Eine Challenge nach der anderen

Eine Challenge nach der anderen

Diesen Beitrag wollte ich schon seit über zwei Monaten schreiben. Aber da seit meiner Ankunft in Korea so viel passiert ist, bin ich noch nicht dazu gekommen, diesem Thema einen eigenen Beitrag zu widmen. Das soll sich jetzt ändern.

Es geht dabei um ein Geschenk, das ich von meiner langjährigen Schulfreundin Nina zum Abschied bekommen habe. Es war klein und handlich genug, um ohne Probleme noch in meinen Rucksack zu passen. Und das Beste an diesem Geschenk ist, dass nicht nur ich etwas davon habe, sondern meine geschätzten Leser ebenfalls.

Bei dem Geschenk handelt es sich um vierundzwanzig kleine Karten. Auf jeder Karte steht eine Reise-Challenge, die ich während meiner Zeit in Korea erfüllen soll und über die ich dann in meinem Blog berichten darf. Eine geniale Idee, die ich nur zu gerne in die Realität umsetze.

Da ich sehr sachlich veranlagt bin, habe ich festgelegt, dass ich bei vierundzwanzig Challenges, jeden Monat zwei davon erfüllen sollte. Ich bin bereits seit zweieinhalb Monaten in Korea und bin daher meiner Logik nach sozusagen fünf Challenges „im Rückstand“. Das ist aber nur theoretisch der Fall, da ich ein paar von den Challenges bereits unbewusst während meinen ersten Monaten in Korea erfüllt habe. Und darüber wird der heutige Beitrag gehen. Seid ihr bereit? Los geht’s!

Challenge #1: „Starte deinen eigenen Reise-Challenge-Blog“

„Berichte dort über alle Verrücktheiten, die du auf deiner Reise angestellt hast, und über die Abenteuer und Begegnungen, die du dadurch erlebt hast. Vielleicht magst du im nächsten Urlaub direkt damit weitermachen?!“

Diese Challenge habe ich so ziemlich von Anfang an erfüllt, wie ihr als meine Blogleser nur allzu gut wisst. Die Karte hat mich allerdings zum Nachdenken gebracht. Ich weiß gar nicht mehr, warum ich damals für die USA unbedingt einen Blog einrichten wollte. Vielen Leute geben sich mit einer Facebook- oder WhatsApp-Gruppe zufrieden, um ihre Verwandten und Freunde auf dem Laufenden zu halten. Ich aber wollte unbedingt diesen Blog einrichten und mit der Hilfe von meinem Vater, der sich zum Glück mit Websites auskennt, konnte ich Yamyams-World ohne Probleme ins Leben rufen. Und ich bin immer wieder erstaunt und dankbar, wenn ich höre, wie viele Leute tatsächlich meinen Blog lesen. Vielen Dank dafür. Übrigens hatte mein Vater damals wohl schon eine Vorahnung, dass meine Zeit in den USA nicht meine letzte Auslandserfahrung werden würde. Auf jeden Fall hatte er mir damals geraten, den Blog-Namen nicht auf die USA zu münzen. Wie weise dieser Rat doch war. 🙂

Challenge #2: „Hello! Hei! Bonjour! Shalom!“

„Lerne genug Wörter in der Sprache deines Urlaublandes, um in einem Restaurant bestellen zu können und außerdem dem Koch einen Gruß oder ein nettes Kompliment für das Essen ausrichten zu lassen.“

Meine Koreanisch-Kenntnisse sind zwar noch ziemlich mickrig, aber im Restaurant komme ich doch ziemlich gut klar – mehr oder weniger. 🙂 Mein Essen kann ich in verschiedenen Schwierigkeitsstufen von „Das da, bitte!“ plus Fingerzeig auf die Karte bis hin zu „Ich hätte gerne…!“ bestellen. Nur bei Rückfragen vom Kellner wird es dann schwierig, wo doch häufig noch Hände und Füße für die Kommunikation eingesetzt werden müssen. Darin ist Daniel übrigens Weltmeister. Er kann ein komplettes Gespräch nur mit Handzeichen führen und bekommt am Ende genau das, was er wollte.
Einer Köchin habe ich beim Bezahlen sogar auch schon einmal gesagt, dass ihr Essen richtig lecker sei. Und wenn meine koreanischen Freunde fragen, wie ich das Essen finde, ist das richtige Vokabular vorhanden, um ihnen zu antworten. Meine Antwortmöglichkeiten reichen dabei von „Es ist lecker!“, „Es ist richtig lecker!“ bis hin zu „Es ist nicht lecker!“. Demnach habe ich wirklich die komplette Challenge erfüllt.

