Ins Wasser gefallen!

Ins Wasser gefallen!

Es hätte alles so schön sein können. Schließlich hat man nicht immer das Glück, dass man zwei Karten für ein Baseballspiel inklusive Parkticket geschenkt bekommt. Ich habe sie von meinen Gasteltern gekriegt, die leider selber nicht gehen konnten. Ich meine, sie hätten mich die Karten auch abkaufen lassen können. Stattdessen schenken sie mir sie einfach so. Nachdem ich dann auch endlich eine Freundin gefunden hatte, die Zeit hatte, mit mir dahin zu gehen (die anderen mussten leider alle arbeiten), wuchs meine Vorfreude und ich konnte meinen Feierabend am Montag kaum erwarten. Sobald ich off war, hieß es Nationals-Kappe auf, Regenjacke an und dann ab ins Auto meiner Begleiterin. Für alle, die es nicht wissen, die Nationals sind das Baseballteam von Washington. Wir hatten zwar ein bisschen Stau auf der Hinfahrt, aber das hat uns nicht gestört. Wir hatten uns viel zu erzählen, da man ja nicht im ständigen Kontakt steht. Mit Hilfe des Navis war es auch keine Schwierigkeit, den Parkplatz zu finden. Die Vorfreude stieg noch einmal rasant an, als wir uns in den Strom der anderen Besucher einreihten und Richtung Stadion steuerten, von wo aus uns schon Musik entgegenschallte. Wir hatten schon die Befürchting, dass das Spiel schon angefangen hätte, aber dem war nicht so. Am Einlass haben wir so eine Wackelkopffigur geschenkt bekommen und haben uns dann aufgemacht, um unsere Plätze zu finden. Vorher haben wir uns aber erst noch einen Hotdog gegönnt, da keiner von uns Abendessen hatte. Anna und ich waren begeistert, als wir feststellten, dass wir richtig gute Plätze hatten. Ich würde euch ja gerne beschreiben, wo genau sie waren, aber ich weiß leider die ganzen Baseballbegriffe nicht. Das Feld war mit einer Plane abgedeckt, da es ein bisschen regnete. Auf dem Stadionbildschirm wurde deswegen auch eingeblendet, dass der Start des Spieles wegen des Regens nach hinten verschoben wurde. Wir haben über eine Stunde gewarten, bis schließlich die Nachricht kam, dass überhaupt nicht mehr gespielt werden würde. Was für eine Enttäuschung. Ihr müsst mir glauben, der „Regen“ war ein stärkeres Nieseln – mehr nicht. Aber das reicht anscheindend schon aus, dass Baseballer nicht spielen. Dann frage ich mich, warum die keine überdachten Stadien bauen. Es konnte aber auch wieder ein Kulturunterschied festgestellt werden. Wären Anna und ich uns mega aufgeregt haben, haben die Amis irgendwie gar keine Reaktion gezeigt. Die sind einfach zum Ausgang getrotten. Wahrscheinlich waren sie zufrieden damit, sie dich Bäuche schon vollgeschlagen zu haben. In Deutschland hätten die Menschen bestimmt rumgemeckert.

Zudem haben wir wieder gelernt, dass man nicht davon ausgehen kann, dass keiner einen hier versteht, wenn man Deutsch redet. Während wir gewartet haben, haben Anna und ich uns natürlich unterhalten. Irgendwann drehte die Frau vor uns sich um und fragte in Deutsch, ob wir wüssten, wann das Spiel beginnen würde. Es stellte sich heraus, dass sie und ihr Mann deutsche Touristen waren, die eine Woche in DC verbrachten. Sie haben sich über die Absage des Spieles auch mega aufgeregt und die Frau meinte auch, dass sie die Ankündigung bestimmt nur so lange herausgezögert haben, damit die Fressbuden ihren Umsatz wenigstens machen konnten.

Das Spiel wurde übrigens nur verschoben, allerdings auf Donnerstag vier Uhr nachmittags. Ich weiß nicht, was die Veranstalter sich dabei gedacht haben. Da muss doch so gut wie jeder noch arbeiten. Ich und Anna natürlich auch. Hmmpf! Ich weiß schon, warum ich American Football lieber mag.

