Wassereinbruch!
Den Feierabend am Mittwoch habe ich mir komplett anders vorgestellt. Ich musste eine Stunde länger arbeiten und ab sieben Uhr hat dann die Babysitterin übernommen. Diesmal haben beide Kinder Theater wegen dem Abendessen gemacht. Normalerweise ist es nur Claire. Daher war ich froh, als ich endlich in mein Apartment runter gehen konnte – nur um eine böse Überraschung zu erfahren.
Wie ihr euch erinnert, gab es an diesem Tag einen heftigen Sturm mit Gewitter und Hagel. Als ich die Treppe runter kam, sah ich eine riesige Wasserlache auf dem Boden und als ich die Tür zu meinem Apartment öffnete, musste ich sogar feststellen, dass das Wasser schon bis in mein Wohnzimmer vorgedrungen ist.
Ich also sofort wieder hoch, um Handtücher zu holen. Die habe ich auf dem Boden ausgebreitet, um somit das Wasser aufzusaugen.
Leider musste ich feststellen, dass es damit nicht getan war. Es wurde nämlich immer mehr Wasser und es bildeten sich schon Pfützen auf den Handtüchern. Es war kein Kunststück zu erkennen, dass das Wasser unter der Außentür hindurch kam. Durch die Haustür bin ich nach draußen und habe gesehen, dass der gesamte Bereich vor der Kellertür überflutet war.
Zwischenzeitlich hatte ich natürlich schon meiner Host Mum geschrieben, die aber nicht geantwortet hat. Aus reiner Verzweiflung habe ich sogar meinen Papa in Deutschland aus dem Bett geklingt. Er konnte mir natürlich auch nicht helfen. Noch einmal Sorry dafür, Papa!
Mittlerweile war schon der halbe Teppich im Wohnbereich vollgesaugt. Wenn man auf den Teppich getreten ist, haben sich richtige Pfützen um meine Füße gebildet. Ich hatte mir natürlich Gummistiefel angezogen. Die gehörten allerdings Ella und waren daher ziemlich eng.
Als meine Host Mum immer noch nicht antwortete, habe ich meinen Host Dad in Vancouver, Kanada angerufen. Er hatte zum Glück sofort die Lösung für das Problem und meinte, dass wahrscheinlich der Abfluss draußen verstopft sei. Ich müsste ihn also nur vom Dreck befreien und dann müsste das Wasser auch wieder abfließen. Wenn nicht müsste ich die Feuerwehr anrufen.
Ich also raus und runter zum Kellereingang. Mit den Stiefeln ging es ins Wasser und dann hieß es, das ganze Laub aus dem Abfluss zu fischen. Das Wasser war natürlich a****kalt. Mir ist ein Stein vom Herzen gefallen, als das Wasser tatsächlich danach auch ablief. Ich hätte ungern die Feuerwehr rufen müssen, wenn keiner meiner Gasteltern zu Hause ist.
Danach hieß es nur noch die Bescherung aufwischen. So etwas wie einen Wischmob hat meine Familie natürlich nicht. Daher musste ich das alles irgendwie mit Handtüchern hinbekommen.
Die nassen Handtücher habe ich draußen ausgewrungen. Das war gar nicht so leicht, weil die einfach nur bis zum Limit mit Wasser vollgesogen waren. Ich musste nachher den Trockner trotz Auswringen viermal hintereinander anstellen, damit die überhaupt trocken wurden.
Der Boden war schnell wieder trocken, nur der Teppich ist bis heute noch feucht. Meine Host Mum hat mir irgendwann auch mal zurückgeschrieben und meinte einfach nur, dass sei kein Problem mit dem Teppich. Man könnte einfach einen neuen Teppich kaufen.
Am Anfang habe ich über die gesamte Situation noch gelacht. Aber beim Aufwischen ist eine richtige Wut auf meine Gasteltern hochgekommen. Ich erinnerte mich nämlich daran, dass sie mal erwähnt haben, dass so etwas schon einmal passiert sei. Sie wissen also, dass der Abfluss draußen sauber gehalten werden muss. Und trotzdem geben sie nicht darauf Acht. Ich als Bewohner des Apartments habe dann die Bescherung .
Meine Host Mum habe ich erst am nächsten Morgen wieder gesehen. Sie ist noch nicht einmal gucken gegangen, sondern meinte nur: „Und wie sieht der Keller aus?“ Danach hat sie mir von den anderen Malen erzählt, als das passiert ist.
Ich kann einfach nur so glücklich sein, dass ich nur bis sieben Uhr arbeiten musste. Stellt euch vor, ich wäre erst drei Stunden später runter gekommen. Diese Geschichte wäre nicht so glimpflich ausgegangen.