High Five mit dem Papst
„Ich war noch niemals in New York … “ Ach nein, warte mal! Dieser Liedvers trifft ja gar nicht mehr auf mich zu!
Das letzte Wochenende war voll gepackt mit Aktivitäten. Es standen nämlich zwei Tage Sightseeing in New York City auf dem Plan.
Freitagabend ging es los. Ronja kam zu mir nach Hause und wir haben noch das Caps-Spiel im Fernsehen angeschaut. Leider haben wir verloren. Jedesmal wenn meine Gasteltern im Stadion sind, verlieren wir. Sie sollten wirklich zu Hause die Spiele der Capitals verfolgen.
Danach ging es mit der Metro zur Union Station. Dabei handelt es sich um den Bahnhof von DC. Wir haben aber nicht den Zug genommen, sondern den Bus. Die Fahrt hat fünfeinhalb Stunden gedauert und die Route führte über Baltimore und Philadelphia. Ich habe auf der Fahrt versucht zu schlafen und das ist mir auch teilweise gelungen. Es war aber leider kein erholsamer Schlaf.
Wir wurden mitten in Manhatten raus gelassen und so mussten wir erstmal unseren Weg zur Unterkunft in Brooklyn finden. Zum Glück gibt es Google Maps. Das Metro-System in NYC ist einfach um einiges größer und verwirrender als in DC. Außerdem heißt die Metro hier Subway.
Endlich waren wir an unserer Unterkunft angekommen und stellten fest, dass alle noch am schlafen waren. Wir haben uns erstmal aus unseren Reiseklamotten geschält und wieder zivilisierte Kleidung angezogen 🙂 Etwas später kamen auch schon ein paar Mitbewohner aus ihren Schlafzimmern gekrochen. Eine war auch aus Deutachland. Eine Randnotiz – wir waren wieder mit Airbnb unterwegs und unser Host hat noch weitere Zimmer an Reisende vermietet.
Als wir wieder ein paar Kräfte aufgetankt hatten, ging es zurück nach Manhattan. Dort suchten wir erstmal Pier 79 auf, da wir an diesem Tag das Wassertaxi benutzen wollten. Als wir unsere Tickets hatten, mussten wir noch über eine Stunde auf das Schiff warten. Die Zeit haben wir dazu genutzt, bei einem naheliegenden Subway zu Frühstück zu essen.
Das Wassertaxi hat sechs Stationen in Manhattan und Brooklyn. Man konnte daher Manhattan von allen Seiten bewundern. Am Anfang sind wir nur zwei Station gefahren. Dabei kamen wir an dem Pier vorbei, an dem die Titanic hätte anlegen sollen. Heute ist dieser Pier ein Golfplatz.
An der Südspitze von Manhattan sind wir von Bord gegangen. Dort befindet sich ein kleiner Park. Nach ein paar Minuten Fußweg waren wir am World Trade Center angekommen. Dieses Gebäude ist 1776 Fuß hoch. Das wurde mit Absicht gemacht, da es sich hierbei um die Jahreszahl handelt, an dem die USA die Unabhängigkeitserklärung verabschiedet hat. Zudem handelt es sich um das höchste Gebäude in der westlichen Hemisphäre.
Vom World Trade Center aus ging es zum Ground Zero. Wer von diesem Ort nicht angerührt wird, mit dem ist etwas falsch. Ich stand da und konnte mir gar nicht vorstellen, dass an dieser Stelle über 2000 Menschen ihr Leben lassen mussten. Das an dieser Stelle Menschen in den Tod stürzten und zwei riesige Gebäude von der Skyline Manhattans verschwanden.
Ich finde dieses Denkmal eines der Schönsten und Aussagekräftigsten, das ich jemals gesehen habe. Das herabstürzende Wasser soll den tiefen Verlust ausdrücken, den die Stadt an 9/11 erfahren hat.
Ich konnte mich nur sehr schwer von diesem Ort losreißen.
Weiter ging es zum Broadway. Ronja war dafür verantwortlich, den Weg zu finden, da ich schon alles geplant hatte und wir uns zudem geeinigt hatten, dass ich für die Subway zuständig sei und sie für den Weg. Allerdings wollte Ronja nie Google Maps verwenden und hat lieber Passanten gefragt. So auch diesmal. Sie ist also zu einem hin und ich habe keine Ahnung warum, aber sie hat gefragt, wo denn das World Trade Center sei? Fürs Protokoll – wir standen direkt davor. Ich hab mich so weggeschmissen vor Lachen und der Typ hat sich bestimmt auch ziemlich gewundert.
Den Broadway sind wir ein bisschen entlang geschlendert und sind dann in die St. Paul’s Chapel eingekehrt. Hierbei handelt es sich um eine kleine Kirche ziemlich nah am Ground Zero. Bei den Anschlägen wurde die Kirche aber kein bisschen zerstört (selbst die Fensterscheiben sind heile geblieben) und wurde in den Tagen danach ein fester Halt in dem ganzen Chaos für die Freiwilligen. Die Helfer konnten sich dort ausruhen, haben was zu essen bekommen, konnten seelsorgerische Unterstützung bekommen und einfach ihre Kräfte etwas auftanken. Die Kirche hat manche der Bänke aufbewahrt, die total zerkratzt sind, da Feuerwehrmänner mit voller Ausrüstung auf ihnen geschlafen haben.
