Flug ins nächste Abenteuer
Endlich war der große Tag gekommen – die Abreise stand kurz bevor. Mein Flug sollte am Donnerstag um 18:30 von Frankfurt aus gehen. Den Morgen habe ich damit verbracht, mein neues Handy einzurichten, die letzten Sachen einzupacken und alles aufzuräumen und ordentlich zu hinterlassen. Auch stand schon der Abschied von meinen Kaninchen bevor. Der endete allerdings in einem Lachanfall. Alfred startete mit seinen Schnurhaaren nämlich eine Kitzel-Attacke genau in dem Moment, als die Traurigkeit Überhand nehmen wollte.
Ich hatte morgens bereits die Nachricht von der Fluggesellschaft auf mein Handy bekommen, dass sich mein Flug verspäten würde. Es sollte jetzt erst um 20 Uhr losgehen. Da ich aber immer lieber zu früh als zu spät dran bin, haben wir den Entschluss gefasst, uns schon gegen 12 Uhr gemütlich auf den Weg nach Frankfurt zu machen. Mit dabei waren meine Eltern, unser Hund Bruno und meine Schwägerin, die wir dafür extra direkt von der Arbeit abgeholt haben. Mein Bruder arbeitet dort auch und so konnte ich auch noch einmal von ihm Abschied nehmen. Und dann ging die Fahrt auch schon los.
Ich war innerlich erstaunlich ruhig. Der Hund war wahrscheinlich aufgeregter als ich. Verkehrstechnisch kamen wir auch sehr gut durch und so legten wir eine gemütliche Pause bei McDonalds in Limburg ein. Das hatte den Vorteil, dass Bruno sich auch ein bisschen bewegen konnte.
Als wir danach wieder auf die Autobahn aufgefahren sind, sind wir leider in einen langen Stau geraten, der uns mindestens eine halbe Stunde Zeit gekostet hat. Ein LKW ist durch die Mittelleitplanke gebrochen und hat so direkt in beide Fahrtrichtungen einen Stau verursacht. Und ab da setzte bei mir auch die Nervosität ein. Eigentlich war die total unbegründet, da das Navi 16:30 Uhr als Ankunftszeit angab und wir daher sogar noch drei Stunden vor Abflug am Flughafen da waren, aber das wollte mein Kopf nicht mehr rational sehen und ich machte mir Sorgen, dass alles zu spät werden würde.
Am Flughafen angekommen ging es direkt zum Schalter der Fluggesellschaft. Dort habe ich meinen großen Rucksack in das Gestell rein gequetscht, das dort steht, damit man schauen kann, ob die Dimensionen für die Handgepäcksbestimmungen stimmen oder nicht. Es hat tatsächlich gepasst. Aber wie ich halt nun bin, habe ich mir trotzdem Sorgen gemacht, dass die beim Boarding einfach sagen „Ne, zu groß. Müssen sie aufgeben.“
Da ich kein Gepäck zur Aufgabe hatte und ich bereits online eingecheckt hatte, konnte ich danach direkt zum Security-Schalter gehen. Und dort hieß es dann, Abschied zu nehmen. Aber irgendwie war ich innerlich so angespannt, dass der Abschied wahrscheinlich knapper ausgefallen ist, als er hätte sein können. Falls ich jemals noch so ein Abenteuer starten sollte, dann werde ich mich zu Hause von meinen Liebsten verabschieden, wenn ich meine Nerven noch unter Kontrolle habe. Bruno war allerdings auch ziemlich angespannt durch die ungewohnte Umgebung und hat sich daher auch auf alles konzentriert außer auf mich.
Nach dem Abschied und den letzten Fotos ging es also durch die Security. Es war kaum etwas los und daher war ich innerhalb von 15 Minuten sowohl durch die Security als auch durch die Passkontrolle. Bei der Passkontrolle hatte ich mich zuerst aus versehen bei der Schlange für nicht EU-Bürger angestellt und wurde dann freundlichst zu der automatischen Passkontrolle für EU-Bürger umgeleitet. Dort hat mir dann auch ein freundlicher und humorvoller Mitarbeiter geholfen, da ich auf die Schnelle meinen Reisepass erst einmal falsch rum in den Scanner gehalten habe.
Die ganze Zeit über war mir richtig warm. Ich weiß ja nicht, ob ich mir das im Stress nur eingebildet habe, aber ich fand die Temperatur im Flughafengebäude unerträglich.
