Weihnachten gleich zweimal!
Dieses Jahr war ich irgendwie kaum in Weihnachtsstimmung. Das war sehr untypisch für mich. Schließlich ist Weihnachten meine absolute Lieblingszeit im Jahr. Vielleicht war das Wetter hier in Atlanta schuld. Wir hatten fast zwanzig Grad Celcius. Selbst die Einwohner meinten, dass das für diese Gegend ungewöhnlich sei.
An Heiligabend musste ich morgens arbeiten. Danach ging es für mich in die Kirche – alleine! Meine Freunde sind nämlich erst zu einem späteren Gottesdienst gegangen. Manchmal ist es aber gar nicht so schlecht, alleine irgendwo hinzugehen. So konnte mir nämlich noch ein Platz in der ersten Reihe zugewiesen werden.
Der Gottesdienst – vor allem die Musik – war sehr gut. Nur die Predigt fand ich etwas verwirrend. Unser Pastor hat meiner Meinung nach den roten Faden nicht finden können.
Meine Gemütslage war zu diesem Zeitpunkt auch nicht die Beste. Zuhause wurde zu dieser Zeit die Bescherung abgehalten und man wünscht sich ja doch, dabei sein zu können.
Meine Laune hat sich aber schnell zum Guten gewendet, als ich bei meinen deutschen Freunden in Cumming angekommen war. Letztes Jahr habe ich Silvester mit ihnen gefeiert, dieses Jahr Heiligabend.
Ich kann gar nicht ausdrücken, wie dankbar ich für diese Familie in meinem Leben bin. Nicht jede Familie lässt einen so am Familienleben teilhaben.
Als erstes wurde mir ein Stück Kuchen serviert und dann eine Runde UNO gespielt. Die Kinder waren selbstverständlich super aufgeregt und wollten am liebsten sofort die Geschenke auspacken. Ihr Vater hatte allerdings gesagt, dass dafür erst einmal der erste Stern am Himmel stehen muss.
Ich hatte meine Gitarre mitgebracht und so haben wir uns die Zeit mit Singen vertrieben. Es war so schön, mal wieder deutsche Weihnachtslieder zu singen. Und dann hatten die Kinder auch schon den ersten Stern entdeckt und die Bescherung fing an.
Wie könnte es auch anders sein – danach ging es ans Essen. Es gab Raclette und was kann ich sagen – es war super lecker. Wir ließen den Abend mit guten Gesprächen und guter Musik ausklingen.
Dann hieß es für mich auch schon wieder Abschied nehmen. Obwohl wir in der selben Stadt wohnen, braucht es mich trotzdem fünfzig Minuten, um nach Hause zu kommen.
Zuhause half ich meiner Gastmutter, noch die letzten Geschenke einzupacken und dann ging es ab ins Bett. Schließlich stand am nächsten Tag das amerikanische Weihnachten an.
Am nächsten Morgen wurde sich aber nicht sofort auf die Geschenke gestürzt. Erst einmal wurden ein paar Bilder gemacht und man wartete, bis die Großeltern eintrafen. Meine Gastmutter bereitete heiße Schokolade zu und es wurde mit Ryan, dem Vater und der Oma in Deutschland telefoniert.
Endlich bezahlte sich Angies Geduld aus und die Geschenke wurden geöffnet. Sie hatte richtig Sorge, dass ich ihr Geschenk nicht mögen würde – aber ich liebe es. Ich habe eine geniale Handtasche von ihr bekommen. Ihr selber habe ich ein Tshirt mit Smileys drauf geschenkt. Momentan muss bei ihr nämlich alles mit Smileys sein. Das Tshirt kam auch richtig gut bei ihr an. Ich habe noch ein weiteres Geschenk für sie, aber das ist noch nicht in der Post angekommen.
Danach wurde erst einmal gemeinsam das Frühstück vorbereitet und dann natürlich auch verspeist. Währenddessen hat mich meine Familie angeskypt. Die waren nämlich gerade bei meinen Großeltern zu Hause. Es war schön, mal wieder mit Oma und Opa zu reden. Über Skype habe ich auch das beste Geschenk überhaupt erhalten. Mama hat nämlich gesagt, dass sie und Papa mich doch besuchen kommen. Das war im Geheimen mein einziger Weihnachtswunsch, den ich dieses Jahr hatte.
Nach dem Frühstück sind die Großeltern wieder nach Hause gefahren und wir sind mit Bella spazieren gegangen. Davor haben wir aber noch einen Halt bei Starbucks eingelegt. Es war so warm, dass ich im Top rumlaufen konnte.
Wieder zu Hause angekommen, wurde sich schnell umgezogen und weiter ging es zum Onkel nach Hause. Dort wurde sich eigentlich nur unterhalten, es wurde gegessen und wir sind spazieren gegangen.
Zuhause haben Angie und ich uns noch ganz viele Flechtzöpfe gegenseitig für die Nacht ins Haar geflochten. Am nächsten Morgen hatten wir dann Wellen in den Haaren.
Dieses Jahr habe ich also eigentlich zweimal Weihnachten gefeiert – einmal deutsch und einmal amerikanisch.
Ich hoffe, ihr hattet auch alle ein wunderschönes und gesegnetes Weihnachtsfest.