Immer diese Mauern!

Immer diese Mauern!

Hinter mir liegt mal wieder ein sehr ereignisreiches Wochenende. Es ging damit los, dass eine liebe Freundin von mir am Freitag Geburtstag hatte. Unsere Small-Group-Leiterin hatte daher ein kleines Geburtstagsessen in einem Bistro in Buckhead organisiert.
Ich sollte auf dem Weg dorthin die Kinder bei einem anderen Restaurant in Buckhead absetzen, wo meine Gastmutter auf sie wartete. Zuerst haben wir allerdings Grace abgeholt. Es macht ja keinen Sinn, dass wir mit getrennten Autos fahren, da wir exakt den selben Weg haben.
Als die Kinder erfuhren, wo Grace und ich an dem Abend Essen gehen würden, war ihre Reaktion: „Holy ****! Weißt du eigentlich, wie teuer das dort ist?“
Das ist das Problem, wenn die Person, die das Treffen organisiert hat, nicht auf Geld achten muss. Grace und ich haben uns daher schon im Auto dazu entschieden, uns das Essen zu teilen.
Wir ‚übergaben‘ die Kinder also meiner Host Mum und entschieden uns dann dazu, uns noch einen Smoothie zu leisten, bevor wir zu dem Bistro aufbrachen.

Dort angekommen, waren wir dazu gezwungen, das Valet Parking zu benutzen. Das sagt eigentlich schon alles über das Restaurant aus. Ich fuhr also vor, wir stiegen aus und der Typ vom Parkservice fuhr mein wunderschönes altes und klappriges Auto davon, um es für uns zu parken. 🙂
Wir fühlten uns total underdressed in diesem Bistro! Wir kamen direkt von der Arbeit und hatten daher immernoch unsere ‚Nanny-Kleidung‘ an. Außerdem waren wir spät dran. Aber das machte nichts. Wir durften sogar neben dem Geburtstagskind sitzen und sie hat ihr Steak mit uns geteilt.
Später haben Grace und ich uns noch einen Nachtisch geteilt. Gegen neun sind wir wieder nach Hause gefahren. Ich musste am nächsten Tag nämlich arbeiten.

Meine Host Mom leitete an diesem Tag ein Event auf ihrer Arbeit für junge Mädchen, die sich für Berufe in Technologie interessierten. Sie hatte sich gewünscht, dass auch ihre Kinder kommen und zuhören würden.
Die Kids waren gar nicht glücklich darüber, als ich sie an einem Samstagmorgen gegen neun Uhr aus dem Bett schmiss. Wir sind später von zu Hause los gekommen, als gedacht und das obwohl wir aufs Frühstück verzichtet hatten. 
Bei dem Büro meiner Gastmutter angekommen, mussten wir erst einmal in der Lobby warten, da der Portier uns nicht hochlassen wollte. Meine Gastmutter musste also runter kommen und uns holen.
Erleichtert stellten wir fest, dass es oben Essen gab und Angie und ich machten uns außerdem sofort eine heiße Schokolade. Die ist dort nämlich mega lecker.

Die Veranataltung ging damit los, dass die Leiter (alles Frauen – armer Ryan, er war der einzige Junge auf der Veranstaltung) sich vorstellten und erzählten, wie sie dazu gekommen sind, in einem Technology Beruf zu arbeiten. Danach haben sich die Teilnehmer schnell vorgestellt und konnten danach Fragen an die Leiter richten.
Ich war das älteste Mädchen im Raum und wirke trotzdem jünger als die meisten anderen Teilnehmer. Die waren in Middle und High School Alter. Da hat mir sogar Angie zugestimmt.
Danach machten sich die Teilnehmer daran, eine App zu ‚entwickeln‘. Natürlich nicht den Programmierpart, aber alles drum herum – was wünschen sich die Kunden, wie können wir das umsetzen, wie soll die App aufgebaut sein, besteht sie dem Anforderungstest und so weiter …

