Inauguration, Small Groups und eine Gebetserhörung!
Der Tag ist gekommen. Donald Trump ist Präsident! Um ehrlich zu sein, habe ich damit nie gerechnet. Eins ist aber sicher – das werden vier interessante Jahre werden. Immerhin haben wir die erste Woche schon rum.
Die Inauguration – Englisch für ‚Amteinführung‘ – habe ich eher zufällig geschaut. Ich war mit Grace mal wieder in unserem Lieblingscafe und dort zeigten sie es auf einer großen Leinwand. Wirklich Interesse hat aber keiner der Besucher gezeigt. Für mich war es ein besonderes Gefühl, dem Geschehen zu zuschauen. Schließlich war Washington, DC für ein Jahr meine Heimat. Ich kenne also all die Plätze, wo das Geschehen stattfand.
Georgia ist übrigens ein republikanischer Staat – die meisten Einwohner haben also für Trump gewählt. Trotzdem finden hier Proteste statt. Ich hatte ja schon von einem Protestmarsch berichtet kurz nach dem Wahltag. Letztes Wochenende wäre ich beinah selber mit meiner Gastfamilie auf solch einen Marsch gegangen. Aber leider hat es gewittert und wir wollten Angie nicht dem Wetter aussetzten. Enttäuscht war ich darüber schon. Es wäre bestimmt eine coole Erfahrung geworden.
Übrigens habe ich gehört, dass Trump das J1-Visa abschaffen möchte. Mit diesem Visa kommen die Aupairs ins Land und andere Austauschschüler ebenfalls. Wer weiß – vielleicht wird es das Aupair-Programm in den USA nicht mehr lange geben.
Wenden wir uns mal lieber netteren Themen zu. Letztes Wochenende fand nämlich noch etwas statt – das National Football Conference Chamionship Game. Um euch nicht mit Einzelheiten zu verwirren – der Sieger aus diesem Spiel zieht in den Super Bowl ein. Das American Football Team von Atlanta hat es diese Saison bis zu diesem Spiel gebracht. Daher war natürlich die ganze Stadt aufgeregt. So weit haben sie es nämlich schon lange nicht mehr geschafft. Meine Kirche hat sogar den Fünf-Uhr-Gottesdienst deswegen abgesagt.
Ich habe das Spiel zusammen mit Grace und zwei weiteren Freundinnen bei Grace zu Hause geschaut. Leider hatten sie nur den mexikanischen Sender. Wir haben das Spiel daher auf Spanisch gucken müssen. Als Verpflegung hatten wir uns Pizza vorher bestellt.
Es haben also die Atlanta Falcons gegen die Green Bay Packers gespielt. Keine Sorge – ich hatte selber keine Ahnung, wo Green Bay liegt. Google musste mich also mal wieder belehren. Green Bay ist eine Stadt in Wisconsin. Es liegt am selben See wie Chicago, nur nördlicher.
Das Spiel war – um ehrlich zu sein – ziemlich langweilig. Die Falcons konnten früh in Führung gehen und diese das gesamte Spiel über behalten. Die Packers konnten uns keine Minute lang gefährlich werden. Endstand war 44 zu 21. Das bedeutet, dass die Falcons im Super Bowl – das wahrscheinlich größte Sportevent ever – auf die New England Patriots stoßen werden. Das Spiel wird übrigens in Houston, Texas ausgetragen und wird am 5. Februar stattfinden. Ich hoffe darauf, dass meine Gastfamilie eine Super Bowl Party abhalten wird und dass die Falcons natürlich gewinnen.
Diese Woche war meine ‚Arbeitslast‘ um einiges kleiner, da die Kinder bei ihrem Vater waren. Ich war also mehr Chauffeur als Nanny diese Woche. Ich habe vorallem genossen, die Abende off zu haben. Dadurch konnte ich endlich mal die ganzen Small Groups ausprobieren, zu denen meine Freundinnen gehen. Im Deutschen würde es man wohl Kirchenhauskreis nennen.
