Gefühlswelt
Habt ihr euch jemals gefragt, ob mein Au pair-Dasein wirklich so rosarot ist, wie es in diesem Blog vielleicht rüber kommt? Bin ich wirklich glücklich in diesem fremden Land? Oder heule ich mich vielleicht jeden Abend in den Schlaf? Zergehe ich manchmal vor lauter Heimweh? Gibt es Momente, wo ich am liebsten alles hinschmeißen möchte und einfach nur zurück nach Deutschland kommen möchte?
In diesem Beitrag möchte ich euch ein bisschen meine Innensicht aufzeigen und euch einfach wissen lassen, welche Gedanken mir durch den Kopf gehen!
Ihr könnt beruhigt sein – ich habe mich hier in den USA noch nie in den Schlaf geheult. Dafür geht es mir viel zu gut. Natürlich vermisse ich meine Familie und meine Freunde. Auch meine Tiere fehlen mir sehr. Aber ich weiß, dass das alles zu Hause auf mich wartet. Die Möglichkeit, als Au pair in dieser Familie, in dieser Stadt und in dieser Nachbarschaft zu leben, hat man allerdings nur einmal.
Was mich allerdings etwas traurig stimmt, ist der Gedanke, dass ich nur eine von vielen bin. Die Kinder kriegen jedes Jahr ein neues Au pair oder eine neue Nanny. Wenn es nicht harmoniert, kriegen sie sogar noch schneller ein neues Au pair. Außerdem wechselt die Babysitterin auch fast jedes zweite Jahr. Ich frage mich manchmal, ob sich die Mädchen nach ein paar Jahren überhaupt noch an mich erinnern werden.
Von seitens des Au pairs sieht es natürlich komplett anders aus. Deine Host Children sind etwas ganz besonders für dich, da du in Regel auch nur einmal in deinem Leben Host Children haben wirst. Das Jahr als Au pair wird immer in deinen Erinnerungen verankert sein und damit auch die Erinnerung an die Kinder.
„Du könntest jetzt schon am studieren sein. Stattdessen verschwendest du die Zeit hier in den USA“ Ich weiß nicht, wie es anderen Au pairs damit geht, aber manchmal blitzt dieser Gedanke einfach in meinem Kopf auf. Das hat nichts damit zu tun, dass ich die Entscheidung, ein Au pair geworden zu sein, bereuen würde. Es ist einfach nur so, dass du deine Freunde in der Heimat schon am studieren weißt und du dich ein bisschen zurück fühlst. Jahrelang war man in einer Klasse, auf einem Stand und auf einmal „sausen“ sie an dir vorbei.
Dieses Gefühl bleibt aber nur so lange, bis sie anfangen, dir mit Klausurstress und Hausarbeiten, die Ohren voll zu heulen. In solchen Momenten ist man doch froh, „nur“ ein Au pair zu sein und sechs Stunden Mittagspause zu haben.
Ein Gedanke, den wahrscheinlich schon jedes Au pair einmal hatte, ist: „Was bin ich froh, dass das nicht meine eigenen Kinder sind!“ Das habe ich erst diesen Morgen wieder gedacht. Meistens ruft Ellas Verhalten diesen Gedanken hervor. Ich würde nicht glücklich sein, wenn mein eigenes Kind mit einer chronischen schlechten Laune groß werden würde. Oder wenn meine Kinder wie die Schweine essen würden und keinen Respekt vor Erwachsenen zeigen würden.
„Ich will hier nicht weg!“ Besonders wenn draußen die Sonne strahlt, wir strahlend blauen Himmel haben und die Blumen und Bäume in voller Blütenpracht stehen, ist dieser Gedanke ein häufig gesehener Gast in meinem Kopf. Keine Sorge – ich werde auf jeden Fall wieder zurückkommen, aber nicht so bald. In solchen Augenblicken wünscht man sich einfach nur, dass die Familie und Freunde von einem auch hier wären. Dann wäre alles perfekt. Denn das Vermissen lauert immer in einem Winkel deines Herzens.
Von daher schaue ich sozusagen mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf meine Verlängerung. Ihr habt richtig gelesen. Ich werde nicht nach Abschluss dieses Jahres nach Hause kommen, sondern noch ein paar Monate dranhängen. Auf jeden Fall wenn alles so klappt, wie ich es mir vorgestellt habe. Den Antrag dafür habe ich schon abgeschickt und er wurde auch schon bewilligt.
Für mich geht der Matching-Prozess also wieder los. Ich habe bis Ende Mai Zeit, eine neue Gastfamilie zu finden. Ist dies nicht der Fall, so muss ich leider im August schon wieder zurück nach Deutschland. Ich fände es mega lieb von euch, wenn ihr dafür beten könntet, dass dieser Fall nicht eintreten wird.
Die Formulierung „Gastfamilie finden“ ist übrigens etwas irreführend. Also Au pair kann man eigentlich nichts machen, außer zu warten, dass sich eine Familie bei dir meldet. Dieses System finde ich ziemlich verbesserungswürdig. Ich sitze momentan also auf heißen Kohlen und hoffe jedes Mal, wenn ich meine Emails checke, dass eine Anfrage einer Host Family dabei ist. Ich bin seit zwei Tagen freigeschaltet und die Anspannung steigt und steigt und steigt.
So weit, so gut! Ich werde euch auf dem Laufenden halten.
P.S.: In anderthalb Wochen geht es übrigens für einen Wochenend-Trip nach New York City! 🙂
Ein Gedanke zu „Gefühlswelt“
Hi Miri,
also ich bin stolz auf dich, dass du deinen Weg gehst und dich dafür entschieden hast, deine Au Pair-Zeit noch zu verlängern.
Ich wünsche dir sehr, dass das auch so klappt, wie du es dir vorstellst!
Hab dich ganz doll lieb!
Nina
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