Von Schlangen und gebrochenen Füßen!
Meine Eltern waren natürlich nicht nur für ein Wochenende zu Besuch. Allerdings musste ich in der restlichen Zeit arbeiten. Daher konnten wir nicht wirklich Sightseeing in Atlanta unternehmen. Wir waren weder im Aquarium, noch in der World of Coke oder im Piedmont Park. Das fanden meine Eltern aber überhaupt nicht schlimm. Sie haben immer wieder betont, dass es ihnen mehr darum ging, Amerika zu erfahren und nicht von einem Sightseeing-Punkt zum nächsten zu laufen.
Von daher gingen wir unsere Tagesplanung ziemlich entspannt an. Während meiner Arbeitszeit haben es meine Eltern ruhig angehen lassen. Das heißt, dass sie die meiste Zeit im Garten entspannt haben. Mein Papa hat die Zeit zudem dazu genutzt, mein Auto etwas auf Vordermann zu bringen. Ganz oben au der Liste standen die Reifen, die dringend gewechselt werden mussten. Dabei hat Ryan ihm geholfen und nebenbei viel gelernt.
An einem Tag hat uns der Hilferuf meiner Nachbarin erreicht, die dachte, dass eine Fledermaus sich in ihrem Haus befand. Die Fledermaus entpuppte sich als Streifenhörnchen, das mein Vater eingefangen und dann wieder in die Freiheit entlassen hat.
An einem Tag sind wir zum Chastain Park gefahren. Dabei handelt es sich um einen sehr großen Park mit Golfplatz, Tennisplätzen, Pferdehof, Spielplatz und einer Schule. Dort sind wir die größte Runde gegangen, die uns um den gesamten Park geführt hat. Leider führte die hälfte der Strecke an einer Straße vorbei. Die Hitze hat den Spaziergang nicht angenehmer gemacht und zu allem Übel mussten wir von dem Anschlag auf den BVB-Mannschaftsbus erfahren. Als eingefleischte BVB-Fans hat uns die Nachricht natürlich erschüttert.
Karfreitag stand vor der Tür oder wie es hier in den USA heißt Good Friday. Ich musste zwar arbeiten, aber am Abend ging es für meine Eltern, Grace und mich auf eine Veranstaltung meiner Kirche. Dabei handelte es sich eigentlich nur um einen Gottesdienst unter freien Himmel. Es war trotzdem etwas Besonderes. Neben der Band meiner Kirche (Passion Band) haben zudem Crowder und Kari Jobe performt. Die Predigt hat unser Pastor Louie Giglio gehalten. Insgesamt haben so um die 12.000 Leute an dem Gottesdienst teilgenommen. Es war eine tolle Erfahrung und meine Eltern hatten die Chance, ein paar meiner Freunde kennenzulernen.
Am nächsten Tag ging es nach Cumming unsere Freunde besuchen. Gemeinsam haben wir einen schönen Nachmittag verbracht. Da unsere Freunde in eine sehr große Kirche gehen, wurde bereits am Samstagnachmittag die ersten Ostergottesdienste angesetzt. Dort sind wir alle hingegangen.
Am Abend hatte meine Gastmutter meine Eltern und mich zu einem Baseballspiel eingeladen. Die Einladung nahmen wir natürlich gerne an. Atlanta hat ein neues Baseball-Stadion bekommen und es fand die Eröffnungs-Woche statt.
Gemeinsam mit meiner Gastfamilie haben wir das Spiel in einer Suite verfolgt mit Essen und Getränken inklusive.
Die Braves haben sogar gewonnen und wir durften zwei Home Runs miterleben. Wie eigentliches jedes Sportsteam aus Atlanta, sind die Braves nicht gerade die Besten.
Der nächste Tag war Ostersonntag und der fing für uns ziemlich früh an. Ich hatte für die Kinder auf Bitten meiner Gastmutter Osterkörbe zusammengestellt. Die hieß es zu verstecken, genauso wie die zahlreichen Plastikeier, die mit Süßigkeiten und Geld gefüllt waren.
Die Kinder haben fleißig gesucht, obwohl Ryan doch ziemlich müde wirkte. Danach wurde gemeinsam gefrühstückt. Ich musste übrigens auch Eier suchen. Die hatte Angie für mich extra gefärbt und im Haus versteckt.
Weiter ging es zur Kirche. Dort kamen wir noch einmal in den Genuss von Crowders Musik und Konfetti am Ende des Gottesdienstes.
Den restlichen Osternachmittag haben wir wieder in Cumming verbracht. Es gab lecker Essen und Kuchen. Ich genieße es jedesmal, mit unseren Freunden einen Tag zu verbringen.
Am Abend bin ich alleine nach Hause gefahren, da meine Eltern dort geblieben sind. Ich habe sie am Dienstag wieder abgeholt.
Abends erhielt ich auf einmal den Anruf von meiner Gastmutter, dass sie in der Notaufnahme sei. Sie war beim Gehen ungeschickt umgeknickt und hatte sich dabei den Fuß gebrochen. Da ich die Kinder und meine Eltern zu diesem Zeitpunkt im Auto hatte, ging es mit allen gemeinsam zum Krankenhaus. Dort standen wir meiner Gastmutter bei der Warterei und den Untersuchungen zur Seite.
Als es spät wurde, habe ich die Kinder nach Hause gefahren. Mein Papa blieb zurück und brachte später meine Gastmutter in ihrem Auto nach Hause. Zum Glück musste sie nicht operiert werden, sondern ‚bloß‘ einen dieser Stiefel tragen.
So haben meine Eltern und ich auch einmal ein amerikanisches Krankenhaus von innen gesehen.
Die Aufregung war aber noch nicht vorbei. Zwei Tage später fiel Ryan von ganz oben die Treppe runter. Danach wurde er für einen Moment unmächtig. All das geschah am frühen morgen. Wir standen alle unter Schock und ich habe heraus gefunden, wie schwierig ein Handy in solch einer Situation zu bedienen ist. Meine Gastmutter hat dann schließlich den Krankenwagen gerufen. Der Vater wurde natürlich auch benachrichtigt und er kam auch sofort zu unserem Haus und hat Ryan ins Krankenhaus begleitet.
Zum Glück war der Schock größer gewesen, als alles andere. Ryan wurde schon am selben Tag wieder aus dem Krankenhaus entlassen. Sein Rücken tat ihm natürlich weh, aber ansonsten ging es ihm gut.
Am selben Tag hat mein Papa im Garten auch noch eine Schlange gefunden. Nachdem der Vater der Kinder gemeint hatte, dass dies eine giftige Schlange sei, hat Ryan sie mit einer Schaufel getötet. Der Beweis dafür, dass es ihm nach seinem Sturz wirklich wieder gut ging 🙂
Leider war dies auch der letzte Abend für meine Eltern in den USA. Den haben wir daher in einem Restaurant ausklingen lassen.
Am nächsten Tag hieß es dann leider schon wieder Abschied nehmen und diesmal kamen sogar bei mir die Tränen. Wir hatten eine wundervolle Zeit zusammen und der Besuch hat mich dazu gebracht, mich wieder auf zu Hause zu freuen.
Ein Gedanke zu „Von Schlangen und gebrochenen Füßen!“
Das war wirklich eine super Zeit mit dir. Freue mich, dass wir dich bald in Deutschland wieder in die Arme schließen können.
Genieße die letzten Wochen ausgiebig in Amerika. Stelle dich nur schon langsam darauf ein, dass Deutschland sich nicht verändert hat. Old Germany ist auch schön.
Besonders dein Zimmer und deine Kaninchen warten schon auf dich.
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