Preschool-Klatsch

Preschool-Klatsch

Ab heute bin ich seit fünf Monaten in den Staaten. Die Zeit verfliegt richtig. Nicht mehr lange und ein halbes Jahr ist schon um. Dieses Jubiläum darf ich mit meiner Bruder und seiner Freundin zusammen verbringen – ist das nicht toll? In weniger als einem Monat werden sie vor meiner Haustür stehen.
Vorher geht es für mich ab erstmal nach Georgia. Darauf freue ich mich auch schon riesig. Ich muss nur noch herausfinden, was der günstigste Weg ist, um dort hin zu kommen.

Die zweite Kerze haben wir jetzt auch schon alle am Kranz angezündet – also ich hoffe, ihr habt es gemacht, ich bin noch nicht dazu kommen 🙂 Das Wochende war nämlich ziemlich vollgestopft.
Am Samstag war mein Geburtstag und der hat bei mir im Bett liegend angefangen, damit beschäftigt die ganzen lieben Geburtstagswünsche zu lesen und zu beantworten. An dieser Stelle möchte ich mich noch einmal herzlichen dafür bedanken. Es ist schön zu wissen, dass so viele Leute an einen denken, auch wenn man so weit weg ist.
Da es Samstag war, stand bei mir Bundesliga auf dem Programm. Eigentlich wollte ich nur das Spiel vom BVB gucken, als mir mein Bruder Stephan geschrieben hat, dass ich unbedingt bei dem Bayern-Spiel reingucken muss. Für alle die es nicht mitbekommen haben – Bayern hat 3:1 gegen Gladbach verloren. Das kam für mich schon einem Geburtstagsgeschenk gleich. 🙂 Umso mehr habe ich mich gefreut, als Dortmund seine Partie im letzten Moment doch noch gewonnen hat.

Das Spiel konnte ich leider nicht zu Ende gucken, da ich mit meiner Hostfamily im Auto saß, unterwegs zu einer Tannenbaum-Farm. Mit dabei war Ronja. Wir sind zusammen zur Schule gegangen und sie hat lustigerweise eine Hostfamily nur eine halbe Stunde von mir entfernt gefunden. Bei der Farm angekommen, ging es mit der Suche nach dem perfekten Baum für uns los. Es sollte ein großer Baum sein – also größer als mein Gastvater. Claire hat diesen Baum vorgeschlagen:

 

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Der war uns dann doch ein bisschen zu groß. 🙂 Aber nur ein bisschen.

Die Suche gestaltete sich schwieriger als gedacht. Die meisten Bäume waren nämlich zu groß oder zu klein. Am Ende haben wir dann doch einen gefunden, der uns so einigermaßen zugesagt hat. Er steht sogar schon im Wohnzimmer. Geschmückt ist er allerdings noch nicht. Das machen wir noch diese Woche.

Auf dem Rüchweg haben wir noch einen Abstecher zu einem BBQ-Restaurant gemacht. So richtig geschmeckt hat mir das Fleisch aber nicht. Dafür war das Chili richtig richtig gut.
Abends habe ich mir mit Ronja ein paar Filme reingezogen. Es tat gut, mal wieder mit einer anderen Person fern zu sehen und an den selben Stellen zu lachen. Mir ist gar nicht aufgefallen, wie sehr mir das gefehlt hat. Das sind so Kleinigkeiten, die man zu Hause gar nicht zu schätzen weiß.20151205_232953
Bevor wir ins Bett gegangen sind, wurde noch Nikolaus gespielt. Wieder eine neue Erfahrung für mich. Ich kannte es bis jetzt ja nur von der anderen Seite – der Seite des Beschenkten. Es hat richtig viel Spaß gemacht, nach oben zu schleichen und die Geschenke in – besser gesagt, auf – die Schuhe zu legen. Natürlich mussten wir bei der Ordentli
chkeit meiner Hostfamily erstmal die Schuhe zusammensuchen.

