Roadtrip

Roadtrip

Jeder von euch kennt bestimmt den Satz: „Die Zeit verfliegt wie im Fluge!“ Das durfte ich letzte Woche mal wieder am eigenen Leib erfahren. Da ich so viel zu berichten habe, werde ich diesen Beitrag in die verschiedenen Wochentage aufteilen, damit ich und auch ihr nicht den Überblick verliert.

Montag:

Dieser Tag war eigentlich wie ein ganz normaler Arbeitstag. Morgens habe ich Claire zur Schule gefahren. Danach ging es direkt zur Führerscheinstelle, um meinen Führerschein zu beantragen. Wieder zu Hause angekommen, hat mir meine HM die Aufgabe gegeben, die Kleidung der Kinder mal wieder zu sortieren. Damit hatte sie schon am Wochenende angefangen. Aber es kommt häufig vor, dass sie etwas anfängt und ich es dann zu Ende bringen darf.
Diesmal ging es nicht darum, die Kleidung nach Jahreszeiten zu sortieren, sondern nach Größen. Was passt Claire noch? Was passt Ella noch und welche Sachen von Ella kann vielleicht schon Claire anziehen? Zudem habe ich auch die Freihit bekommen, Kleidung auszusortieren, die die Mädchen zwar in der Kommode haben, aber eigentlich nie tragen.
Da die Beiden die meisten Anziehsachen von ihrer großen Cousine bekommen, haben sie viel zu viel und daher konnte ich einiges zur Seite legen. Das macht mir die Arbeit leichter, wenn ich die frisch gewaschenen Sachen wieder einräumen muss. Früher habe ich kaum die Schubladen zubekommen.
Damit war ich eigentlich den ganzen Tag beschäftigt, bis die Mädchen aus der Schule kamen. Danach war wieder Routine angesagt: Ruhephase, Lunch für den nächsten Tag vorbereiten, Zeit bis zur Screentime überbrücken, Screentime.
Schließlich war es so weit und ich habe die Türklingel kurz nach fünf klingeln gehört – mein Bruder Daniel und seine Freundin Katrin waren endlich bei mir angekommen. Ein ganzes halbes Jahr habe ich sie nicht mehr gesehen.
Später haben wir alle zusammen zu Abend gegessen. Es gab Taccos. Die beiden Mädchen konnten es kaum glauben, dass Daniel und Katrin noch nie einen Tacco gegessen hatten. Es hat ihnen aber sehr gut geschmeckt.
Nach dem Essen wurden die Gastgeschenke überreicht. Ella hat sich sehr über die ganzen Münzen aus verschiedenen Ländern gefreut und Claire war begeistert von den BVB-Haarspangen. Bei meinen Gasteltern weiß man nie so ganz, ob sie sich wirklich freuen oder nur so tun. Auch bei meinem Weihnachtsgeschenk kann ich das nicht sagen. Das hat Daniel nämlich auch für mich mitgenommen – Eifelhonig, Eifelkräuterschnaps und Tee mit einer Tasse. Danke Mama, dass du die Sachen für mich besorgt und Daniel mitgegeben hast!
Anschließend sind wir in mein Apartment runter gegangen und nun hieß es für mich Geschenke auspacken. Daniel hat nämlich auch meine Weihnachtsgeschenke mitgebracht. Wir haben ihn ein bisschen als Kurier missbraucht 🙂 An dieser Stelle noch einmal ein dickes Dankeschön an meine Familie und an Nina. Ich habe mich sehr über die Geschenke gefreut.
Übrigens glaube ich, dass das hier ein mega langer Beitrag werden wird. Ich habe jetzt schon über 400 Wörter geschrieben und es fehlen noch neun weitere Tage. Ich würde euch also mal wieder empfehlen, es euch bequem zu machen.