Am Montag war ich mit Grace in einer Frauen Small Group. Wir waren zu fünft und hatten ganz viel Spaß und gute Gespräche.
Am Dienstag habe ich mit Grace dann eine Community Group unserer Kirche besucht. Dort waren ungefähr hundert Leute. Es gab heiße Schokolade oder Tee und kleine Snacks wurden ebenfalls angeboten. Es war toll, neue Leute kennenzulernen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Da die Kirche so groß ist, sind Community Groups und Small Groups die beste Möglichkeit, um neue Bekanntschaften zu machen.
Und am Donnerstag hatte Vivienne mich eingeladen, mit zu TRM zu kommen. TRM steht für The Real Movement und ist eine von College Students organisierte Small Group. So small ist die Gruppe aber auch nicht mehr. Das Haus war auf jeden Fall bis zum bersten voll. Ich habe es richtig genossen, diesmal Leute in meinem Alter kennenzulernen. Danach sind alle noch auf einen Milkshake ausgegangen. Das einzig Dumme ist, dass sich die Gruppe in Downtown trifft und der Verkehr dorthin am Abend ist einfach nur schrecklich. Trotzdem war und ist es das wert.
Ich hoffe, dass mein Arbeitsplan es auch noch in der Zukunft zulässt, dass ich zu diesen Treffen gehen kann. Die Community Group trifft sich nur einmal im Monat. Das macht es einfacher. Aber die anderen beiden Gruppen treffen sich wöchentlich.
Das Tolle an diesen Gruppen ist, dass man am Ende meistens für einander betet. Jedesmal habe ich das selbe Anliegen vorgebracht – das meine Eltern mich hier besuchen kommen können. Leider haben sie nicht so viel Geld und daher stand ihr Besuch so ziemlich in den Sternen.
Am Donnerstag hat mein Vater mir geschrieben, dass das Reisebüro super günstige Flüge gefunden hat und am Freitag darauf haben sie die Flüge sofort gebucht. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass unsere Gebete erhört wurden. Meine Eltern werden tatsächlich im April nach Atlanta kommen.
Heute habe ich den Vater der Kinder zum Flughafen gebracht und in meinem Kopf habe ich mir schon die Szene ausgemalt, wie es sein wird, wenn ich dort meine Eltern nach fast zwei Jahren wieder in die Arme schließen darf. Ich wette mit euch, dass an diesem Tag Tränen fließen werden.
4 Gedanken zu „Inauguration, Small Groups und eine Gebetserhörung!“
Hallo Mirjam, ich freue mich für dich und auch für deine Eltern, das ihr euch endlich nach langer Zeit wieder sehen werdet.
(Und das auch noch in Amerika). Freue mich auch, das du so viel gute und spannende Tage verbringen darfst. LG aus der Ferne, Frank, Noel und Leroy lassen auch ganz herzlich grüßen. Sei behütet.
Vielen Dank für deinen Kommentar! Ich freue mich immer, von dir zu hören.
Grüß deine Familie ganz lieb von mir!
Liebe Mirjam,
dass kann ich nur bestätigen, dass es mit dem Flug zu dir klappt, dass es eine Gebetserhörung ist. Sogar die Frau im Reisebüro traute kaum ihren Augen über die günstigen Optionen die uns zur Verfügung stehen.
Es wir bestimmt eine spannende Zeit zu sehen, wo du dich aufhältst.
Ganz besonders freue ich mich darauf, dich wieder in den Armen nehmen zu dürfen und dich zu spüren.
Ab heute nur noch 64 Tage.
Mama
Ich kann es kaum erwarten, euch endlich in die Arme schließen zu können, euch mein Lieblingscafe zu zeigen und euch meinen Freunden vorzustellen. Die freuen sich auch schon alle darauf, euch kennenzulernen.
Hab dich ganz doll lieb!
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