3:30 pm!!!!!!!
Erinnert ihr euch noch an den Beitrag, nach dem die Schule angefangen hatte und ich meinte, ich wäre dadurch so gut wie arbeitslos? Ich lag falsch, aber alles schön der Reihe nach.
Am Wochenende war eigentlich nicht viel los. Ich musste am Samstag von 18 bis 23 Uhr arbeiten, da meine Gasteltern auf ein Konzert gegangen sind. Ich liebe es, abends zu arbeiten. Als ich angefangen habe, hatten die Mädchen grade ihre Screentime (Ja, der Beitrag kommt auch noch irgendwann 🙂 ) und meine HM kam mit der erfreulichen Nachricht zu mir, dass sie Pizza für uns bestellte hätte. Demnach musste ich auch fürs Abendessen nichts machen. Ein Nachteil hat die Arbeit am Abend allerdings – Claire ist meistens übermüdet. Von daher war es kein Wunder, dass sie ziemlich bald angefangen hat zu heulen. Leider hat sie den Part mit dem Aufhören vergessen. So hat sie das ganze Essen lang und auch noch danach beim zum Bettbringen geheult. Sie hat übrigens nur damit angefangen, weil Ella vor ihr auf Toilette gegangen ist und sie nicht oben aufs Klo gehen wollte. Was für ein trifftiger Grund zum Weinen – finde ich auch! Wenn dann beide Kinder im Bett liegen, kann ich machen was ich will – sprich unten im Wohnzimmer Fernseh gucken 🙂 Manchmal lese ich auch.
Am Sonntag hat jeder Gottesdienstbesucher ein Buch geschenkt bekommen, das sonst zwanzig Dollar kosten würde. Das fande ich ziemlich krass. Wir haben nämlich ein paar mehr Besucher als bei uns zu Hause im Gottesdienst. Das Buch hat übrigens unser Pastor geschrieben. Nach dem Gottesdienst bin ich zu einem Spielzeugladen, da Claire ja am nächsten Tag Geburtstag hatte. Es hat etwas gedauert, aber schließlich habe ich doch noch das perfekte Geschenk gefunden – ein Stickerpuzzle mit einem Einhorn als Motiv. Falls ihr es noch nicht wisst – Claire liebt Einhörner. Und zu meinem Glück war es auch noch fünf Dollar billiger.
Zu Hause hat mir meine HM dann eröffnet, wie die neuen Schulzeiten von Claire sein werden. Da sie jetzt fünf ist, kann sie für Lunch in der Schule bleiben. Wir sind ALLE davon ausgegangen, dass das bedeuten würde, dass ich sie nur eine Stunde später abholen müsste. Tja, da lagen wir wohl alle falsch. Mein HM stand vor mir und meinte so: „Ach übrigens, Claire muss um 3:30 abgeholt werden!“ Ich habe sie einfach nur angestarrt und dachte, ich hätte mich verhört. Auf meine ungläubige Nachfrage: „3:30 ???“ hat sie nur gelacht und geantwortet: „Ja. 3:30! Da haben wir wohl alle was anderes gedacht.“ Ich merkte nur noch an, dass ich dann ja komplett ohne Arbeit wäre. Aber sie sicherte mir zu, dass sie Arbeit für mich finden würde. Das hat sie dann auch getan, aber dazu gleich mehr.
Mein neuer Arbeitsplan sieht demnach jetzt folgendermaßen aus: Ich fange eine halbe Stunde früher an, da Claire ihr Lunch noch machen muss, um es mit in die Schule zu nehmen. Dann bringe ich sie zur Schule und bin danach für sechs Stunden off – SECHS Stunden!!! Anschließend hole ich erst sie und dann Ella ab und muss danach nur noch zwei Stunden meistens arbeiten. Mal zum Vergleich: an einem normalen Tag arbeite ich 5 1/2 Stunden und bin zwischendurch sechs Stunden off. Warum denn auch nicht? Ich finde es aber schon ziemlich heftig, dass ein fünfjähriges Kind so lange in die Schule gehen muss.
Gestern war demnach also Claires Geburtstag. Ich habe morgens geholfen, ihr Lunch fertig zu machen und bin dann mit Ella zur Bushaltestelle gegangen. Meine HM wollte nämlich Claire zur Schule bringen, um den neuen Stundenplan von Claire mit ihren Lehrern abzusprechen und sich zu vergewissern, dass Claire nun wirklich so lange in der Schule bleibt. (Sie konnte das wohl am Anfang auch nicht so recht glauben) Als ich wieder zu Hause war, habe ich angefangen die Wäsche zu machen. Dabei habe ich festgestellt, dass es definitiv Herbst ist, da die Wäscheberge einfach viel größer sind 🙂 Mein HM hat mir später mitgeteilt, dass ich die Kinder an diesem Tag gar nicht mehr haben würde, da die Oma sie übernehmen würde. Ich hatte demnach also den Rest des Tages „frei“. Aber meine Host Mum hatte ja versprochen, dass sie Arbeit für mich finden würde. Daher meinte sie, dass es schon lange überfällig sei, die Spielsachen der Kinder im Wohn- und Spielzimmer zu ordnen und auszusortieren. Das war dann meine Tagesaufgabe. Die Spielecke im Wohnzimmer war das reinste Chaos und ich habe ganze drei Stunden gebraucht, um das zu ordnen und zu sortieren. Zwischen den Sachen war so viel Müll und Sachen, mit denen sie nicht mehr spielen, dass, als ich fertig war, drei Kisten leer blieben. Ich habe eine volle Trinkflasche und sogar einen Müsliriegel gefunden, außerdem auch noch einen Tacker, Scheren, Klebeband und eine Taschenlampe.
Das Spielzimmer habe ich an diesem Tag nicht mehr gemacht und das hat mir meine Hostmum auch nicht übel genommen. Außerdem musste ich ja auch noch die Wäsche fertig machen. Das Spielzimmer ist übrigens so groß wie meine Wohn- , Essküche im Keller. Da werde ich definitv mehr als drei Stunden für brauchen. Ich habe an dem Tag noch mit Mama telefoniert und mit zwei lieben Freundinnen geskypt, was ziemlich lustig war. Ich sage nur: „Ich hab die DVD auf Blue-Ray!“.
Abends hat Claire mein Geschenk ausgepackt und sich sehr darüber gefreut und sofort damit angefangen. Sie hat übrigens von heute auf morgen keinen Mittagsschlaf mehr. Ich bin sehr gespannt, wie sich das auswirken wird.