Dienstag:

Der Tag fing wie immer an und ich half den Mädchen sich für die Schule fertig zu machen. Daniel und Katrin waren auch schon auf und sind mit uns mitgefahren, als ich Claire zu ihrer Schule gebracht habe. Eine gute Möglichkeit für die Beiden, die Gegend hier ein bisschen DSC03618besser kennen zu lernen. Claire war auch hellauf begeistert und hat uns alle auf der Fahrt durchgängig unterhalten. Daniel und Katrin haben die Kleine sofort in ihr Herz geschlossen und mussten sehr viel über ihre Sprüche lachen.
Zu Hause musste ich mit meiner HM noch schnell die sortierten Anziehsachen durchgehen und ihr erklären, welche Sachen in welcher Box waren.
In meiner Off-Zeit ging es endlich zu dritt nach DC rein. Es war einfach nur richtig richtig kalt und wir mussten uns sehr dick einpacken. Die Sightseeing-Tour haben wir sozusagen von hinten aufgezogen. Sonst geh ich ja immer erst zum Washington Monument, dann zum World War II Memorial, Lincoln Memorial, Vietnam Memorial und das Weiße Haus. Daniel wollte aber unbedingt am anderen Ende der Mall anfangen – beim Capitol. Dagegen hatte ich nichts einzuwenden, da ich selber noch nicht dort war. Das Capitol ist momentan nämlich eingerüstet und ich wollte warten, bis es wieder abgerüstet wird, aber das dauert wohl noch.
Es war trotzdem sehr schön anzusehen, insbesondere gegen den strahlend blaDSC03804uen Himmel. Mich haben nur die ganzen Polizisten mit ihren Maschinengewehren etwas nervös gemacht, die den lieben langen Tag vor dem Gebäude stehen dürfen.
Weiter ging es zur Art Gallery. Ich hatte bis dahin keine Ahnung, dass sich mein Bruder für Kunst interessiert. Aber viel Kunst haben wir uns nicht wirklich angeschaut. Wir sind nur schnell durchgegangen und haben das Gebäude wieder verlassen.
Nachdem ich Katrin von der Edelstein-Ausstellung und Daniel von den Dinosaurieren im National History Museum of Nature erzählt habe, stand fest, dass wir dorthin auch noch einen Abstecher hin machen mussten. Ich glaube, dass hat ihnen ganz gut gefallen. Mir kam die Edelstein-Ausstellung nur um einiges kleiner vor als bei meinem ersten Besuch.
Wieder draußen im Kalten, haben wir uns auf in Richtung Washington Monument gemacht. Da ich aber bald wieder nach Hause musste zum Arbeiten, haben wir das Monument links liegen gelassen und den Weg zu einem deutschen Restaurant mit intigriertem Laden eingeschlagen. Ich war so begeistert, was die da alles hatten. Sogar Milka-Schokolade hatten sie im Sortiment – leider nur ziemlich teuer. Das Restaurant/Laden gehört einer alten Frau, die das jetzt schon seit über dreißig Jahren betreibt und die meisten Sachen sogar aus Deutschland importiert. Diesem Laden werde ich auf jeden Fall noch einmal einen Besuch abstatten. Wir haben auch alles fürs Abendessen gefunden, was wir brauchten.
Danach trennten sich unsere Wege – ich habe mich auf den Weg nach Hause gemacht und Daniel und Katrin haben sich auf den Weg zum Weißen Haus gemacht.
Die Arbeit mit den KiDSC04087ndern lief wie immer ab und schließlich kamen auch meine Besucher nach Hause, nachdem sie sich auf dem Arlington Cemetery verlaufen hatten und ausversehen auf eine Militär-Base geraten sind 🙂
Die Kinder durften dann Fernsehn gucken und wir haben angefangen zu kochen. Wir haben meiner Gastfamilie nämlich ein deutsches Essen versprochen – besser gesagt Katrin und Daniel. Drei mal dürft ihr raten, was es gab! Richtig – Knödel mit Gulasch und Rotkohl. Das Gulasch kam sehr gut an und die Knödel auch so einigermaßen. Mit dem Rotkohl konnte sich der amerikansiche Teil der Tischgemeinschaft aber nicht anfreunden. Kraut ist eben nicht jedermanns Sache. Wusstet ihr übrgigens, dass die Amerikaner uns Deutsche im Zweiten Weltkrieg immer ‚Kraut‘ genannt haben?
Der Schokopudding von Dr Oetker kam aber wieder sehr gut an – besonders bei den Kindern.

