maze Runner Kinobesuch, wo es schon hart an der Grenze war. So war es diesmal auch. Ich wollte den Gottesdienst aber nicht verlassen, da ich den Worship so sehr liebe. Und ausgerechnet an diesem Tag haben sie überzogen, da die Kinderstunde etwas länger brauchte. Ich war noch nie so erleichtert, dass ein Gottesdienst zu Ende war, auch wenn es ein schöner Gottesdienst war.

Wieder in meinem Appartement angekommen, stellte ich fest, dass das amerikanische Fernsehn ausnahmsweise mal ein Spiel vom BVB übertragt. Es ist einfach nur herrlich, wie der englische Kommentator die Spielernamen ausspricht. Hummels ist dann nicht mehr Hummels sondern „Hammels“ und Aubameyang klingt eher wie „Bumerang“. Immerhin kannte er die Namen der Dortmundspieler. Bei den Darmstadtspielern hat er einfach immer nur gesagt „There is another guy“ 🙂 Der hatte wohl keine Ahnung, wie die hießen. Das schönste am Spiel war aber die geführte Whatsapp-Konversation mit meinem Bruder Stephan, der das Spiel natürlich in Deutschland im Fernsehn verfolgte. Die Übertragung war bei mir übrigens 40 Sekunden langsamer, wen es interessiert 🙂

Am Nachmittag habe ich mir dann endlich mal ein Herz gefasst und all meinen Mut zusammengekratzt und habe mich zu der Jugendgruppe in DC aufgemacht. Bei der Metrostation angekommen, durfte ich erstmal feststellen, dass der nächste Zug erst in einer Viertelstunde wieder fährt. Ich war hellauf begeistert. Ich muss nämlich auch noch umsteigen auf der Fahrt zur Union Station und dann noch zu dem Cafe laufen, wo die Jugendgruppe sich trifft. Meine schlaue Metroapp hat mir vorausgesagt, dass ich dadurch erst exakt um fünf Uhr an der Union Station ankommen würde. Beim ersten Besuch möchte man aber ja ungerne zu spät kommen. Daher habe ich angefangen zu beten, dass das doch noch irgendwie hinhauen würde. Und siehe da, ich musste nicht die vorausgesagten zehn Minuten auf meinen Anschlusszug warten, sondern nur drei Minuten. So konnte ich es doch noch rechtzeitig zur Jugendgruppe schaffen.

Jetzt wollt ihr natürlich alle wissen, wie es denn so war und ob ich viele neue nette Leute kennengelernt habe und wie es mir insgesamt so gefallen hat? Eins kann ich euch sagen, ich stand da nicht lange alleine rum. Sofort kam eine der Leiterin zu mir und hat mich allen vorgestellt und mich unter ihre Fittiche genommen. Zum Anfang wurden zwei lustige Spiele gespielt und da konnte ich schon feststellen, dass das eine sehr aufgeweckte und verrückte Gruppe ist. Weiter ging es dann mit Worship. Zu Hause in der Jugend spielt einer Gitarre und alle anderen singen. Hier steht vorne auf der Bühne eine Band mit Schlagzeug, zwei Keyboards, Gitarristen und Sängern. Der Liedtext wird auf den Monitoren und auf der Leinwand angezeigt. Ich kannte keins der Lieder, aber das wird sich bestimmt noch ändern. Weiter ging es mit einer sehr guten Andacht des Jugendpastors über „Ärger“. Danach ging es dann in die Kleingruppen. Leider sind die in Mädchen und Jungen unterteilt. Das fand ich ein bisschen schade, da dadurch immer alle Mädchen und alle Jungs unter sich bleiben. Ich bin mir noch nicht sicher, wie es mir gefallen hat. Ich halte euch darüber auf dem Laufenden.

Lustig war allerdings, dass ich ein Mädchen getroffen habe, die bald nach Deutschland zum Bodenseehof gehen wird. Für alle nicht FeGler aus Mechernich – der Bodenseehof ist eine Bibelschule, glaube ich, die auch Freizeiten veranstaltet. Unsere Jugend fährt da jeden Sommer zur „SonRise“ hin und ich habe dort meine Konfifreizeit verbracht. Das fande ich wirklich witzig. Sie meinte, ihr Mann würde ausflippen, wenn sie im erzählen wird, dass sie jemanden getroffen hat, der den Bodenseehof kennt.

Ich weiß ,der Beitrag ist mal wieder mega lang geworden (schreibt ruhig in die Kommentare, wenn euch das stört), aber eins will ich noch hinzufügen. Ich wurde nämlich heute morgen nicht mit einem gut gelaunten „Guten Morgen“ begrüßt, sondern mit dem Ausruf „Claire ist krank, sie kann daher nicht in die Schule“. Mein erster Gedanke war „Scheiße! Das wird ein langer Tag werden“. Naja, Claire war nicht krank. Sie hatte am Sonntag Fieber gehabt und hier gibt es die Regel, dass die Kinder danach den Tag nicht in die Schule dürfen. Eigentlich Schwachsinn, da die Inkubationszeit ja die Zeit ist, wo man andere anstecken kann und die bemerkt man ja nicht (ja, ich habe im Biounterricht in der Neunten aufgepasst 🙂 ). Dafür hatte sie aber a lot of energy today (Denglisch lässt grüßen). So aufgedreht habe ich sie schon lange nicht mehr erlebt. Immerhin hatte ich so genügend Zeit, die Kinderklamotten zu sortieren und die Herbst- und Wintersachen in die Schränke einzuräumen. Ihr glaubt nicht, was das für eine ermüdende Arbeit ist.

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