Eine ausgefüllte Woche!
Überraschung – ich lebe noch! Ich glaube, so einen großen Abstand hatte ich noch nie zwischen zwei Beiträgen. In der Zwischenzeit ist natürlich viel passiert. Als erstes – ja, die Amerikaner haben Trump zu ihrem neuen Präsidenten gewählt. Ich habe am Wahlabend die Auszählung der Stimmen im Fernsehen verfolgt. Eigentlich wollte meine Gastfamilie auch zuschauen, aber nachdem sich herauskristallisierte, dass Trump wirklich gewinnen könnte, sind sie ins Bett gegangen. Das Beste war, als ich Ryan am nächsten Morgen aufgeweckt habe. Ich habe ihm natürlich mitgeteilt, dass Trump gewonnen hat. Seine Antwort war nur: „Mirjam, darüber macht man keine Scherze! Das ist eine ernste Angelegenheit!“ Also habe ich ihm auf meinem Handy das Wahlergebnis gezeigt.
Die Stimmung ist gespalten. Es gibt einmal das Lager, das natürlich glücklich mit dem Ergebnis ist. Dann gibt es die Leute, die erstmal abwarten wollen und sehen wollen, wie sich alles entwickelt und dann gibt es die Menschen, die sich absolut überhaupt nicht mit dem Ergebnis abfinden wollen.
Das konnte ich an einem Freitagabend am eigenen Leib erfahren. Drei Freundinnen und ich hatten eigentlich den Plan gehabt, abends nach Downtown zu fahren, um auf einer Brücke vor der Skyline von Atlanta ein paar Fotos zu machen. Da wir nicht selber fahren wollten, hatten wir uns ein Taxi genommen. Leider viel der Plan ins Wasser, als wir auf ein Polizeiaufgebot stießen und ein Protestmarsch an uns vorbei zur Brücke zog. Wir mussten also umkehren und sind stattdessen Pizza essen gegangen. Im Internet haben wir herausgefunden, dass nun schon seit drei Tagen Protestmärsche gegen Trump in Atlanta stattfanden.
Wir haben uns davon allerdings nicht die Stimmung versalzen lassen und es wurde noch ein sehr lustiger Abend. Zu der Brücke werden wir wohl wann anders fahren müssen.
Am Samstag bin ich mit zwei Freundinnen das erste Mal in die World of Coke gegangen. Dabei handelt es sich um ein Museum, dass sich komplett mit dem Getränk Coca Cola beschäftigt. Direkt am Anfang hat man davon eine Flasche in die Hand gedrückt bekommen und weiter ging es. Das Highlight war die letzte „Ausstellung“. Dort konnte man nämlich die verschiedenen Coke-Produkte aus der ganzen Welt probieren. Es gab Trinksäulen für jeden Kontinent. Mir haben am Besten die asiatischen und europäischen Produkte geschmeckt. Die afrikanischen Getränke waren meiner Meinung nach einfach nur ekelhaft. Grace stimmte mir natürlich nicht zu. Sie kommt schließlich aus Süd Afrika.
Zum Schluss hat man noch eine weitere Coke-Flasche in die Hand gedrückt bekommen.
Danach ging es in den Centennial Olympic Park. Dafür mussten wir nur die Straße überqueren. Der Park wurde, glaube ich, 1996 im Zuge der olympischen Sommerspiele angelegt. Dort sind wir etwas herumgeschlendert und haben uns anschließend in Richtung zu Hause aufgemacht. Aber wir sind noch nicht heim gegangen, sondern ins Kino. Wir wollten schließlich alle den Film „Hacksaw Ridge“ anschauen. Dieser Film ist richtig gut und basiert zudem auf wahren Begebenheiten. Es handelt sich allerdings um einen Kriegsfilm. Man sollte also einen abgehärteten Magen haben.
Am Montag ging wieder der Alltag los. Als meine Gastmutter abends nach Hause kam, haben wir alle gemeinsam ein Lebkuchenhaus verziert. Jeder war für eine Seite zuständig.
Am Dienstag hatte Angie dann leider wenig zum Lachen. Sie hat nämlich am Morgen einen Zahn gezogen bekommen und konnte nicht in die Schule. Sie konnte gar nicht reden und es war sehr seltsam, so ein schweigendes Host Child zu haben. Gegen Mittag habe ich sie zur Großmutter gebracht und bin anschließend mit dem Hund erst zum Hundepark und dann zum Tierarzt.
Der Tierarzt hat mir allerdings gar nicht gefallen. Nicht, dass er nicht nett war, aber mir hat irgendwie die ganze Atmosphäre nicht zugesagt. Bella wurde noch nicht einmal in einem richtigen Behandlungszimmer untersucht, sondern bloß in einem kleinen Vorzimmer.
Auf dem Weg nach Hause habe ich noch Medizin für Angie abgeholt und bin etwas später Ryan abholen gefahren. Das war mal wieder gar nicht so leicht. Er dachte nämlich, dass ich später kommen würde und hat sich daher ein Basketballspiel seiner Schule angeschaut. Irgendwann kam er schließlich zum Auto gerannt und hat mich gefragt, ob er noch etwas länger zuschauen dürfte. Den Wunsch konnte ich ihm nicht abschlagen und so waren wir am Ende bis kurz nach sechs Uhr an der Schule.