Mittwoch:

An diesem Tag musste ich nicht arbeiten. Für unseren/meinen ersten kleineren Roadtrip habe ich mir nämlich drei Tage frei genommen. Nach dem Frühstück ging es mit der Metro zum Ronald Reagan Airport. Dort holten wir unseren Mietwagen ab. Katrin und ich haben uns eigentlich sofort in den kleinen und knuffigen Wagen vDSC04115erliebt. Liebevoll haben wir ihn immer Flitzer oder Nussschale genannt. Es war lustig, Daniels erste Erfahrungen mit einem Automatikwagen zu erleben. Ich fahre hier schon seit einem halben Jahr nur noch Automatik und daher ist es für mich schon normal. Für Daniel war es aber neu und daher verliefen die ersten paar Meter etwas ruckelig 🙂
Kurz darauf befanden wir uns auf dem Weg nach Philadelphia. Die Fahrt hat glaube ich drei Stunden gedauert. Philadelphia liegt nämlich im Bundesstaat Pennsylvania oberhalb von Virginia. Daniel war begeistert, wie schnell er hier auf dem Highway fahren durfte – nicht! Zudem mussten wir ziemlich viel Maut bezahlen.
Immerhin haben wir in Philly sofort einen Parkplatz gefunden, auf dem man vier Stunden lang umsonst parken durfte. So etwas findet man selten in einem Stadtzentrum in den USA.
Unsere Sightseeing-Tour haben wir am Kunstmuseum angefangen. Aber das Museum war nur nebensächlich und wir sind auch nicht rein gegangen. Uns interessierte bloß die Treppe vor dem Museum. Diese ist nämlich ziemlich berühmt durch den Rocky-Film geworden. Daniel hat dann auch direkt Rocky imitiert und ist die Stufen ebenfalls hoch gelaufen und hat oben dann die Rocky-Pose gemacht. Er war nicht der einzige Besucher, der das getan hat. Fast alle sind hoch gelaufen. Katrin und mir war das zu dumm und wir sind normal hochgegangen. Obwohl ich den Film noch nie gesehen habe, hat mir die Treppe trotzdem sehr gut gefallen. Von dort oben hatte man nämlich einen erstklassigen Ausblick auf die Skyline von Philadelphia.
Weiter ging es dann ins Zentrum. Ich will euch nicht mit den ganzen Einzelheiten langweilen. Wir haben uns eine Basilika angeschaut, haben die Hochhäuser bewundert, sind natürlich zur Love-Skulptur gegangen und haben am Ende noch einen Abstecher zur Independence Hall gemacht und uns die Liberty Bell angeschaut. Für alle die sich nicht so mit der  amerikanischen Geschichte auskennen, in Philadelphia wurde damals in 1776 die Declaration of Independence/ UnabhängigkeitserDSC04362klärung unterzeichtnet.
Am Ende ging es noch einmal zur Treppe, da Daniel unbedingt die Skyline von Philly noch einmal im Licht vom Sonnenuntergang fotografieren wollte. Die ganze Tour hat vier Stunden gedauert und es ging wieder ab ins Auto und weiter nach Atlantic City.
Atlantic City ist sozusagen das Las Vegas der Ostküste – halt nur viel kleiner und unpopulärer und verlassener. Auf den Straßen hat man so gut wie keine Menschen gesehen.
Auf dem Weg haben wir noch zum Essen in Berlin angehalten – wie ihr merkt, sind die Amis sehr einfallsreich mit Städtenamen. Es gibt hier auch ein Frankfurt, Paris, Madrid, Bel Air und was weiß DSC04410ich nicht noch.
Eingecheckt haben wir in einem vier Sterne Hotel namens Harras. Das Zimmer war auch vollkommen in Ordnung und wir hatten zwei große Betten zur Verfügung. Eins für Katrin und Daniel und eins für mich ganz alleine – da will mal jemand sagen, Single sein hätte keine Vorteile 🙂
Obwohl es schon dunkel war, haben wir uns noch die Uferpromenade angeschaut. Man kam kaum voran durch die ganzen Menschenmassen (Achtung! Das war Ironie)
Wieder im Hotel angekommen, bin ich ins Bett und Daniel und Katrin haben sich auf zum Casino gemacht. Ich darf hier ja leider nicht spielen, da ich noch nicht 21 Jahre alt bin. In Deutschland dürfte ich schon.

