Claire hat einen Vogel!

Claire hat einen Vogel!

Leute, ihr glaubt nicht, wie vollgefuttert ich momentan bin. Man könnte meinen, ich wäre schwanger 🙂 Wir haben diese Woche kein einziges Mal zu Hause gegessen. Das ging am Sonntag schon los, wo ich shoppen war und wir bei BGR gegessen haben. Heute waren wir auch wieder in einem Restaurant, das echt gutes Chilli macht. Ich bin gerade erst wiedergekommen und muss jetzt erstmal verdauen.

Claire hatte am Samstag ihre Geburtstagsparty. Ich weiß, ein bisschen spät, aber so ist meine Host Family eben. Ist ja auch nicht schlimm. Die Party war als ein ‚Pretend Sleepover‘ aufgebaut. Das bedeutet, dass die Kinder in ihren Schlafanzügen kamen und im Wohnzimmer wurde ein Schlafsacklager aufgebaut. Es wurde ein Filmausschnitt angeschaut, es gab Pizza und Limonade und gegen Ende wurde eine Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen. Nach zwei Stunden war der ganze Spaß dann zum Glück auch wieder vorbei und die Kinder wurden von ihren Eltern abgeholt. Was war ich froh, als wieder Ruhe in der Bude war. Allerdings war es auch sehr interessant, die andere Seite eines Kindergeburtstags zu sehen. Bis vor „kurzem“ war ich ja immer eins der Kinder 🙂 Ich habe es mir nicht so anstrengend vorgestellt – und es waren nur zwei Stunden! Eins habe ich gelernt: Es ist keine gute Idee, Kinder im Wohnzimmer aus Bechern trinken zu lassen. Ich weiß nicht mehr, wie viel Limonade und Milch ich an diesem Abend aufgewischt habe.

Das Ganze hatte aber auch eine positive Seite – die Kinder haben am nächsten Tag lange geschlafen. Das war besonders gut, weil meine Arbeitszeit um 6:45 in der Früh angefangen hat. Lang schlafen bedeutet bei den Mädchen übrigens bis acht Uhr.
Später ging es mit den Beiden in den Gottesdienst. Sie waren sehr aufgeregt, einen Gottesdienst in einem Kinosaal zu haben. Ihre eigene Kirche kann man schließlich mit der Landeskirche in Deutschland vergleichen. Auch die Sonntagsschule hat ihnen, glaub ich, sehr gut gefallen. Und heute haben sie im Auto sogar ein Lied wiedererkannt, dass am Sonntag in der Kirche gespielt wurde.
Nach dem Frühstück wurden endlich die Geschenke ausgepackt. Ich habe dafür nur ein Wort – unnötig. Sie hat zum Beispiel einen Spielzeug-Vogel in einem Käfig geschenkt bekommen, der Gesagtes wiederholen kann. Immerhin waren sie damit den Rest des Tages beschäftigt und ich konnte meine College-Aufgaben erledigen. Ab zwei Uhr hat dann die Babysitterin übernommen und ich bin mit einer Freundin shoppen gegangen. Natürlich habe ich nicht das bekommen, was ich wollte. Ich bräuchte eigentlich dringend neue Winterschuhe und eine Winterjacke. Aber in diese Mall haben wir keinen Schuh unter 100$ gefunden.

Am Montag musste ich Claire versprechen, gut auf den Vogel aufzupassen, in der Zeit, wo sie in der Schule ist. Das habe ich natürlich auch getan – ich habe ihn fürsorglich vom Küchentisch in ihr Zimmer geräumt. Schließlich haben Spielsachen nichts auf dem Küchentisch verloren. Kaum war sie beim Abholen ins Auto gestiegen, da kam auch schon die Frage, wie es dem Vogel ginge. Umso mehr hat es mich erstaunt, dass der Vogel ab Dienstag bei Claire schon wieder abgeschrieben war. Die Beigesterung hält bei Kindern wohl auch nicht mehr so lange wie früher.

Heute hatten die Kinder keine Schule, da Thanksgiving-Ferien sind. Endlich hatten wir mal wieder genügend Zeit, um auf den Spielplatz zu gehen. Es war empfindlich kalt – für mich auf jeden Fall, da ich ja immer noch keine dicke Jacke und Winterschuhe habe.
Claire hat es doch tatsächlich geschafft, sich ein einwöchiges Scooter-Verbot einzufangen. Das kommt davon, wenn man den Scooter als Waffe gegen die eigene Schwester einsetzt.
Nach dem Mittagessen ging es zum Ice Rink. Die Beiden lieben Schlittschuhlaufen und Claire nimmt sogar Schlittschuhunterricht. Ella hat Eishockey-Training. Wofür? Keine Ahnung, Spiele hat sie auf jeden Fall keine. Claire war unsicherer auf den Kufen, als ich gedacht hatte. Schließlich bekommt sie Unterricht darin und ich bin daher davon ausgegangen, dass sie wie ein Zäpfchen abgehen würde. Claire lernt aber sehr schnell. Und nach einigen Runden an der Bande oder an meiner Hand konnte sie schon ohne Hilfe skaten. Sie hat ein besseres Bild abgegeben als manch Erwachsener. Beim Abendessen habe ich erfahren, dass die Capitals dort trainieren, wo wir heute schlittschuhlaufen waren. Für alle die damit nichts anfangen können – dabei handelt es sich um das Profi-Eishockeyteam von Washington, DC. Mein Host Dad meinte sogar, dass man beim Training zuschauen könnte. Vielleicht mach ich das irgendwann mal. Interessieren würde es mich auf jeden Fall.

Tja, und morgen steht Thanksgiving an. Das wird bestimmt auch wieder ein Fressgelagere werden. Mit Kochen ist in meiner Familie nicht so. Wir haben den Truthahn schon ofenfertig bei einem Koch bestellt und die ganzen Beilag dazu. Der Vogel muss morgen nur noch für vier Stunden in den Ofen. Wusstet ihr übrigens, dass wilde Truthähne fliegen können, aber die Truthähne in Zuchten nicht? Habe ich in eine der Serien gelernt, die die Kinder immer gucken.

P.S.: Ella kann jetz auf Deutsch bis zwanzig zählen. Du denkst, sie würde Hitler imitieren 🙂 Wie sie die Worte rausknallt. Außerdem glauben irgendwie viele Amis, dass jedes R im Deutschen gerollt werden muss. Keine Ahnung, woher die das haben.

Ein Gedanke zu „Claire hat einen Vogel!

  1. Hallihallo Miri!

    Ja, das mit dem Spielzeug kenne ich nur zu gut. Ich hab mir, als ich noch in der Grundschule war, mal so ’n Hund gekauft, für fast 50€, was damals für mich ja noch mehr war als heute ihnehin schon, und dann stand der nach 2 Wochen odder so nur noch in der Ecke.

    Freue mich darauf, im nächsten Beitrag (hoffentlich) etwas mehr zum Thanksgiving-Fest zu hören! 😉

    Hab dich lieb!

    Nina

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