Ich bin eigentlich davon ausgegangen, dass die Kinder die Geschenke sofort entdecken. Als ich die Kinder mit mir zur Kirche genommen habe, hat Ella auch auf anhieb den Donut-Stand entdeckt. Daher war ich schon ein bisschen enttäuscht, dass ich den Moment nicht miterleben würde. Die Kinder sind schließlich schon unten, wenn alle anderen noch schlafen. Aber es kam anders, und sie hatten die Geschenke noch nicht entdeckt, als ich nach oben kam. Erst als es hieß, sie sollen sich die Schuhe für die Kirche anziehen, wurden sie darauf aufmerksam. Ellas Reaktion: „Da sind Sachen auf meinen Schuhen. Sind die für mich? Von wem sind die?“ Sie hat ein Springseil und eine Zuckerstange bekommen. Auf der Verpackung habe ich hinten draufgeschrieben: „Für Ella Vom Nikolaus“ Daraufhin wurde gefragt, wer denn dieser Nikolaus sei. Ronja hat es den Kindern dann erklärt. Claire war begeistert von ihren zwei neuen Haarreifen und ihrer Zuckerstange. Den Eltern habe ich Schokonikoläuse in die Schuhe gesteckt. Der von meiner Host Mum ist immer noch in ihren Schuhen.

Etwas später ging es für Ronja und mich nach DC rein. Schließlich war Ronja noch nicht wirklich in Washington gewesen. Also habe ich mit ihr wieder die altbekannte Sightseeing-Tour gemacht. Die muss ich hier ja nicht wieder ausführen. Eigentlich wollten wir beim Washington Monument diesmal auch hoch, bis wir festgestellt haben, dass man die Tickets dafür nicht am Monument kaufen kann, sondern irgendwo anders in DC. Also ist dieser Plan ins Wasser gefallen.
Die Flaggen um das Monument herum waren übrigens alle auf Halbmast, so wie alle andern Flaggen auch. Der Grund ist das Shooting in California, dass diese Woche statt gefunden hat.
Es war das erste Mal, dass ich nicht vor Hitze in DC fast eingegangen bin. Es war aber auch nicht richtig kalt. Daher fand ein ständiges Jacke An- und Ausziehen statt.

Wieder zu Hause angekommen, habe ich mein Geburtstagsgeschenk von meiner Gastfamilie erhalten. Am Samstag hatten sie es noch nicht eingepackt. Ich war ziemlich perplex, als ein Kindle unter dem Geschenkpapier zum Vorschein kam. Ich habe mich aber riesig gefreut. Ich habe zwar immer noch lieber ein richtiges Buch in den Händen, aber fürs Reisen ist es ideal. Mama – du darfst es dir auch ausleihen, wenn ich wieder zu Hause bin. Das coolste ist, dass ich darüber eBooks aus meiner Library ausleihen kann. Ich muss mich einfach nur auf meinem Konto im Internet einloggen und das eBook auf mein Kindle runterladen. Technik ist eben nicht immer nervig und manchmal richtig nützlich. 🙂

Heute ging es in meiner Off-Zeit zum DMV. Das ist hier sozusagen die Führerscheinstelle. Ihr müsst nämlich wissen, dass ich hier eigentlich seit zwei Monaten illegal Auto fahre, da hier sowohl mein deutscher als auch mein internationaler Führerschein nicht mehr gültig ist. Dabei muss gesagt werden, dass keiner wirklich weiß, wie lange der internationale Führerschein gültig ist oder ob er überhaupt anerkannt wird. Ein Fall für die Drei ??? 🙂 Meine Betreuerin hat mich zudem eine falsche Information gegeben. Sie meinte, man müsse neunzehn sein, um den Virginia Führerschein beantragen zu können. Bei Ronja hat es aber auch ohne Probleme geklappt und sie ist noch achtzehn. Na ja, dann fahre ich eben noch ein bisschen länger     vorschriftsmäßig.

Kaum war Claire heute ins Auto nach der Schule eingestiegen, als ich schon über den neusten Klatsch informiert wurde – ein Junge hat sich in die Hose gemacht. So was erzählt Claire sofort weiter. Man hat das Schulgelände noch nicht einmal verlassen und schon wurde einem diese Information übermittelt.

Und damit wünsche ich euch eine gute Nacht! Ich geh jetzt nämlich gleich schlafen.

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