Donnerstag:

Wir haben etwas länger geschlafen und uns dann auf zum Frühstück gemacht. Hier gab es allerdings Probleme. Wir hatten für drei Personen gebucht, uns wurden aber nur zwei Frühstücke zur VerfügungDSC04420 gestellt. Die Logik des Hotels möchte ich gerne mal verstehen. Das Frühstück war auch ein Witz. Wir hatten einen Betrag von neun Dollar pro Person, die wir ausgeben konnten, den Rest mussten wir noch dazu zahlen. In dem Hotel hat allerdings schon ein Bagel acht Dollar gekostet. Eine Frechheit! Daniel hat sich auch ziemlich aufgeregt. Er konnte aber das preisliche irgendwie noch klären. Die Einzelheiten weiß ich nicht so genau.
Das Hotel hat auch nur zwei elektrischen Devices pro Zimmer Internetzugang gewährt. Jedes weitere hätte man teuer bezahlen müssen. Und das in einem vier Sterne Hotel! Selbst die Abstiege auf meiner Studienfahrt vorletztes Jahr konnte uns allen WiFi zur Verfügung stellen. In Atlantic City wollen die wirklich überall noch Geld raus schlagen.
Nach dem FrühsDSC04526tück ging es in unserem kleinen Flitzer zum Meer hin. Am Strand sind wir ein bisschen herumspaziert und sind auf einem Steg aus großen Steinen etwas weiter raus gegangen. Es war richtig schön, mal wieder das Meer zu sehen.
Danach war Shopping angesagt. Es gab dort nämlich ein Tanger Outlet und Daniel war von den Preisen begeistert und hat uns erstmal in jedes Sportgeschäft geschleppt. Und ich dachte immer, die Frauen wären so Shopping-Begeistert. Wir sind auch in zahlreiche andere Läden gegangen, aber ich konnte irgendwie nichts schönes für mich finden. Das war ziemlich dumm, da ich zu Weihnachten einen Shopping-Gutschein von meinen Brüdern geschenkt bekommen habe.
In letzten Laden konnte ich dann aber zum Glück noch richtig zuschlagen und habe sehr schöne Sachen gefunden.
Den Shopping-Ausflug haben wir dann mit einem richtig leckeren Abendessen bei Applebees beendet. Damit haben wir gleichzeitig auch mein Jubiläum gefeiert. Seit einem halben Jahr nun bin ich schon hier in den USA. Ich kann es selber noch kaum fassen. Das Essen war so gut, dass ich mich total überfuttert habe und danach am liebsten zum Auto gerollt wäre. Aber so ein gutes Steak findet man selten.

Freitag:

