Wassereinbruch Numero 2!

Wassereinbruch Numero 2!

Das ich bei starken Regenfällen darauf achten muss, dass der Abfluss vor meiner Außentüren nicht verstopft ist, habe ich begriffen. Aber das ich jetzt auch ein Auge auf die Kaffeemaschine meiner Host Parents werfen muss, damit ich nicht bei mir unten durchs Wasser wate, hätte ich nicht gedacht.
Ich saß diese Woche eines Tages während meiner Off-Zeit bei mir auf der Couch und war ziemlich mit telefonieren und Sachen regeln beschäftigt. Kurz bevor ich Claire wieder abholen musste, bin ich aufgestanden und musste feststellen, dass sich direkt vor meinen Füßen Wasser einen Weg durch mein Wohnzimmer bahnte. Ich bin der Spur gefolgt und stellte fest, dass sie direkt am Türrahmen endete. Meine erste Vermutung war natürlich sofort, dass das Wasser von oben kommen muss. Die Wand war aber trocken. Es stellte sich heraus, dass das Wasser bloß am Türrahmen vorbei geflossen ist. Am Ende habe ich entdeckt, woher das Wasser kommt.
Neben meinem begehbaren Kleiderschrank befindet sich ein kleiner Heizungskeller und dort tropfte es von oben runter. Es sammelte sich auf dem Boden an und floß schließlich durch den Kleiderschrank in mein Schlafzimmer und von dort aus in mein Wohnzimmer Richtung Abfluss.
Was war ich erleichtert, dass mein Gastvater an diesem Tag von zu Hause aus gearbeitet hat. Ich hatte schon Sorge, dass irgendein Rohr kaputt sei oder gleich die gesamte Heizung.
Mein Gastvater schien auch ziemlich besorgt, aber er brauchte nicht lange, um zu entdecken, dass das Wasser durch die Decke kam. Die Kaffeemaschine war demnach bald als Übeltäter entlarvt.

Jetzt fragt ihr euch bestimmt, wie eine Kaffeemaschine so etwas auslösen kann? Es sei gesagt, dass das keine 0815 Kaffemaschine ist, sondern eine ganze teure, die sogar aus Italien kommt. Und anscheinend hat sie sogar einen eigenen Wasseranschluss. Das Dumme ist nur, dass sie eigentlich nur Probleme macht und sie schon öfters zur Reparatur geschickt werden musste – nach Italien. Da kostet alleine schon das Verschicken um die 100 Dollar. Geholfen hat es anscheinend nichts. Wir haben uns schon daran gewöhnt, dass sie eigentlich immer am tropfen ist. Dabei ist es bis jetzt aber auch geblieben.
Nicht so an diesem Tag. Ich kann mich keider nicht mehr an den Wochentag erinnern. Aus dem Tropfen ist ein Strahl geworden und wir haben es nicht gemerkt, da ich unten war und mein Gastvater in seinem Büro.
Wir können uns glücklich schätzen, dass es diese Woche passiert ist. Nächste Woche sind wir nämlich alle nicht zu Hause, sondern im Urlaub. Das hätte böse ins Auge gehen können.

Es war übrigens ein komisches Gefühl, meinen Gastvater in meinem Appartment zu sehen. Sonst betreten höchstens mal Ella und Claire mein Reich, wenn sie mich zum Essen holen, aber meine Gastvater war das letzte Mal unten, als er mir den Koffer bei meiner Ankunft runter gebracht hat.
Und es war noch seltsamer, ihn dann dort unten das Wasser aufwischen zu sehen. Ich musste schließlich los, die Kleine von der Schule abholen.
Ich habe später meinen Host Dad gefragt, was er denn jetzt mit der Kaffeemaschine machen wird. Seine Antwort: „Weiß noch nicht. Vielleicht mit einem Hammer drauf einschlagen.“ 🙂

Wir hatten fast die gesamte Woche über wunderschönes Wetter. Ich habe mich öfters mit Kimi getroffen und wir haben die warmen Temperaturen richtig genossen.
Am Dienstag war ich mit den Kindern nach dem Mittagsschlaf auf dem Spielplatz. Ella wollte sofort mit mir ein Wettrennen machen und das Nachbarsmädchen hat sich sofort angeschlossen. So begann eine wundervolle Zeit auf dem Spielplatz. Nach dem wir mit unserem „Race“ – so heißt Wettrennen auf Englisch – fertig waren, hieß es erstmal Fangen spielen. Claire hat sich uns auch angeschlossen und die Zwillingsschwester des Nachbarmädchens auch. Ich weiß nicht wie, aber meistens war Ella oder ich der Fänger. Es ist natürlich selbstverständlich, dass ich mich immer von Claire habe fangen lassen, da sie gegen die älteren Mädchen keine Chance hatte. Ella wird leider immer ziemlich schnell frustriert, wenn es nicht so läuft, wie sie es sich wünscht.
Also haben wir nach anderen Spielen gesucht und kamen am Ende auf die amerikanische Version von „Plumssack“. Hier heißt es „Duck and Goose“ also „Ente und Gans“.
Irgendwann kam auch mein Gastvater auf den Spielplatz, da ich seine SMS nicht gelesen hatte und er eigentlich zum Abendessen mit uns fahren wollte. Wir hatten aber noch ein bisschen mehr Zeit zum Spielen, da er sich erstmal mit der Mutter von den Zwillingen unterhielt. Als er schließlich sagte, wir müssen jetzt los, war ich richtig enttäuscht. Ich hätte am liebsten noch länger mit den Mädchen gespielt.
Ellas Stimmung hat sich schlagartig verändert und sie hat eigentlich auf dem gesamten Weg zum Abendessen geweint und keiner weiß warum. Ich glaube, sie selber weiß es auch noch nicht mal.