Gestern habe ich mit den Kindern Kekse gebacken. Das Rezept haben wir aus einem Kinderbuch. Daher sind die jetzt auch nicht so der Knüller geworden, da das Rezept natürlich einfach gehalten wurde. Aber man kann sie essen und das ist doch das wichtigste an der Sache. Ella und Claire haben danach auch ohne Aufforderung geholfen, die Küche wieder sauber zu machen. Das fand ich richtig klasse.

Heute hatte Claire wieder ihr Soccertraining. Diesmal verlief die Fahrt dorthin auch um einiges angenehmer. Immerhin hatte ich einen vollen Tank und der Reifen wurde auch ausgewechselt. Nur der Steinschlag in der Scheibe ist noch da, aber damit kann ich leben. Ich habe auch die Route über den Highway diesmal genommen, die um einiges einfacher ist. Ich hatte mir extra eine Sportzeitschrift eingepackt (mein HD hat sie abonniert und ich lese sie gerne, da da ganz viel von American Football drin steht), damit ich sie am Spielfeldrand lesen kann, während Claire munter den Ball durch die Gegend kickt. Aber es ist mal wieder ganz anders gekommen. Ich habe nämlich eine Frau kennengelernt, die aus Polen kommt. Vor fünfzehn Jahren war sie selber Au pair in Deutschland und konnte daher auch richtig gut Deutsch sprechen. Wir hatten uns daher einiges zu erzählen. Später hat sich noch ein anderes Au pair aus Deutschland zu uns gesetzt, da sie mitbekommen hatte, dass wir Deutsch geredet haben. Das liebe ich hier so. Es ist einfach normal, die Person neben einen einfach so anzuquatschen. In Deutschland geht das nicht so einfach.

Wusstet ihr eigentlich, dass ich Student an der UCLA (University of California Los Angeles) bin? 🙂 Nein? Das wusstet ihr noch nicht? Dann wisst ihr es jetzt. Als Au pair ist man nämlich dazu verpflichtet, College Kurse zu belegen und damit sechs Credits zu sammeln. Die Gastfamilien stellen einem dafür ein Budget von 500 Dollar zur Verfügung. Ich habe mich für eine Online Au pair Class der UCLA entschieden, da ich nach langem Suchen keinen Kurs gefunden hatte, der meinen Interessen entsprach und ins Budget passte. Der Online Kurs hat diese Woche angefangen. Aber bis jetzt mussten wir noch nicht viel machen. Eine Aufgabe war unter anderem, sich in einem Chat den anderen vorzustellen und ich war erstaunt, dass die Leiterin des Kurses auf jeden einzelnen Kommentar geantwortet hat. Ich meine, wir sind richtig viele Au pairs in dem Kurs aus ganz Amerika – bestimmt über hundert. Da muss ich echt sagen – Hut ab!

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal darauf hinweisen, dass ich mich über jeden Kommentar riesig freue. Ihr dürft mir auch gerne Fragen stellen oder mir sagen, was ihr über meinen Blog denkt. Gefällt es euch, wie ich die Beiträge verfasse? Gibt es irgendetwas, was ich ändern soll? Hinterlasst mir eure Rückmeldung.

Bis dahin wünsche ich euch eine schöne Zeit und bleibt am Ball, der nächste Beitrag kommt bestimmt. Schließlich fällt Claire immer wieder etwas neues ein 🙂

 

4 Gedanken zu „Ins Wasser gefallen!

  1. Sag mal wie viel hast du denn schon zu genommen? Mach doch mal ein Blogbeitrag darüber wie die Amis so essen? Frühstück? Mittags und Abends.
    Ich weiß es steht immer mal wieder so hier und da was, aber so generell, was vermisst du?
    Hast du denen schon mal was deutsches gekocht oder gezeigt? Gibt’s eig deutsche Restaurants?

  2. Hi Miri,

    da muss ich echt meinem Vorredner zustimmen: Einen Blog-Beitrag über das Essen in Amerika fände ich auch mega genial!!

    Also, ich finde es echt cool, dass man in den USA scheinbar echt so einfach mit anderen Leuten ins Gespräch kommt! Das ist ja echt perfekt für sich, um viele neue Leute kennenzulernen.

    Und ich kann dir zustimmen, dass hier in Deutschland bei sowas die Leute wohl nicht gerade begeistert gewesen wären. Naja, aber vielleicht sind die das dort schon so gewöhnt;D

    Alles Liebe,
    Nina

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