Freitag war unser letzter Tag des Roadtrips. Nach dem Frühstück haben wir ausgecheckt und uns noch einmal die Uferpromenade im Hellen angescDSC04720haut.
Weiter ging es nach Baltimore – unser letzter Stop auf der Liste. Zuerst haben wir uns Fort McHenry angeschaut. Davon hatte ich noch nie was gehört, aber das ist eine der wenigen Attraktionen von Baltimore. Die Amerikaner haben das Fort damals 1798 gebaut und im Krieg 1812 gegen die Engländer konnten sie dadurch den Hafen von Baltimore beschützen. Im Ersten Weltkrieg diente es als Hospital für verwundete Soladaten.
Heute können sich die Besucher dort anschauen, wie die Soldaten 1812 dort gelebt haben und wie das Fort aufgebaut ist. Auch die ganzen Kanonen kann man noch bewundern. Es war ganz interessant, besonders da wir keinen Eintritt mehr bezahlen mussten, da wir nur noch ein paar Minuten Zeit hatten, bevor das Fort geschlossen wurde. Das fanden wir sehr nett.
Als wir damit durch waDSC04763ren, sind wir zum Hafen gefahren. Dort sind wir einfach nur entlang geschlendert und haben den Hafen bewundert. Es war schon dunkel und uns haben die Lichter sehr gut gefallen. Ich glaube, im Hellen hätte mir der Hafen nicht so zugesagt. Sogar ein U-Boot lag dort vor Anker. Ich bin immer wieder überrascht, wie groß diese Teile doch sind. Im Fernsehen sehen sie immer viel kleiner aus. Nach 45 Minuten hatten wir schon alles gesehen und sind wiedr zurück zum Auto. Ratet mal, wie viel Parkgebühr wir bezahlen mussten? 15 Dollar für 45 Minuten parken. Die Amis haben echt einen an der Waffel. Und das ist noch nicht einmal das teuerste. Hier knöpfen sie dir auch gerne gleich 20 Dollar ab. Dabei ist unser kleiner Flitzer nur halb so groß wie andere Wagen.DSC04808
Auf dem Weg aus der Stadt heraus, haben wir noch bei einer Cathedral angehalten, die auch noch im Reiseführer angepriesen wurde. So eine hässliche Kirche habe ich selten gesehen. Wir haben auch nur kurz angehalten, um ein paar Fotos zu machen.
Und schließlich befanden wir uns wieder auf dem Weg nach Hause. Wieder in Arlington angekommen, haben wir erstmal einen Stop bei meinem Lieblings-Mexikaner eingelegt, um zu Abend zu essen.
Zu Hause wurden wir von einem jungen knuffigen Hund begrüßt. Die Großeltern waren nämlich zu Besuch. Meine Gasteltern haben sich nämlich nach Mexiko verabschiedet und die Großeltern, die Babysitterin, die andere Oma und mich mit der Betreuung der Kinder zurückgelassen.

Samstag:

Das war der Tag, an dem wir uns von unserem kleinen Auto verabschieden mussten. Auch Daniel hatte es mittlerweile richtig ins Herz geschlossen. Da die Autos hier immer hupen, wenn man sie auf oder abschließt, hat Daniel immer so getan, als ob das Auto sich mit uns unterhalten würde. Dadurch hat der Kleine noch mehr Charakter bekommen. Klingt vielleicht ein bisschen dumm, aber es ist wahr.
Vom Flughafen aus ging es dann direkt nach DC rein. Unser Plan war es, ins Air und Space Museum zu gehen, bevor wir zum Basketball-Spiel los mussten. Beim Museum standen wir allerdings vor verschlossener Tür, da sie zu dieser frühen Uhrzeit noch nicht geöffnet hatten.
Also entschlossen wir uns, den Weg zum Verizon-Center, DSC04996wo das Spiel stattfinden sollte, einzuschlagen. In der Nähe vom Verizon-Center befand sich auch das Spy-Museum. Der Eintritt von 22 Dollar war uns aber viel zu teuer und daher haben wir uns nur den Shop angeschaut.
Anschließend sind wir noch durch Chinatown geschlendert und haben uns dann endlich in die Halle begeben.
Es stand ein College-Basketball-Spiel der Georgetown-Mannschaft gegen DePaul an. Wir waren natürlich für Geogertown und die Mannschaft hat auch gewonnen. Die Halle war nicht richtig voll und wie eigentlich immer beim Sport hier, war von Stimmung kein Stück zu spüren. Es hat uns trotzdem ganz gut gefallen.
Zum Schluss haben wir noch das Air und Space Museum besucht. Für mich war das schon der dritte Besuch und daher relativ langweilig. Zudem haben wir uns auch noch in dem großen Gebäude verloren und Katrin und Daniel haben schon darüber nachgedacht, mich ausrufen zu lassen. In der Zeit wo wir da waren, wurde auch tatsächlich Eltern für ein Kind ausgerufen. Die Durchsage klang ungefähr so: „Es wurde ein Kind aufgefunden. Falls ihnen ein Kind abhanden gekommen ist, so melden sie sich bitte beim Security-Schalter“ In Deutschland wäre ausgerufen worden: „Paula vermisst ihre Eltern. Bitte holen sie Paula am Security-Schalter ab“
Zuhause haben wir das Wohnzimmer in Anspruch genommen und haben uns das Play-off Spiel von der Steelers angeschaut. Ich rede hier gerade von American Football. Zusätlich haben wir uns noch eine Pizza bestellt und uns ein paar Bierchen gegönnt.
Die Steelers haben übrigens gewonnen, sehr zur Freude von meinem Bruder Stephan.