Am Gate habe ich dann Tom kennengelernt, der auch an dem Programm teilnimmt. Wir hatten vorher schon via E-Mail und WhatsApp Kontakt aufgenommen. Zusammen haben wir dann aufs Boarding gewartet. Zwischendrin hatte ich mir noch ein belegtes Brötchen für den aufgekommenen Hunger geholt.
Beim Boarding war der Mitarbeiter der Fluggesellschaft etwas verwirrt, dass ich meine Board-Karte nur als Online-Version vorliegen hatte. Er hat mich aber trotzdem durchgelassen. Im Flugzeug waren die Overhead-Bins so geräumig, dass ich ohne Probleme meinen großen Rucksack rein bekommen habe. Ich hatte auch das Gefühl, dass die meisten Koreaner gar nicht so viel Handgepäck dabei hatten. Die meisten hatten wirklich einfach nur Rucksäcke oder Taschen dabei. Rollkoffer in Handgepäcksgröße habe ich kaum gesehen.
Meine Sitznachbarn waren ein älteres koreanisches Ehepaar, mit denen ich leider kein Wort gewechselt habe. Entweder sie haben meine Versuche, mit ihnen zu reden, überhört oder ignoriert.
Der Flug war sehr ruhig und angenehm. Nach dem Start habe ich erstmal versucht einen Film zu schauen. Allerdings war die Tonqualität durch die Kopfhörer so schlecht, dass ich mich sehr konzentrieren musste, um zu verstehen, was im Film geredet wurde. Als sich der Film dann auch noch als langweilig heraus stellte, habe ich ihn aus gemacht. In der Zwischenzeit wurde bereits das Abendessen serviert. Ich hatte mich für Bibimbap, ein koreanisches Reisgericht, entschieden und es war wirklich lecker. Die Suppe dazu war hingegen nicht so mein Fall. Die Früchte zum Nachtisch waren allerdings der Hammer.
Danach habe ich versucht zu schlafen. Es hat nur so semi-gut funktioniert. Für sieben Stunde war ich in einem leichten Schlaf, aus dem ich sehr häufig aufgewacht bin. Zudem ist mein Hals und meine Nase super trocken geworden, so dass ich mehrmals ein paar Schlucke Wasser trinken musste.
Am tiefsten habe ich am Ende der sieben Stunden geschlafen und wurde dann leider vom Frühstück aufgeweckt. Es gab Omelette mit Frischkäse und Kartoffeln, das ich nicht so lecker fand. Aber es gab auch wieder die Früchte, die meine Geschmacksnerven dann wieder aufgeheitert haben.
Die letzten zwei Stunden sind dann wirklich wie im Flug vergangen. Ich habe noch ein bisschen gedöst, die Flugroute auf dem Bildschirm verfolgt und den Papierkram ausgefüllt, der für die Einreise ausgeteilt wurde. Dehnübungen standen auch auf dem Programm. Die Fluggesellschaft hat ein Video mit der Anleitung dazu abgespielt und sehr viele Fluggäste – ich inklusive – haben mitgemacht. Das fand ich ziemlich witzig.
Und schon ging der Landeanflug los. Wir hatten eine tolle Aussicht aufs Meer und auf die kleinen Inseln und Schiffe. Im Handumdrehen war ich dann endlich auf koreanischem Boden. Wie elf Stunden wirkte der Flug auf mich wirklich nicht und ich fühlte mich auch nicht super erschöpft.
Auch das ganze Einreiseprozedere ging ziemlich einfach. Wir mussten zuerst unseren Q-Code vorzeigen. Das ist ein Dokument über unseren aktuellen Gesundheitszustand aus Covid-Zeiten, das wir allerdings schon im Voraus online ausgefüllt hatten. Die meisten Koreaner erstaunlicherweise nicht und daher mussten sie an einer langen Schlange anstehen, während Tom und ich einfach dran vorbeimarschieren durften und an einem zweiten Schalter einfach kurz unseren QR-Code scannen lassen konnten.
Für Immigration haben wir dann etwas länger gebraucht, aber auch dort mussten wir nicht Ewigkeiten warten. Die Dame hat sich noch nicht einmal unsere Visumsbescheinigung angeschaut, nur die Reisepässe und die Arrival Card, die man im Flugzeug ausgefüllt hat. Wahrscheinlich haben die das alles im System hinterlegt und nachdem ich elektronisch meine Fingerabdrücke und mein Gesicht dagelassen habe, war ich auch schon durch.
Tom hatte dann auch sehr schnell seinen Koffer, ich hatte ja eh nur Handgepäck, und schon konnten wir den Flughafen verlassen und damit fingen dann leider auch die Probleme an.
Aber darüber mehr im nächsten Beitrag.