Ein Ausflug ins „Blaue“
Die zweite Woche mit den deutschen Austauschschülern lief ziemlich gechillt ab. Sie sind normal zur Schule gegangen und danach haben wir die Zeit zu Hause verbracht.
Allerdings nicht am Dienstag. Als meine Gastmutter nach Hause kam, hat sie uns gefragt, ob wir nicht zu Main Event möchten. Dabei handelt es sich um eine „Spielhalle“. Natürlich ist es nicht wirklich eine Spielhalle, aber mir fällt einfach kein anderes deutsches Wort dafür ein. Auf jeden Fall wird dort Bowling, ein Indoor-Hochseilgarten, Laser-Tag und Videospielkonsolen angeboten.
Dort sind wir also hin und es hat richtig Spaß gemacht. Allerdings bin ich beim Laser-Tag glorreich untergegangen. Man könnte auch sagen, dass ich tausend Tode gestorben bin! 🙂 Die Teens hatten es besser drauf als ich. Was mir auch noch Spaß gemacht hat, war Air-Hockey mit Angie zu spielen und den Hochseilgarten auszuprobieren. Der war natürlich relativ klein, aber es war trotzdem lustig, hoch über den Köpfen der anderen Besucher entlang zu klettern.
Meine Gastmutter war in der Zeit Lebensmittel einkaufen und hat uns dann später wieder abgeholt.
Am Donnerstag sind Ryan und meine Gastmutter nach Phoenix für ein Wochenendtrip geflogen. Daher kam wieder der Freund der Familie, um die Nacht bei uns zu verbringen. Am Freitag sind die deutschen Austauschschüler nicht in die Schule gegangen. Ich habe mir gedacht, dass sie noch ein bisschen was von Atlanta sehen sollten, bevor sie am Sonntag wieder nach Hause fliegen.
Daher war es mein Plan, mit ihnen ins Aquarium zu gehen. Das Aquarium in Atlanta ist nämlich das größte in der Welt. Und da ich selber noch nie dort war, dachte ich mir, dass es sich ganz gut anbietet, dort hinzugehen.
Meine Freundin Grace musste an diesem Tag nicht arbeiten und konnte sich daher uns anschließen. Das war perfekt für uns. Sie und ihre Gastfamilie sind nämlich Mitglieder des Aquariums – heißt, dass sie Jahrespässe haben. Dadurch konnten wir nicht nur die Warteschlange umgehen, sondern ich bin für umsonst rein gekommen, da ich den Jahrespass der Gastmutter benutzen durfte. Für die Austauschschüler konnte Grace einen Rabatt besorgen und auch das Parken haben wir billiger bekommen.
Als erstes haben wir uns die Delfin-Show angeschaut. Und der Begriff Show trifft es haargenau. Ich war schon einmal eine Delfin-Show in Deutschland angucken, aber da geb es keine Lichtshow und keine laute Musik … .
Die Show war ganz nett, aber mir tun die Tiere immer so leid. Ich habe danach im Internet recherchiert und herausgefunden, dass manche Delfine in Gefangenschaft versuchen, Selbstmord zu begehen und dass ein Becken mindestens 800 Meter lang sein müsste, damit ein Delfin für eine Minute geradeaus schwimmen kann. Solche Becken gibt es natürlich nicht. Da haben es die Tiere in freier Wildbahn viel schöner, auch wenn sie nicht jeden Tag Fressen vor die Nase gesetzt bekommen.
Nach der Delfin-Show haben wir uns aufgeteilt. Die Austauschschüler sind alleine losgezogen und ich habe mit Grace das Aquarium erkundet. Highligts waren die vier riesigen Walhaie, die Rochen und die schneeweißen Alligatoren. So etwas habe ich noch nie gesehen. Ich hätte Stunden dort zubringen können. Besonders vor dem eine großen Becken mit den Rochen und den Haien drin, hätte ich für immer sitzen können. Der Anblick ist richtig friedlich.
Grace und ich haben uns auch noch einen 4D-Film dort angeschaut. Das war richtig cool, aber auch richtig kalt, da es sich um eine verkürzte Version von dem Film „Happy Feet“ handelte und dieser ja bekanntlich am Südpol spielt.
Ob ihr es glauben wollt oder nicht, aber die deutschen Austauschschüler haben sich gelangweilt. Nach einer halben Stunde behaupteten sie, schon alles gesehen zu haben und haben sich einfach in ein Cafe gesetzt, bis Grace und ich fertig waren. Das muss man auch erstmal schaffen – sich im größten Aquarium der Welt zu langweilen.
Am Wochenende waren die Kinder wieder beim Vater von Angie und Ryan und ich hatte meine Ruhe. Ich habe aber nicht auf der faulen Haut gelegen, sondern war ziemlich auf Trab – ist ja mal ganz was neues 🙂 Davon erfahrt ihr mehr im nächsten Beitrag. Dieser wird auch wieder mit Bildern sein.
Die Austauschschüler sind an dem Sonntag übrigens wieder nach Hause geflogen.