Sonntag:

Endlich konnten wir mal wieder ausschlafen. Morgens hatten wir nichts auf dem Plan stehen und haben es daher ruhig angehen lassen. Ich musste ab zwölf Uhr auf die Kinder aufpassen, da die Großeltern wieder nach Hause mussten. Daniel und Katrin haben sich in der Zeit Georgetown angeschaut und sind dann zu einer Sports Bar in DC, um das Play-off Spiel der Redskins zu schauen.DSC05488
Ich sollte die beiden eigentlich in der Bar nach meiner Arbeit treffen. Es gab aber leider ein Missverständnis bei der Absprache und ich bin zu einer anderen Bar gegangen. Wäre ja alles nicht so schlimm gewesen, wenn ich wenigstens Internet gehabt hätte. Aber mein beschissenes Handy hat mal wieder kein Signal empfangen. Irgendwann konnte ich mich dann zum Glück im Starbucks-wlan einloggen und somit raus finden, wo sich mein Bruder und seine Freundin tatsächlich befanden. In der Zwischenzeit bin ich richtig wütend auf die ganze Situation geworden. Vielleicht hatte es auch damit zu tun, dass ich vorher eine Nachricht erhalten habe, die mich auch nicht in die beste Stimmung gebracht hat. Als ich endlich an der richtigen Bar angekommen war, musste sich mein armer Bruder erstmal was von mir anhören lassen. Dabei war es ein reines Missverständis, aber das wollte mein Gehirn zu diesem Zeitpunkt nicht akzeptieren. Aber ich kann nie lange auf einen sauer sein und so war alles wieder gut zwischen uns, als wir auf unseren Plätzen im Verizon-Center saßen. Auf dem Plan stand nämlich ein Eishockey Spiel der Washington Capitals gegen Toronto. Dafür hatte ich mir auch extra das Trikot von meiner Kleinen ausgeliehen.
Diesmal war die Halle richtig voll und wir saßen ziemlich weit oben. Trotzdem

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Das 500. Tor von Ovechkin

hatten wir eine super Sicht. Der Endstand war 7:1 für die Capitals. Bei einem Tor ist die Halle richtig ausgeflippt. Ich bin einfach mit aufgesprungen und habe gejubelt und ein High-Five mit dem Typen vor mir ausgetauscht, ohne zu wissen, was diese ganze Hysterie eigentlich zu bedeuten hatte. Das Rätsel wurde schnell gelöst. Bei dem Torschützen handelte es sich um den Star-Spieler des Teams – Alex Ovechkin. Und der hatte gerade sein 500. Tor geschossen. Kein Wunder das die Halle so ausgeflippt ist und es wurde erstmal ein paar Minuten gefeiert, bevor das Spiel fortgesetzt werden konnte. Wir hätten nie gedacht, dass die Amis mal so sehr einen Russen feiern würden. Die Kanadier taten mir auch schon richtig leid.
Hinter uns saß leider ein betrunkenes Mädchen, die die ganze Zeit rumgeschrien hat und uns relativ auf die Nerven ging. Zum Glück kam sie nach einer Pause nicht mehr auf ihren Platz zurück.
Von allen Sportsveranstaltungen, die ich bis jetzt besucht habe, hatte das Eishockey Spiel die beste Stimmung aufzuweisen.

