Trick or Treat!
Partys und Trick or Treating! So sah mein Halloween aus. Es war auf jeden Fall um einiges ereignisreicher, als mein Halloween vom letzten Jahr. Da habe ich mir mit Freunden ja bloß einen Film angeschaut. Vielleicht erinnert sich der ein oder andere noch daran.
Wer mich kennt, wird sich jetzt wahrscheinlich wundern – Yamyam und Partys? Es ist aber eh nicht so, wie ihr denkt. Aber immerhin – ich habe meine erste Hausparty hier in den USA erlebt. Amerikanische Hauspartys kennt man ja aus den Hollywood-Filmen – ein Haufen junger Leute, ganz viel Bier und rote Plastikbecher. So ungefähr sah auch die Party am Samstagabend aus. Da es eine Halloween-Party war, brauchte ich allerdings erst einmal ein Kostüm. Und Kostüme sind teuer – und das bloß für einmal tragen. Umso glücklicher war ich, als meine Gastmutter am Samstagmorgen zu mir meinte, dass sie noch ein Kostüm hat, dass sie mir ausleihen könnte. Dabei handelte es sich um ein Vampier-Kostüm. Ich habe es direkt anprobiert und es hat wie angegossen gepasst. Darüber war ich echt glücklich, da ich ungerne viel Geld für eine Verkleidung ausgeben wollte.
Am Abend haben wir uns alle erst einmal bei einer Freundin getroffen, um uns für die Party fertig zu machen. Insgesamt waren wir fünf Mädchen – zwei Porzelanpuppen, eine Polizisten, einmal Rotkäppchen und ich als Vampier. Eine Freundin hat mir mit meiner Frisur und mit meinem Make-up geholfen. Es war erstaunlich, was sie in zwanzig Sekunden mit meinen Haaren anstellen konnte. Es war allerdings ziemlich ungewohnt für mich, Schminke zu tragen. Make-up hat in meinem Leben eigentlich absolut keinen Platz.
Als wir alle fertig waren, war es immernoch viel zu früh, um zur Party aufzubrechen. Daher sind wir erstmal zum Starbucks gefahren – in unseren Kostümen. Beim Starbucks waren zu dem Zeitpunkt auch zwei richtige Polizisten. Das fanden wir sehr lustig und die Freundin, die als Polizistin verkleidet war, hat mit ihnen Fotos machen dürfen. Auf einem Fotot durfte sie sogar so tun, als ob sie dem Cop Handschellen anlegen würde.
Die Mitarbeiter bei Starbucks fanden unsere Verkleidung auch mega cool und eine hat sogar ein Foto von uns gemacht.
Anschließend brachen wir endlich zu der Party auf. Nicht weit von der Feier entfernt, gab es ein Haus, dass richtig viel Halloween-Dekoration im Garten stehen hatte. Wir haben deshalb unser Auto geparkt und sind dann zu dem Haus gelaufen, um dort ein paar Fotos zu schießen. Damit waren wir nicht alleine. Andere Leute waren auch dort, um das Haus abzulichten und jedes Auto fuhr nur ganz langsam daran vorbei, um den Anblick genießen zu können.
Die Party an sich war für uns relativ ereignislos. Die Gastgeber waren zwei Typen von unserer Kirche, die wir nicht kannten 🙂 Einige der Gäste kannte ich vom Sehen aus der Kirche, aber per Namen kannte ich eigentlich keinen. Aber das kann man ja ändern. Am Ende des Abends hatte ich einige Namen gelernt und mich mit ein paar Leuten unterhalten.
Alkohol habe ich nicht getrunken. Zum einen darf ich in den USA noch gar nicht trinken. Man darf erst mit 21 Jahren Alkohol in den Staaten trinken. Aber bei einer Hausparty ist das ja eigentlich egal. Allerdings musste ich an diesem Abend noch von meiner Freundin nach Hause fahren und daher habe ich lieber auf Alkohol verzichtet.
Am meisten Spaß hat es gemacht, den Leuten beim wohlbekannten Beer-Pong (wohlbemerkt mit den roten Plastikbechern 🙂 ) zu zuschauen und die Kostüme zu bewundern. Einer hatte sich wie Jack Sparrow verkleidet gehabt. Und er sah wirklich aus wie Jack Sparrow und konnte ihn auch richtig gut nachmachen. Ein anderer kam als Crowder verkleidet. Crowder ist der Sänger, der erst vor ein paar Wochen bei uns in der Kirche ein Konzert gegeben hat. Und natürlich gab es auch Last-Minute-Verkleidungen. Ein Mädchen kam als Identitäts-Dieb. Sie hatte sich einfach Namensschilder mit verschieden Namen auf die Kleidung geklebt. Ein Liebespaar hatte die Idee, sich grüne oder lila Luftballons aufs Tshirt zu kleben. Das sollte dann eine Weinrebe darstellen. Aber mein absolutes Lieblingskostüm war das Geschenk. Ein Typ kam wirklich als Geschenk verkleidet zu der Party. So viel kann ich euch sagen, er hatte eine harte Zeit, sich hinzusetzen, wieder aufzustehen oder durch Türrahmen zu gehen. Aber sein Kostüm war der Hit auf der Party.