Der Rest der Woche war gelinde gesagt scheiße! Zu einem weil ich drei wichtige Sachen in der Post erwartet hatte und diese einfach nicht kamen. Sobald die Post also bei uns eingeworfen wurde und ich sah, dass meine Sachen nicht dabei waren, kriegte meine Stimmung einen Dämpfer. Besonders über meine Social Security Number zerbrach ich mir den Kopf, da ich nur bis Mitte April Zeit habe, meine Steuern zu bezahlen.
Das andere war ein Badeanzug, den ich mir für den Floridaurlaub bestellt hatte. Es kam zwar ein Päckchen von der Firma an, aber es war nicht meine Bestellung drin, sondern die Bestellung einer anderen Frau. Sehr ärgerlich! Die Firma sicherte mir zu, dass sie meine Bestellung noch einmal rausschicken würden. Zum Glück kam der Badeanzug gestern an.
Die Dritte Sache, auf die ich wartet, war Post von meiner Agentur, die auch nicht ankommen wollte. An dem Tag von dem Wassereinbruch habe ich meine Agentur also angerufen und sie haben mir die Sachen dann endlich per Email zugeschickt.
Heute habe ich entdeckt, dass meine Social Security Number schon vor zwölf Tagen angekommen ist, meine Gastfamilie den Brief nur verschlampt hatte. Es ist ja schön und gut, wenn sie selber ihre Sachen andauernd verlegen oder verschlampen, aber sie sollen das bitte nicht mit meinen Sachen machen. Insbesondere nicht, wenn es sich dabei um so etwas wichtiges wie die Social Security Number handelt. Sie haben es natürlich nicht mit Absicht gemacht, aber es regt mich trotzdem ein bisschen auf.

Außerdem habe ich diese Woche endlich mal Zeit gefunden, um die Fluggesellschaft anzurufen. Ihr erinnert euch – sie haben mir zu viel Geld abgebucht. Die Frau am Telefon meinte aber, dass der Preis in Euro angegeben wäre und dass auf meinem Konto der Dollarpreis natürlich abgerechnet wurde. Das Problem ist nur, dass ich mir hundertprozentig sicher bin, dass der Preis im Internet in Dollar angegeben war. Ich fühle mich richtig verarscht von der Fluggesellschaft und werde dort so bald keinen Flug mehr buchen.

Aber das war alles noch nicht das Schlimmste in dieser Woche. Das Schlimmste war das Autofahren. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich am Donnerstag über eine rote Ampel gefahren bin. Ich war mit den Kindern bei Whole Foods zum Abend essen, da mich mein Gastvater darum gebeten hatte. Wir waren etwas spät dran, da meine Gastmutter zu Hause schon auf uns wartete, um die Kinder zum Chor zu bringen. Die Ausfahrt vom Parkplatz ist etwas unübersichtlich und wenn man auf die Straße abbiegt, kommt sofort eine Ampel.
Die Ampel war grün und ich wartete auf eine Lücke im Verkehr. Als diese endlich kam, habe ih rausgezogen. Ich war mir aber nicht sicher, ob ich rechts abbiegen darf oder ob das eine Einbahnstraße ist. Ich habe mich für geradeaus entschieden. Die Sonne stand zu dem Zeitpunkt sehr tief und die Sicht war daher sehr schlecht. Ich könnte darauf schwören, dass die Ampel noch grün war, als ich vom Parkplatz runter bin. Auf dem Füßgängerübergang waren aber schon Leute. Ich weiß echt nicht, ob die einfach zu früh gegangen sind, oder ob die Ampel schon rot war, als ich über die Haltelinie gefahren bin.
Ich bin gespannt und ein bisschen besorgt, dass ich dafür ein Ticket bekomme. Die Ampeln werden nämlich Kamera überwacht. Die Kamera an dieser Ampel sieht aber nicht wie eine Verkehrsampel aus, sondern viel mehr wie eine Security Kamera, die einfach nur diesen Bereich überwacht.

Gestern habe ich dann auch noch fast einen Unfall gebaut. Und damit meine ich nicht einen kleinen Auffahrunfall.
Ich hatte Claire abgeholt und stand an einer T-Kreuzung. Ich musste links abbiegen und habe natürlich darauf gewartet, dass ich fahren konnte. Irgendwann kam nur noch ein gelber Schulbus die Straße runter, der sich aber auf der Abbiegespur einordnete, um in meine Straße abzubiegen. Daher dachte ich mir also, dass ich fahren kann. Ich hatte und konnte aber nicht das Auto sehen, dass die ganze Zeit vom Bus verdeckt wurde und geradeaus weiterfahren wollte. Ich habe das Auto erst gesehen, also ich schon auf seiner Spur war. Wäre das Auto ein bisschen schneller gewesen, wäre es im vollen Tempo in meine Seite geprallt. Ich will gar nicht wissen, wie viele Schutzengel in diesem Moment am Werk waren und ich bin Gott so unsagbar dankbar dafür, dass er mich und auch Claire beschützt hat.

Ich bin jetzt erstmal froh, dass ich die gesamte nächste Woche kein Auto fahren brauch, da es ab nach Florida geht. Danach die Woche habe ich hoffentlich meine Selbstsicherheit beim Fahren wiedergefunden.

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