Montag:

Am Montag stand auch etwas Besonderes auf dem Plan. Wir hatten uns nämlich Tickets reservieren lassen, um beim Washington Monument mal hoch zu fahren. Zum Glück hatten wir mal wieder einen strahlend blauen Himmel und die Aussicht war einfach nur bombastisch. Dafür, dass Washington nicht am Meer liegt, hat es trotDSC05964zdem sehr viel Wasser auf zuweisen. Die Aussicht kann man leider nur sehr schlecht beschreiben,, aber es war auf jeden Fall sehr schön anzusehen.
Auf dem Weg nach unten, ist der Lift auch ab und zu langsamer geworden. In den Wänden hat nämlich jeder Staat einen besonderen Stein einlassen lassen. Der teuerste dieser Steine ist der von Alaska, der komplett aus Jade besteht.
Ich habe übrigens vergessen zu erwähnen, dass wir uns eigentlich fast jeden Tag den Hintern abgefroren haben. Es war wirklich sehr kalt und der Wind hat es nicht wirklich besser gemacht.
Weiter ging es zum World War II Memorial und dann zum Lincoln Memorial. Ich musste dann leider wieder nach Hause, da ich wieder arbeiten musste. Die Beiden sind dann noch zum Vietnam Memorial und sind dann wieder zum Arlington Cemetery, da sie bei ihrem ersten Besuch nicht das Grab von JFK besucht hatten und sich auch nicht den Wachwechsel am Grab der Unbekannten angeschaut haben.
Zu Hause war übrigens schon die andere Oma angekommen. Ich verstehe mich eigentlich DSC06234relativ gut mit ihr, aber manchmal werde ich auch nicht ganz schlau aus ihr. Die Mädchen haben sich natürlich riesig gefreut.
Zum Abendessen gab es mal wieder Pizza. Wenn die Caps nämlich mehr als vier Tore schießen, kriegt man am nächsten Tag 50% Rabatt auf die Bestellung. Das wollten wir natürlich ausnutzen.
Später haben wir uns das College-Endspiel angeschaut. Also sozusagen der College-Superbowl, in denen die letzten verbliebenen Mannschaften um die Meisterschaft spielen. Es hat mal wieder Alabama gewonnen. Ich glaube, letztes Jahr haben sie auch schon gewonnen. Es war aber immerhin ein knappes Endergebnis.

Dienstag:

In meiner Off-Zeit sind wir zum Tanger-Outlet gefahren, wo ich auch mit Stephan und Tobias war. Im Winter ist da natürlich nicht sehr viel los. Wir mussten zudem den Minivan nehmen, da mein Auto nicht anspringen wollte.
Da ich mir eigentlich nichts kaufen wollte und Daniel sowieso mehr die Sportsgeschäfte bevorzugt hat, hat er mir irgendwann Geld in die Hand gedrückt, von dem ich mir ein Milch-Shake kaufen sollte. Der war richtig lecker, hat aber auch ziemlich rein gehauen und ich habe ihn kaum leer bekommen. Zudem war er natürlich kalt DSC06605und so habe ich noch mehr gefroren. Aber er war gut – sehr gut!
Als die Beiden mit Shoppen auch durch waren, sind wir weiter um uns den National Harbor anzuschauen. Der Hafen ist zwar schön, aber viel zu sehen gibt es dort trotzdem nicht. Auf dem Heimweg habe ich Daniel und Katrin am Arlington Cemetery raus gelassen. Ich habe mich oben vertan, sie waren am Montag gar nicht beim Cemetery, sondern erst am Dienstag.
Abends haben wir nicht zusammen mit der Oma und den Kindern gegessen, sondern sind in ein Restaurant gegangen, da es schon unser letzter gemeinsamer Abend war. Es gab lecker Chilli. Auf dem Heimweg hat es richtig stark angefangen zu schneien, aber leider ist nichts liegen geblieben.
Zu Hause haben wir uns mal wieder vor den Fernseher gehauen und uns ein Eishockey Spiel angeschaut. Dabei haben wir noch unser Bier leer getrunken.