Am nächsten Tag stand schon die nächste Party ins Haus – im wahrsten Sinne des Wortes! Meine Hostfamily war nämlich der Gastgeber. Es stand also ziemlich viel Arbeit für uns an. Das Haus wurde noch mehr dekoriert, im Keller wurde ein Haunted House/Spukhaus errichtet, Cupcakes wurden verziert und ans Garagentor wurde ein Totenkopf gezeichnet. Ich habe unteranderem die Aufgabe bekommen, Müllsäcke auf den Boden in unserer Einfahrt zu kleben. Auf denen sollten die Kinder dann später Kürbise ausschnitzen. Nur leider war es ziemlich windig und die Säcke haben sich wieder losgelöst. Also durfte ich das ganze noch einmal festkleben.
Gegen ein Uhr kamen dann endlich die Gäste – Freunde von Angie und deren Eltern. Von den Kindern konnte eigentlich jeder Deutsch sprechen, da sie alle aus Angies Deutschklasse waren.
Als erstes durften die Kinder Luftballons auf den Totenkopf an der Garage kleben und danach versuchen, sie abzuwerfen und zum Platzen zu bringen. Für jeden geplatzten Luftballon haben sie Süßigkeiten bekommen.
Danach ging es für die Kids ins Haunted House. Selbst oben in der Küche konnte man sie noch schreien hören 🙂 Ryan und sein bester Freund hatten aber auch Spaß, die Mädchen dort drinnen zu erschrecken. Als nächstes stand ein Kürbisschnitz-Wettbewerb auf dem Plan, gefolgt von einem Kostümwettbewerb. Was danach noch passiert ist, weiß ich nicht, da ich weg musste, um zum Gottesdienst zu gehen.
So eine Party auf die Beine zu stellen, ist wirklich ein Haufen Arbeit. Hut ab für meine Gastmutter, dass sie das jedes Jahr auf sich nimmt.
Am Montag war endlich Halloween. Besonders Angie war aufgeregt. Sie konnte es kaum abwarten, Trick or Treating zu gehen. Nach der Schule habe ich ausnahmsweise Ryan als erstes abgeholt. Gemeinsam sind wir anschließend nach Buckhead gefahren, um Angie von der Schule abzuholen. Ryan ist von dort aus zu einem Freund nach Hause gefahren und ich habe Angie und eine ihrer Freundinnen ins Auto eingeladen. Da ich noch nicht die Adresse wusste, wo ich mit den Mädchen hin sollte, haben wir uns erstmal einen Smoothie gegönnt. In der Zwischenzeit hat mir meine Gastmutter die Adresse zugeschickt und wir konnten endlich zum Trick or Treating aufbrechen. Unsere Nachbarschaft eignet sich dafür nämlich leider nicht. Daher sind wir in eine andere Gegend gefahren. Und was soll ich sagen – diese Nachbarschaft war perfekt für unser Vorhaben. Als wir in die Straße eingebogen sind, kamen uns schon ganz viele Leute in ihren Verkleidungen entgegen. Der Anblick hat mich ein bisschen an Bilder aus dem Geschichtsunterricht erinnert, auf denen die Flüchtlingsströme im Zweiten Weltkrieg zu sehen sind. Ja, ich weiß – ich stelle immer so quere Verknüpfungen in meinem Gehirn her. Keine Ahnung warum 🙂
Das Trick or Treating hat richtig Spaß gemacht und für mich ist dabei auch was herumgekommen. Ich habe zum Beispiel ein Wassereis und einen Becher Chilli bekommen. Das Chilli war richtig lecker. Lustig war auch, dass ein paar Häuser nach dem wir das Wassereis bekommen haben, vor einem der Häuser ein Mülleimer mit dem Zettel drauf stand: „Für Mr. XY Wassereisverpackung“.
Die Kinder haben richtig viele Süßigkeiten abstauben können. Ryan hat eine komplett gefüllte Einkaufstüte mit nach Hause gebracht und Angie ist auch nicht gerade schlecht davon gekommen. Wann die das alles essen wollen, ist mir ein Rätsel.
Dafür, dass ich eigentlich absolut kein Halloween-Fan bin, hatte ich dieses Jahr eine Menge Spaß. Als nächstes steht Thanksgiving Ende November an und dann ist schon wieder Weihnachten. Wie schon gesagt, die Zeit verfliegt hier richtig. Ehe ich mich versehen, bin ich schon wieder zurück in Deutschland – nur noch 9 Monate!
Ein Gedanke zu „Trick or Treat!“
Hallo Mirjam,
das freut mich zu lesen, dass du dich schon auf Deutschland und zu Hause freust. Wie du die Tage nach Amerika gezählt hast, darfst du die Tage auch in die Heimat zählen. Hast du sie schon ausgerechnet?
Tja, unsere Tochter lebt ihr Leben und macht Erfahrungen. Die Frisur hat dir übrigens sehr gut gestanden und das Kleid auch. Obwohl ich es erst mal nicht als Vampirkostüm identifizieren konnte. Anscheinend ist das in den Kirchen von Amerika ein gewohnter Brauch. Es ähnelt anscheinend wie bei uns Karneval.
Wünsche dir weiterhin Erfahrungen die dich in deinem Glaubensleben stärken und ermutigen.
Habe dich lieb.
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