Ryan und Angie haben sich ziemlich gelangweilt und daher sind wir zur angrenzenden Mall gegangen, um Mittag zu essen. Danach hingen wir in den Büroräumen ab und sind erst wieder für die Präsentation der Endergebnisse in den Konferenzraum zurückgekehrt. Die Mädchen haben wirklich einen guten Job gemacht. 
Jeder Teilnehmer hat am Ende noch einen Rucksack mit dem Firmennamen geschenkt bekommen. Angie und ich wollten natürlich auch einen haben. Angie konnte sich auch den letzten sichern.
Später meinte meine Gastmutter, dass ich in einem kleinen Lagerraum nachschauen könnte, ob es dort nicht noch mehr Rucksäcke gibt. Die Kids und ich sind also hin zu dem Raum und haben keine Rucksäcke vorgefunden – dafür allerdings T-shirts, Pullover, Regenschirme, Jacken, Kühlboxen und Wasserflaschen. Angie hat sich mit allem eingedeckt. Die Jacke, das T-shirt und der Pullover sind natürlich viel zu groß für sie, aber sie meinte nur, sie würde dort schon hineinwachsen. Selbst eine Kühlbox hat sie mitgenommen. 🙂

Am Ende habe ich doch noch einen Rucksack bekommen. Beim Aufräumen wurde nämlich noch einer gefunden. Jetzt habe ich endlich einen Rucksack, der gut für Sightseeing-Touren geeignet ist.
Die fünf Stunden im Büro haben sich echt lang angefühlt, aber am Ende hat es sich ja gelohnt – besonders für Angie 🙂

Wieder zu Hause haben sich meine Kopfschmerzen richtig verschlimmert, so dass ich mich ins Bett legen musste. Nach zwei Stunden Schlaf waren meine Kopfschmerzen immer noch da, deshalb habe ich seit langen mal wieder eine Schmerztablette eingenommen. Ich war nämlich mit Grace zum Kino verabredet.
Wir haben uns den Film „Die Hütte“ angeschaut, der auf dem gleichnamigen Bestseller-Roman von William P. Young beruht. Der Film ist richtig gut und ich kann euch nur empfehlen, euch ihn anzuschauen. Seit langen habe ich mal wieder Tränen bei einem Film vergossen.
Der Kinosaal war übrigens rappel voll. Da wir etwas spät dran waren (Ich musste für Angie erst noch eine Kakerlake in ihrem Zimmer töten, bevor ich los konnte), mussten wir in der vordersten Reihe sitzen. Eine Erfahrung, die man im Leben wohl einfach einmal machen muss.

Am Sonntag habe ich mich riesig gefreut, da meine Gastfamilie zu meiner Kirche kommen wollte. Sie sind auch gekommen, nur leider haben sie die Hälfte verpasst, da sie mit einer Tickethotline am telefonieren waren. Nach dem Gottesdienst wollten wir nämlich zu einem Fußballspiel gehen, es gab aber Probleme mit dem Herunterladen unserer Tickets. Das Problem konnte aber zum Glück nach zwei Stunden am Telefon gelöst werden.
Wir mussten direkt nach dem Gottesdienst aufbrechen. Ich hatte zum Glück aber noch Zeit, mich von einem Freund zu verabschieden, der jetzt leider für ein paar Wochen in England sein wird. Was er mir am Sonntag erst erzählt hat – der Depp!
Wir haben das Auto meiner Gastmutter in einem naheliegenden Parkhaus abgestellt und haben ein Uber zum Stadion genommen. Das war übrigens nur sieben Minuten von der Kirche entfernt. Die Fahrt war trotzdem teuer, da wir fünf Leute waren (meine Gastmutter, der Freund der Familie, die Kinder und ich) und bei solch einem Sportsevent natürlich immer viel Verkehr herrscht.

