Von Königen und Sumpfschildkröten!

Von Königen und Sumpfschildkröten!

Liebe Leser, ab heute ist die Durststrecke überwunden und es werden wieder regelmäßig und häufig Beiträge erscheinen. Ich hatte letzte Woche leider nur gar keine Zeit, um einen Eintrag zu schreiben. Wie ihr ja bestimmt in Erinn
erung habt, waren meine Brüder Stephan und Tobias zu Besuch. Es war eine coole aber auch anstrengende Zeit.

Die Woche ging mit einem ganz normalen Arbeitstag los. Claire dachte mal wieder, dass sie mich austricksen könnte und hat daher nicht geschlafen, als sie eigentlich ihren Mittagsschlaf halten sollte. Später habe ich darüber mit meiner Mutter am Telfon gesprochen und sie hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass auch die Kinder wegen dem bevorstehenden Besuch aufgeregt sind und daher wahrscheinlich nicht schlafen können.

Am Dienstag war es dann endlich soweit. Meine Brüder standen am Nachmittag vor der Haustür. Die Kinder haben ihnen dann erstmal begeistert das gesamte Haus gezeigt. Anschließend mussten die Jungs ihren Mietwagen zum Flughafen zurückbringen. Ich bin mit den Mädchen im Minivan hinterhergefahren und vom Flughafen aus ging es dann direkt zum Pool. Es ist nämlich immer noch mega heiß hier in den USA. Am Abend habe ich ihnen dann meine Nachbarschaft gezeigt. Sie waren erstaunt, dass ich eigentlich doch in einer Großstadt lebe. Arlington könnte man mit Bonn vergleichen. Wir sind dann in einem Restaurant essen gegangen. Stephan hat eine die größte Pizza bestellt, die sie da hatten – für sich alleine 🙂 Er hat sie auch alleine aufgegessen. Tobi und ich haben ihm jeweils nur ein schmales Stüclchen abgenommen. Die Kellnerin war ziemlich beeindruckt.

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Beim Word War II Memorial fand gerade eine Feier mit Veteranen statt.

Am nächsten Tag ging es dann nach DC rein. Wir haben eigentlich fast die gleiche
Tour gemacht, wie ich am Anfang. Zuerst ging es zum Washington Monument, dann zum World War II Memorial, anschließend zum Lincoln Memorial, zum Vietnam Memorial und zum Weißen Haus. Da es mal wieder richtig heiß war und uns dieDSC06863 Suppe so runter gelaufen ist, sind wir zu guter letzt noch ins Air and Space Museum gegangen, um ein wenig Abkühlung zu bekommen. Ich war richtig erstaunt, dass Ella und Claire noch nie zu diesen Sehenswürdigkeiten in ihrem ganzen Leben gegangen sind. Ich meine, sie wohnen nur ein paar Meilen entfernt, haben es aber noch nie von Nahem gesegen. Bei uns in der Gegend war schon jeder Mal beim Kölner Dom oder hat Vogelsang besucht oder
andere Sehenswürdigkeiten. Daher hat Ella uns auch geglaubt, als wir ihr erzählt haben, dass das kleine Pförtnerhaus vorm Weißen Haus, das zufällig auch weiß war, das Weiße Haus wäre.

Abends sind wir dann mit meinem Host Dad und den Kindern in eine Sport Bar gegangen, um dort zu essen und gleichzeitig das Baseballspiel Atlanta gegen Washington zu gucken. Meine Brüder haben sich sehr gut mit meiner Hostfamily verstanden und sie waren die Lieblinge der Mädchen. Die zweite Halbzeit des Spieles haben wir uns deshalb auch alle oben im Wohnzimmer auf dem 60 Zoll Fernseher angeschaut nachdem die Kinder im Bett waren. Sehr viel haben wir dann aber nicht mehr von dem Spiel mitbekommen, da wir die ganze Zeit über geredet haben. Die Mannschaft von Washington hat haushoch gewonnen. Das war ziemlich lustig, da Stephan eigentlich für Atlanta war. Später haben sich die Männer dann noch einen Film über den Nürnburg-Ring angeschaut, aber ich bin lieber ins Bett gegangen.

Am nächsten Tag sind wir zum Arlington Cemetery gefahren. Das ist ein riesiger Friedhof, wo vorallem Soldaten, Veteranen und ihre Familienangehörige beerdigt wurden und werden. Ich bin ausversehen auf den Friedhof gefahren, da das Navi mich so geführt hat. Was war ich froh, als ich da wieder runter war. Bei den Amis weiß man ja nie, wie sie reagieren würden. Wir haDSC06943ben dann am Iwo Jima Statue geparkt, haben uns erst die angeschaut und sind dann zum Cemetery gegangen. Bei der Iwo Jima Statue handelt es si
ch um eine Statue, die nach einem Foto angefertigt wurde, dass im Zweiten Weltkrieg aufgenommen wurde. Es zeigt Soldaten, die die amerikanische Flagge aufrichten. Drei von ihnen haben den Krieg nicht überlebt, die anderen drei haben überlebt und konnten für die Statue noch Model stehen. Auf dem Cemetery haben wir das Grab von J. F. Kennedy besucht. So schön fand ich es jetzt nicht. Ich hätte auch gerne das Grab der unbekannten Soldaten besucht. Dieses Grab enthielt vier DSC06983nicht identifizierte gefallene Soldaten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg und aus dem Korea- und Vietnamkrieg. Jetzt sind es nur noch drei, da der Soldat aus Vietnam doch noch identifiziert werden konnte und dann in seiner Heimatstadt beigesetzt wurde. Aber es war wieder viel zu heiß, um noch länger auf diesem Friedhof rumzulaufen. Und ich lebe ja noch ein bisschen länger hier und werde bestimmt noch einmal die Gelegenheit haben, den Friedhof zu besuchen.