Mittwoch:

Und schon war unser letzter gemeinsamer Tag angebrochen. Eigentlich war es nur ein halber gemeinsamer Tag. Ihr Flug nach Miami ging nämlich um halb Zwei.
Morgens sind Daniel und Katrin noch einmal mitgefahren, als ich Claire zur Schule gebracht habe. Dabei war Claire sehr interessiert, warum Katrin ein Hose mit Löchern anzieht. Am Ende hat sie ihr noch einen guten Rat gegeben und meinte, diese Hose soll sie auf gar keinen Fall in Oslo anziehen, da es dort frieren würde. Die Kleine ist manchmal echt zum Kaputtlachen.
Wieder zu Hause angekommen, habe ich Daniel tatkräftig beim Packen zugeschaut. Das der alles in die Koffer gekriegt hat, grenzt an ein Wunder.
Und schon ging es im Auto Richtung Flughafen. Der Abschied ist mir mal wieder nicht leicht gefallen. Er viel mir schon damals bei Tobias und Stephan schwer. Das ist die Schattenseite von den Besuchen aus der Heimat – der Abschied. Daniel und Katrin sind im Flughafengebäude verschwunden und ich bin alleine nach Hause gefahren.

Ich habe die Zeit mit meinem Bruder und seiner Freundin sehr genossen. Ich glaube, wir alle drei haben unvergessliche Erinnerungen mitnehmen können, von denen wir vielleicht später sogar unseren Enkelkindern erzählen werden. Es können nicht viele Leute behaupten, dass sie dabei waren, als Alex Ovechkin sein 500. Tor geschossen hat.

Ich hoffe, ihr nehmt es mir nicht übel, dass dieser Beitrag erst so spät kommt. Aber wie ihr sehen könnt, hatten wir jedesmal einen vollen Tagesplan und viel Zeit zum Schreiben blieb daher nicht übrig.
Diesen Beitrag habe ich zudem ausnahmsweise auch über verschiedene Tage geschrieben, da es so viel zu berichten gab.

2 Gedanken zu „Roadtrip

  1. Wow! … Also dieser Blog-Eintrag ist echt sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr lang! 🙂
    Naja, also ich bin fertig mit Lesen und habe bestimmt schon wieder mehr als die Hälfte oder so vergessen.

    Zuerst einmal: Es freut mich sehr, dass du dich so über die Geschenke gefreut hast. Und ich freue mich, dass dein Bruder ja ein sehr zuverlässiger Geschenke-Kurier zu sein scheint! Nochmal danke, dass du das so organisiert hast. Nach der Geschichte mit der französischen Seife hatte ich nämlich nicht mehr so viel Lust, dir das alles per Post zu schicken 🙂

    Ich bin übrigens auch ein bisschen neidisch, wie viel du jetzt schon rumgekommen bist! Das klingt alles sehr spannend. … Nur bei den vielen Denkmälern und Stadionbesuchen verliere ich so langsam aber sicher den Überblick 😀

    Ich freue mich schon wieder, von dir zu hören!

    Alles Liebe aus dem verschneiten Deutschland,
    deine Nina

  2. Schnee haben wir jetzt auch endlich 🙂
    Wenn ich so von anderen Au pairs hören, wo die schon alles waren, da denke ich mir manchmal, dass ich überhaupt noch nicht weit rumgekommen bist.
    Ich freue mich jedesmal, deinen Newsletter lesen zu dürfen und muss ganz offen sagen, dass ich deine Arbeit im FöJ einfach nur toll finde. Da werde ich manchmal neidisch, wenn du von Papierschöpfen, Apfelsaftpressen und Walderkundungstoueren berichtest.

    Hab dich ganz doll lieb und hoffe wir können bald mal wieder skypen.
    Deine kleine Miri

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