Wie einem die Füße in NY einfrieren – im Juli!
Ok, eigentlich habe ich mir vorgenommen, nicht so lange Einträge zu schreiben. Ich befürchte aber leider, dass das hier wieder ein langer Beitrag wird. Es geht leider nicht anders, ich erlebe einfach so viel. Ich hoffe, ihr versteht das.
Ich absolviere in NY ja eine Training School. Mir wird also etwas über die amerikanische Kultur, über amerikanische Familien und über das Au pair Sein viel erzählt. Dabei stechen zwei wichtige Informationen heraus:
- Americans love to talk! Demnach sollen auch wir talk, talk, talk. Die quatschen hier sogar ihre Säuglinge zu.
- Stay with the kids! Stay with the kids! Stay with the kids. Als Zuhörer bekommt man das Gefühl, das Amerikaner totale Helikopter-Eltern sind. Au pairs dürfen die Kinder noch nicht einmal für einen Toilettengang alleine lassen. Kleine Kinder müssen wir mitnehmen und mit größeren von der Toilette aus reden. Antwortet das Kind nicht, sollen wir vom Pott jumpen, um nach dem Rechten zu schauen. Also meine Mama hat mir erlaubt, alleine draußen oder in meinem Zimmer zu spielen und auch beim Babysitten stellte es kein Problem dar, wenn die Kinder draußen spielten und ich im Haus war. Ich bin sehr gespannt wie das wird.
Und Amis lieben Klimaanlagen. Sie nutzen sie aber nicht so, dass im Raum eine angenehme Temperatur herrscht. Sonder du denkst, du wärst in einem Kühlschrank. Wir saßen alle in dicken Pullis oder in Jacken im Konferenzraum. Ein Mädchen aus Panama saß sogar mit Mütze in den Vorträgen. Meine Füßen waren nach einer Zeit so kalt wie sonst nur im Winter an der Bushaltestelle. Manche Mädchen fangen schon an zu husten und ich kann mich mal wieder nur über die Amis wundern.
Ich bin mit zwei brasilianischen Mädchen auf einem Zimmer, die in die selbe Gegend wie ich kommen werden. Das eine Mädchen ist leider etwas unsensibel. Gestern kam sie sehr spät ins Zimmer zurück. Ich lag schon im Bett und war kurz vorm Einschlafen. Sie machte alle Lichter an, hörte mit voller Lautstärke ihre Sprachnachrichten ab, nahm mit voller Lautstärke Sprachnachrichten auf und schaltete anschließend noch den Fernseher ein. Einschlafen konnte ich danach nicht mehr so leicht. Ich habe mir dann gesagt, wenn das heute abend auch so wird, werde ich sie höflich drauf ansprechen. Aber im Leben kommt alles anders als man denkt. Ich komme grad in mein Zimmer und dort sitzen SIEBEN brasilianische Mädchen und die sind nicht gerade leise. Wenn ich diesen Eintrag zu ende geschrieben habe, werde ich mich der Challenge stellen, sie irgendwie höflich aus dem Zimmer zu bekommen.
Oh. mir fällt grad noch etwas Lustiges von der Trainings School ein. Unsere Trainerin hat den Ausspruch getätigt: „Wir Amerikaner haben keine Angst vor Terroranschlägen!“ Ich habe zu meiner Sitznachbarin dazu nur gesagt: „Das erklärt auch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen“.
Nach dem Programm heute bin ich mit zwei Mädchen zu einer Mall gefahren – mit dem Taxi. Meine erste Taxifahrt in den USA. Es war ein lustiges Feeling. In der Mall habe ich verzweifelt nach Zahnpasta gesucht, da ich diese vergessen hatte. Die letzten beide Male habe ich die von meiner Zimmermitbewohnerin mit benutzt – ohne ihr Wissen. Hähä – ich bin ein Zahnpastadieb! Zum Glück habe ich eine gefunden. Hier wird bei der Zahnpasta hervorgehoben, dass sie weißere Zähne zaubert. Mir ist auch aufgefallen, dass Amerikanerinnen sehr gerne durchsichtige oder netzartige Oberteile mit nichts außer einem BH drunter gerne zu tragen scheinen. Die Taxifahrt zum Hotel zurück war dann sehr unterhaltsam. Als der Fahrer mitbekam, dass wir Deutsche waren, fing er an uns über seine Militärzeit in Deutschland zu berichten. Er hat wohl vier Jahre lang in einer sehr kleinen Stadt in Deutschland gelebt. Das größte Problem für die Soldaten dort war, dass auf 500 Männer nur 20 Frauen kamen. Diesen Sachverhalt haben sie wohl als sehr tragisch empfunden.
Morgen Nachmittag wird es per Zug nach Washington zu meiner Gastfamilie weiter gehen. Ich bin schon aufgeregt und hoffe, das erste Aufeinandertreffen gestaltet sich positiv. Zum Glück werde ich mit ganz vielen anderen Au pairs unterwegs sein, die alle in die Nähe von DC kommen.
Gestern haben wir eine NY City Tour gemacht. Wie konnte es auch anders sein – im Bus war es eisig kalt. Zu erst ging es zum Rockefeller Center. Von dort oben hat man einen tollen Blick auf den Hudson River, auf das Empire State Building und auf den Central Park – sprich über ganz New York. Dann ging es weiter zum Time Square. Den fand ich jetzt nicht so toll. Zum Schluss sind wir noch zu einem Aussichtpunkt mit Blick auf die Freiheitsstatue gefahren. Auf dem Weg sind wir am neuen World Trade Center , an der Gedenkstätte von 9/11 und am Empire State Building vorbeigekommen. Unser Guide war ziemlich lustig drauf. So fing er zum Beispiel auf einmal an ins Mikrofon zu Beatboxen oder einen Radiosprecher zu imitieren. NY werde ich auf jeden Fall noch einmal besuchen, da die Tour zwar mega cool war, aber nur an der Oberseite von NY gekratzt hat.
So, ich bin jetzt müde und werde mich der Challenge stellen, die Mädchen aus dem Zimmer zu bekommen.
Das nächste Mal schreibe ich aus Washington! =)
2 Gedanken zu „Wie einem die Füße in NY einfrieren – im Juli!“
Hi Miri,
ich bin’s wieder:)
Das klingt ja alles sehr, sehr interessant und aufregend!
Also bis jetzt hast du ja erzählt, dass da noch andere AuPairs aus Brasilien und Deutschland sind. Aus welchen Ländern sind da denn noch AuPairs?
Ach ja, und was mich schon die ganze Zeit interessiert: Wie sieht’s bei dir mit Jetlag aus? Weil es ist ja schon ein Zeitunterschied zwischen New York und hier zu Hause.
Liebe Grüße,
Nina
Es sind aus so vielen Länder Au pairs hier: Mexiko, Peru, Brasilien, Costa Rica, Frankreich, Süd Afrika, Ungarn, Polen, China, Thailand und natürlich ganz viele Deutsche (Hab wahrscheinlich sehr viele Länder vergessen).
Jetlag hatte ich so jetzt nicht. Ich bin ja in der Zeit sozusagen zurückgeflogen. Ich war am Ankunftstag müde, aber wenn man nicht schläft und erst abends ins Bett geht, ist das gar kein Problem.
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