Abends ging es dann nach Alexandria in ein Kino. Kino heißt hier übrigens nicht Cinema, sondern es wird Movie Theater genannt. Wir sind extra nach Alexandria gefahren, da eine Freundin meinte, dass es richtig gut sei. Und so war es dann auch. Die Sitze konnte man elektrisch verstellen und somit die Füße hochlegen. Sie waren auch richtig bequem. Der Film war richtig lustig. Mir standen die Tränen in den Augen, so sehr musste ich lachen. Leider ist so ein Kinobesuch auch sehr teuer hier, aber es hat sich gelohnt.

Da es die ganze Woche über so heiß war, haben wir den nächsten Tag am Pool verbracht. Die Jungs haben versucht ihre Sprüngkünste vom Ein-Meter-Brett zu verbessern. Das sah sehr lustig aus, aber manchmal auch ziemlich schmerzhaft, wenn sie falsch ins Wasser eingetaucht sind. Claire hat über den Sommer wirklich ihre Schwimmkünste verbessern können. Sie kann jetzt schon eine ganze Bahn ohne Hilfe schwimmen. Ihre Technik ist noch nicht ausgefeilt, aber sie kommt vom Fleck ohne irgendwann unterzugehen.

Nach meiner Arbeitszeit sind wir nach Georgetown gefahren, um shoppen zu gehen. Als wir da so friedlich die Straße entlang gebummelt sind, kam erst ein Polizeiw
agen und dann noch einer und es wurden immer mehr und mehr. Irgendwann war die gesaDSC07108mte Straße von Blaulicht erleuchtet. Ein Polizist koordinierte den Verkehr. Ein Hotel wurde vom Secret Service abgesichert und überall standen auch diese schwarzen dicken Wagen, die die Polizei auch immer in den Filmen fährt. Polizisten auf Motorrädern warteten und selbst Krankenwagen waren vor Ort. Wir blieben dann vor dem Hotel stehen, da wir wissen wollten, was vor sich geht. Im Internet haben wir dann gefunden, dass momentan ein arabischer König im Hotel abgestiegen wäre. Dem Auflauf nach, wollte er wohl das Hotel verlassen. Selbst das Fernsehen war vor Ort und sehr viele Araber. Ich habe mich nicht ganz wohl zwischen ihnen gefühlt. Irgendwann kamen dann auch ganz viele schwarze Autos aus der Tiefgarage des Hotels und die gesamte Eskorte setzte sich in Bewegung. Vom König hat man nichts gesehen. Aber ich kann jetzt wenigstens behaupten, dass ein König an mir vorbeigefahren ist.

Am Samstag sind wir dann ein College Football Game in Maryland anschauen gegaangen. Das war mein persönlicher Höhepunkt der Woche. Bei so eineDSC07408m Event merkt man am stärksten, dass man sich in einem anderen Land aufhält. Es haben die Maryland Terrapins gegen die Richmond Spiders gespielt. „Te
rrapins“ ist das englische Wort für Sumpfschildkröten. Das finde ich eine sehr interessante Wahl für einen Footballteam-Name. Die Sumpfschildkröten haben aber eine erstklassige Leistung abgeliefert und die Spiders mit 50:21 geschlagen. Wir saßen die erste Halbzeit in der prallen Sonne und haben uns alle drei einen Sonnenbrand im Gesicht geholt. Es war aber trotzdem ein geniales Event. Abends sind wir dann mexikanisch essen gegangen.

Sonntag war dann leider auch schon unser letzter Tag zusammen. Wir haben ihn mal wieder mit shoppen verbracht. Dazu sind wir in ein Outlet Center gefahren und konnten richtige Schnäppchen ergattern. So habe ich zum Beispiel eine Jacke gekauft, die von 200 Dollar auf 30 Dollar runtergesetzt war. Am Ende waren wir alle mit Tüten bepackt und Tobi hat sich darüber geärgert, dass er nicht doch noch die zweite Jacke gekauft hat. Es war ein sehr erfolgreicher Tag. Abends hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen. Für die beiden ging es weiter nach New York. Sie werden am Freitag noch einmal für eine Nacht wiederkommen und mir graut es jetzt schon vor dem Abschied.

Heute ist Labor Day – ein Feiertag in den USA und daher habe ich frei. Zum Glück! Die Woche war doch ziemlich anstrengend. Der Labor Day könnte man mit dem „Tag der Arbeit“ in Deutschland gleichsetzen. Ich habe ihn mit skypen, entspannen und dem Blogeintrag schreiben verbracht. Ihr glaubt nicht, wie lange ich jetzt schon an diesem Beitrag sitze. Irgendwie fällt mir das Schreiben nicht mehr ganz so leicht, da in meinem Kopf jetzt auch englische Formulierungen und Redewendungen herumschwirren.

Morgen fängt ein ganz neuer Arbeitsalltag für mich an, weil die Schule wieder beginnt. Ich werde euch darüber natürlich im nächsten Beitrag informieren. Es werden ab jetzt auf jeden Fall wieder regelmäßig neue Beiträge erscheinen und ich habe es sogar schon geschafft, die Fotos endlich hochzuladen. Ihr findet sie bei „Meinen Fotos“.

Bis zum nächsten Mal“ 🙂

2 Gedanken zu „Von Königen und Sumpfschildkröten!

    1. Ne. Mit Kälte kann ich besser umgehen. 🙂 Die Hitze hier ist aber auch anders. Es ist nämlich noch um einiges schwüler als zu Hause.

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