Der weitere Plan sah so aus, dass ich Ryan ebenfalls bei der Großmutter vorbei bringen sollte. Auf dem Weg dorthin hat Ryan seine Mutter angerufen und sie meinte, es sei ebenfalls in Ordnung, wenn er zu Hause bleiben würde. Also sind wir umgekehrt und nach Hause gefahren. Ich glaube, dass war eine gute Entscheidung, da ziemlich viel Verkehr auf den Straßen war.
Am Abend stand Friendsgiving für mich an. Dabei handelte es sich um eine Veranstaltung meiner Kirche. Da Thanksgiving vor der Tür steht, hielt jede Kleingruppe meiner Kirche ein Dinner ab, das sie Friendsgiving getauft haben. Ich bin dort mit Grace hingefahren und es war ziemlich cool. Das Essen war lecker und wir hatten gute Gemeinschaft.
Gegen halb zehn war ich wieder zu Hause. Ich hatte mich schon gefreut, dass ich zur Abwechslung mal früh ins Bett kommen würde, aber mein Plan ist nicht aufgegangen. Ein Freund meiner Gastmutter war nämlich bei uns zu Hause und hat Geige gespielt. Meine Gastmutter hat mich schließlich dazu überredet, meine Gitarre aus dem Keller zu holen und so haben wir am Ende alle zusammen das Lied „Halleluja“ performt. Es hat mal wieder richtig Spaß gemacht, mit einem anderen Instrument zusammen zu spielen. Meine Gastmutter und Angie haben gesungen und Ryan hat sich gallant aus dem Ganzen rausgehalten und seine Hausaufgaben vorgeschoben 🙂
Am Mittwoch dachte ich, dass wieder ein normaler Tag anstehen würde. Angie klagte allerdings über Bauchschmerzen, als ich sie von der Schule abholte. Nach dem sie sich auf der Couch etwas ausgeruht hatte, konnte sie aber schon wieder Football mit Ryan und mir spielen. Ich liebe diese Zeit, wenn wir den Football hin und her schmeißen, zu dritt einfache Spielzüge nachstellen oder einfach „Schweinchen in der Mitte“ spielen.
Leider hat sich Angies Zustand zum Abend hin wieder verschlechtert und sie ist sehr früh ins Bett gegangen und hat bereits tief und fest geschlafen, als meine Gastmutter nach Hause kam.
Am Donnerstag bekam die arme Maus auch noch Fieber und ist selbstverständlich nicht in die Schuke gegangen. Meine Gastmutter blieb deswegen auch den ganzen Tag über zu Hause. Ich habe ein paar Besorgungen erledigt, die Küche aufgeräumt und Ryan von der Schule abgeholt. Sein bester Freund kam auch mit uns nach Hause. Es ist immer lustig, die beiden Jungs, um sich zu haben.
Am Freitag durfte sich Angie noch weiter zu Hause auskurieren. Zum Glück ist ihr Fieber verschwunden. Ryan hatte zudem nur einen Half Day in der Schule und musste bereits um 12 Uhr abgeholt werden. Zu Hause ging es dann ans Kofferpacken. Für die Beiden ging es am nächsten Tag nämlich auf eine Kreuzfahrt.
Als das erledigt war, wollte Angie unbedingt mit mir einen Film anschauen. Wir haben es und also auf der Couch gemütlich gemacht und „Frenemies“ geschaut. Währenddessen habe ich die Wäsche zusammengefaltet.
Gegen drei Uhr hat ihr Vater die Beiden schließlich abgeholt und ich blieb mit Bella alleine zu Hause. Da das Wetter aber so schön war, bin ich mit ihr in den Park gefahren und wir sind gleich zweimal die Runde gelaufen. Anschließend durfte Bella noch in den Hundepark. Der war richtig voll, dabei war es chon dunkel. Bella hat nicht wirklich jemanden zum Spielen gefunden und daher sind wir bereits nach ein paar Minuten wieder nach Hause gefahren.
Abends kam noch meine Freundin Anna von nebenan vorbei und wir haben uns mal wieder einen Film angeschaut.
Meine Tage waren also ziemlich ausgefüllt. Daher bin ich umso glücklicher, dass ich momentan in Florida am Strand meinen Alltag für wenigstens eine Woche zurück lassen kann. Aber darüber erfahrt ihr mehr im nächsten Beitrag.
(dieser Beitrag wurde bereits am 23.11.2016 verfasst)
2 Gedanken zu „Eine ausgefüllte Woche!“
Hallo liebes Geburtstagskind!
Heute bist du schon 20 Jahre alt und feierst deinen Tag in Amerika. Dir Gottes Segen und seinen Frieden.
Ich wünsche dir für dein neues Lebensjahr, natürlich als erstes, dass du gesund nach Hause kommst und einen Studienplatz in Heidelberg (dein Favorit) bekommst. Nochmals als erstes, dass Gott bei all deinen Entscheidungen mit einbezogen ist. Er ist der Überseher und in die Weite schauender. Wir können es nicht.
Ich hab dich lieb!
Danke Mama! Ich hatte einen wundervollen Tag. Trotzdem freue ich mich schon darauf, meinen nächsten Geburtstag wieder mir euch zu feiern.
Ich hab die lieb!
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