Man konnte sich Stellwände mit damaligen Vermissten- und Traueranzeigen anschauen. Da traten einem schonmal die Tränen in die Augen. Auch Kinderbriefe wurden ausgestellt, die an die Helfer geschrieben wurde.
Ronja merkte schon an, dass wir noch nie so ein bewegtes Sightseeing hatten.
Als nächstes stand die Wall Street auf dem Programm. Vorher sind wir aber in die Trinity Church rein, die direkt daneben liegt. Die hat mir aber nicht so gut gefallen. Ich kann noch nicht einmal sagen warum.
Die Wall Street ist, wenn man Wikipedia Glauben schenken darf, ca 1100 Meter lang und das Herzstück von New Yorks Finanzdistrikt. Ihren Namen hat sie erhalten, weil früher genau dort eine Mauer durchführte, die die Stadt schützen sollte.
Direkt am anderen Ende der Wall Street befand sich eine der Anlegestellen des Wassertaxis. Damit ging es dann weiter. Wir konnten uns vom Wasser aus die Brooklyn Bridge anschauen. Ich konnte nicht verstehen, warum alle sie so toll finden. Vom Boot aus sah sie einfach nur hässlich und braun aus. Die Brücke dahinter machte viel mehr her.
Wir ließen die Brücke hinter uns und machten uns richtig Freiheitsstatue auf. Das Boot legte dort nicht an, aber es fuhr nah genug ran, damit man gute Fotos machen konnte. Das haben wir natürlich ausgenutzt. Die Fahrt hat uns richtig gut gefallen und wir entschlossen uns, eine extra Runde zu drehen. Aber zu erst wollten wir etwas essen und stiegen daher bei der übernächsten Station aus. Dort setzten wir uns in einen Park direkt am Wasser und aßen unseren Rest vom Sandwich.
Anschließend ging es wieder aufs Boot und wir machten die Rundfahrt noch einmal. Aber diesmal war das Boot leider ziemlich überfüllt. Aber das machte nichts.
An Pier 79 stiegen wir später wieder aus und nahmen den Bus zum Times Square. Der war mit unserem Bootsticket sogar umsonst. Also der Bus – nicht der Times Square. 🙂 Am Times Square entschlossen wir uns kurzerhand Madame Tussauds einen Besuch abzustatten. Da wir den New York Explorer Pass hatten kriegten wir die Tickets sogar zum halben Preis. Was war ich erleichtert, dass ich einige der Figuren erkannt habe. Ich habe es ja nicht so mit Berühmtheiten. Zudem war ich erstaunt wie klein Taylor Lautner in Wirklichkeit ist. In Filmen kommt der viel größer rüber. Das gleiche kann man nicht von dem Football-Spieler Eli Manning behaupten. Der ist locker zwei Köpfe größer als ich.
Bei Applebee’s haben wir anschließend zu Abend gegessen. Wir haben uns aber bloß einen Salat und einen Kinder Milk Shake geholt. Als wir fertig waren, war es schon dunkel. Das war aber auch gut so, da erst jetzt der Times Square mit seinen ganzen Werbetafeln so richtig zur Geltung kam.
Es war aber auch total überfüllt und so standen wir im Stau – als Fußgänger! 🙂 Die ganze Zeit haben wir natürlich mit Argusaugen unsere Taschen bewacht. Später setzten wir uns auf ein kleines Mäuerchen und nahmen die Atmosphäre in uns auf. Leider wurden wir von zwei Typen belästigt, die sich kackfrech neben uns gesetz haben (die haben uns schon fast eingeklammert) und angefangen haben, uns irgendeinen Stuss zu erzählen – das deutsche Mädchen total gemein seien und das dänische Mädchen total toll seien und das wir nicht so aussehen würden, als ob wir Alkohl trinken würden und so weiter und so fort. Am Ende wollten sie uns dann bei Facebook zur Freundesliste hinzufügen. Sorry Jungs, aber wenn das eure Masche ist, müsst ihr euch dringend etwas Neues einfallen lassen.
Wir haben uns schließlich auf den Weg zum Empire State Building gemacht. Das war nämlich unsere letzte Station für den Tag. Wir kamen ziemlich schnell durch die Security durch und waren bald schon oben auf der Aussichtsplattform. Was für ein Blick. Von dort oben kann man 82 Meilen weit gucken. Es war atemberaubend – aber leider auch sehr kalt. Wir haben es trotzdem genossen. Die südliche Aussicht war die Beste.
Danach ging es ab zur Unterkunft. Wir hatten einige Schwierigkeiten mit der U-Bahn, aber um zwei Uhr nachts sind wir schließlich doch an unserem Ziel angekommen. Das Bett war richtig bequem und so konnten wir die paar Stunden Schlaf, die uns gegönnt waren, in vollen Zügen genießen.
Fortsetzung folgt …