Wir kamen rechtzeitig zum Anstoß am Stadion an. Es war aber anschließend ein Hindernislauf, um zu unseren Plätzen zu gelangen. Wir fragten einen Polizisten nach dem Weg, nachdem wir selber nicht weiterkamen. Seine Antwort konnten wir kaum glauben: „Ihre Plätze sind in diese Richtung, allerdings befindet sich eine Mauer auf ihrem Weg dorthin!“ Wie bitte? So etwas hatten wir ja noch nie gehört. Jede weitere Person, die wir danach gefragt haben, hat uns einen anderen Weg aufgezeigt. Am Ende mussten wir uns mit zig anderen Leuten durch eine enge Unterführung quetschen, um zu unseren Plätzen zu finden. Das Ganze hat uns zwanzig Minuten gekostet.
Und ich frage mich, was für ein Architekt entwirft bitte ein Stadion, in dem eine Mauer den Weg zu den Rängen blockiert. Der Typ hatte wohl nicht seinen hellsten Moment beim Entwerfen dieses Stadions.

Es hat richtig Spaß gemacht, das Spiel zu schauen. Atlanta hat nämlich ein nagelneues Profiteam bekommen und dies war ihr erstes Spiel. Ihr Gegner war Red Bull New York. Meine Gastmutter und ich waren so mit die einzigen Personen in unserem Block, die die Lieder mitgesungen haben und das Team lautstark angefeuert haben. Im Großen und Ganzen war die Stimmung aber richtig gut – besser als bei manch anderem Sportsevent hier in den USA.
Das Stadion war übrigens ausverkauft – 55.000 Besucher.

ATL! ATL! ATL!

Was soll ich sagen? – es war Super Bowl all over again! Wir lagen mit einem Tor in Führung und haben für dreiviertel der Zeit das Spiel angeführt. Nur in den letzten Minuten haben wir geschwächelt und gleich zwei Tore reinbekommen. Aber Kopf hoch – Atlanta United – weitere Spiele werden folgen, in denen ihr dann siegen könnt.

Das Stadion gehört übrigens zu dem College namens Georgia Tech. Nach dem Spiel sind wir daher über den riesigen Campus geschlendert. Dabei kamen wir auch an ein paar Häusern von Studentenverbindungen vorbei. Es war cool, so etwas mal in Wirklichkeit zu sehen und nicht nur im Film. Alle hatten die griechischen Buchstaben groß an der Vorderseite angebracht und vor einem Haus waren die Studenten gerade dabei, Beer Pong zu spielen.

Während der Halbzeit wurde das Spielfeld bewässert.

Wir waren alle hungrig und so suchten wir ein Restaurant. Der Freund derFamilie hat uns mit Google Maps geführt. Wir hatten das Gefühl, dass wir durch halb Midtown gelaufen sind. Nur um dann festzustellen, dass das Restaurant, zu dem er uns geführt hat, nur für Volljährige geöffnet war. Daher haben wir aufgegeben, uns ein Uber bestellt und sind nach Hause gefahren. Dort hat sich jeder schnell noch etwas einfaches zu Essen gemacht und schließlich sind wir ins Bett gegangen. Es war schonnach Mitternacht.

 

2 Gedanken zu „Immer diese Mauern!

  1. Hallo Mirjam,

    da ist ja schon der nächste lange Beitrag.
    Bei dir scheint zur Zeit viel los zu sein. Ein Event jagt das andere.

    Besonders der Film „Die Hütte“ hätte mich auch sehr interessiert. Vielleicht kommt er ja irgendwann in die deutschen Kinos. Da ich das Buch schon gelesen habe, kann ich mir vorstellen, dass einige emotionale Szenen dabei waren.

    Dein neues Profilbild gefällt mir. Auch, dass du dort zu sehen bist. Wer hat dir denn die Haare so toll geflochten? Grace?

    Mama

  2. Der Film ist wirklich richtig gut und ihr solltet ihn euch unbedingt anschauen, wenn er in die deutschen Kinos kommt.

    Die Haare habe ich mir selber geflochten. Ich gewöhne mich langsam wieder daran, lange Haare zu haben. Du wirst erstaunt sein, wie schnell sie gewachsen sind, wenn du mich das nächste mal siehst.

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