Rise up – nur um dann aufs Maul zu fliegen!

Rise up – nur um dann aufs Maul zu fliegen!

RISE UP!!!

Wie oft habe ich diese zwei Worte in den letzten Wochen gehört oder gelesen – auf Facebook, auf Anzeigetafeln, im Fernsehen, im Radio und von Freunden und Bekannten. Besonders einer meiner Freunde hat es irgendwie geschafft, in jede Unterhaltung diese Worte einfließen zu lassen – selbst wenn Football gar nicht das Gesprächsthema war.

Darum geht es nämlich hier – American Football. In einem anderen Beitrag habe ich bereits über das Championship Game berichtet. Dieses haben die Falcons ja bekanntlich gewonnen und sind somit in den Super Bowl eingezogen.
Die gesamte Stadt war deswegen aufgeregt. Das die Falcons nämlich in einem Super Bowl gespielt haben, ist 18 Jahre her. Allgemein sind die Sportmannschaften von Atlanta nicht die Besten. Von daher ist es ein ‚Big Deal‘. dass die Atlanta Falcons im Super Bowl stehen.

Am Sonntag war es schließlich so weit – der große Tag war gekommen. Das Spiel sollte um 18:30 Uhr beginnen. Wir hatten demnach mal wieder keinen 5-Uhr-Gottesdienst. Unser Pastor war außerdem gar nicht in Atlanta. Stattdessen war er in Houston – wo das Spiel stattfand – und hat dort einen Gottesdienst für die Falcons-Spieler abgehalten. Wie cool ist das bitte schön?!

Ich habe mich mit ein paar Freunden getroffen und gemeinsam sind wir zu einer Super Bowl gefahren. Ich würde sagen, dass die Amerikaner schon bekannt für diese Partys sind. Fast jeder Amerikaner trifft sich mit Freunden und Bekannten, um das Spiel anzuschauen und gutes Essen zu genießen. Dabei ist es egal, ob dein Lieblingsteam spielt oder nicht. Man könnte den Super-Bowl-Sonntag bereits als einen inoffiziellen Feiertag bezeichnen.
Ryan war auf die Party eines Freundes eingeladen, meine Gastmutter und Angie haben das Spiel bei den Großeltern geschaut und ich war ja mit meinen Freunden auf der Party.
Um ehrlich zu sein, kannte ich den Gastgeber gar nicht, aber alle Leute dort waren von meiner Kirche. Es gab Essen und Getränke und in zwei Zimmern war jeweils ein Fernseher aufgebaut worden. Ich würde mal schätzen, dass wir insgesamt über zwanzig Personen waren.

Mir fällt gerade auf, dass es hier in den USA gar kein Public Viewing wie bei uns während der WM gibt. Wow, da verpassen die Amis ja richtig etwas. Und selbst nach anderhalb Jahren fallen mir immernoch kulturelle Unterschiede auf.

Die Falcons traten gegen die New England Patriots an. Jeder hasst dieses Team – außer die Leute in Massachusetts natürlich. Sie haben bereits viermal den Super Bowl gewonnen – die Falcons im Gegensatz noch nie.
Umso erstaunter war ich, als unser Team in Führung ging und diese sogar ausbauen konnte. Die Patriots haben aber auch einen Scheiß zusammengespielt – sorry, wenn ich mich so ausdrücke. Aber sie sind über ihre eigene Füße gestolpert, konnten die einfachsten Pässe nicht ausführen und haben ein Field Goal verschossen.
Zur Halbzeit stand es 21-3 für uns. Ich war mir so sicher, dass wir den Sieg sicher hätten.

Beim Super Bowl gibt es immer eine große Halbzeit-Show. Dieses Jahr hat Lady Gaga performt. Über ihren Auftritt kann ich euch leider nichts erzählen. Wir haben nämlich den Fernseher ausgeschaltet und stattdessen ein paar Worship-Songs gesungen. Das hat mich so sehr an meine Jugendgruppe zu Hause erinnert. Wir waren schon fast traurig, als das Spiel weiter ging.

Tja, was soll ich sagen? Ich habe den Wendezeitpunkt des Spieles verpasst. Ich hatte mich nur mit einem Freund für ein paar Minuten unterhalten und bin kurz auf Toilette gegangen. Als ich wieder kam, hatten die Patriots zwei Touchdowns erzielt und legten eine gute Spielperformance hin. Alle Leute wurden immer aufgeregter und besorgt. Und schließlich passierte das Unfassbare. Die Patriots kamen auf Gleichstand mit uns. Hierbei handelte es sich um die größte Aufholjagd in der Geschichte des Super Bowls.
Damit war aber noch nicht genug. Das Spiel endete nämlich unentschieden und damit ging es das erstmal bei einem Super Bowl in die Verlängerung.

Und wieder muss ich fragen, was ich dazu sagen soll? Solch unglaublich dumme und unfaire Regeln im Sport habe ich noch nie erlebt. Es ist nämlich nicht so wie im Fußball, dass einfach eine halbe Stunde dran gehangen wird und dann das Ergebins gezählt wirs
Im Football werden 15 Minuten dran gehangen, aber die werden nicht zu Ende gespielt. Das Spiel ist stattdessen sofort vorbei, wenn eins der Teams in Führung geht.
Wer sich mit Football ein bisschen auskennt, weiß, dass eine Mannschaft eigentlich immer punktet, wenn sie in Ballbesitzt ist. Und wer den Ball bekommt, entscheidet ein Münzwurf. Demnach entscheidet eigentlich der Münzwurf, wer das Spiel gewinnt. Das andere Team bekommt noch nicht einmal eine Chance, dagegen zuhalten.
Und am Sonntag fiel der Münzwurf zu Gunsten der Patriots aus. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir verloren haben. Wir haben so ein gutes Spiel abgeliefert und die Patriots haben die Hälfte des Spieles einfach nur schlecht gespielt. Und trotzdem gewinnen sie – zum fünften Mal! Das Leben ist nicht fair. Und jetzt verstehe ich auch, warum alle die Patriots hassen.

Aber sehen wir es von der positiven Seite – die Falcons haben eine tolle Saison gespielt; sie sind NFC Champions geworden; es gibt immer eine kommende Saison und ich hatte endlich einmal die Chance, eine Super Bowl Party zu erleben.

Von daher …

… RISE UP, FALCONS!!! Der Tag wird kommen, an dem ihr als Sieger aus dem Super Bowl hervorgehen wird!

Ein Gedanke zu „Rise up – nur um dann aufs Maul zu fliegen!

  1. Auch wenn ich nicht soviel von dieser Sportart verstehe,
    dein Beitrag hat mir sehr gefallen.
    Besonders, dass du wohl den spannenden Moment des „Spielekippens“
    anderweitig verbracht hast.

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