Challenge #3: „Entdecke ein neues Hobby“

„Welche ungewöhnliche Action bietet sich an deinem Urlaubsort an: Bauchtanzen, Bungeejumping, Windsurfen? Die Gelegenheit, etwas völlig Neues auszuprobieren, kommt so schnell nicht wieder! Also nutze den Tag und vielleicht entdeckst du eine neue Leidenschaft.“

Ich bin jetzt nicht so sicher, ob ich es wirklich als ein neues Hobby oder eine neue Leidenschaft einstufen kann, aber da es ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs geworden ist, sage ich einfach mal ja. Und es ist eine sehr typisch Sache in Korea. Ich rede von Café-Besuchen. Ins Café zu gehen ist ein fester Bestandteil der koreanischen Kultur und so ist es nicht erstaunlich, dass auch ich mittlerweile fast jeden Tag in ein Café gehe. Entweder ich treffe mich dort mit Freunden und wir reden einfach für Stunden oder ich gehe alleine in ein Café, um dort entweder im Selbststudium Koreanisch zu lernen oder – so wie gerade – einen Blogeintrag zu schreiben. In Korea gibt es so ziemlich an jeder Straßenecke ein Café mit ganz unterschiedlichen Flairs. Da gibt es sowohl die modern eingerichteten Cafés, die eher eine kühle Atmosphäre besitzen, als auch die super gemütlichen, wo man sich mit seinem Getränk in Sofas oder Sesseln kuscheln kann und so ziemlich alles dazwischen. Zudem gibt es noch Themen-Cafés wie zum Beispiel Bücher-Cafés oder Katzen-/Hunde-Cafés, wo man beim Kaffee-Trinken von süßen Vierbeinern umgeben ist, die man streicheln kann.
Ich glaube, meine häufigen Café-Besuche liegen nicht nur daran, dass es hier zur Kultur gehört, sondern auch daran, dass meine Wohnung neben einer Matratze noch keinerlei Möbel aufweist. Und ohne Tisch ist Koreanisch-Lernen oder Blog-Schreiben doch nicht wirklich bequem. Außerdem ist die Versuchung jedes Mal zu groß, mich ins Bett zu kuscheln und einfach Netflix zu schauen. Und es tut gut, unter Leute zu kommen und nicht alleine in der Wohnung zu sitzen – auch wenn ich meine Wohnung immer noch liebe und mich dort sehr wohl fühle.
Mein Lieblingsgetränk ist hier übrigens Vanilla Latte geworden. Das ist ziemlich erstaunlich, da ich zu Hause absolut gar keine kaffeehaltigen Getränke angerührt habe.
Was ich noch nicht geschafft habe, ist es, mein neues Hobby und mein Lieblingshobby zu vereinen – Café und Stricken. Dabei gibt es ein Strick-Café direkt neben meiner Kirche. Das liegt wohl daran, dass meine Stricknadeln noch zu Hause sind und ich meine unbeholfenen Häkelprojekte irgendwie nicht für „Café-würdig“ genug ansehe. 🙂 Wenn ich im September aus Deutschland wiederkomme, werde ich aber auf jeden Fall meine Stricknadeln im Gepäck dabei haben und sobald sich dann wieder ein größeres Projekt auf meinen Nadeln befindet, wird das Strick-Café bestimmt eine neue Stammkundin gewonnen haben. 🙂

Challenge #4: „Exotische Gaumenfreuden“

Stell dich einer Foodchallenge der besonderen Art und probiere heute etwas völlig Absurdes, das du zu Hause nicht mit der Kneifzange anfassen würdest. Wie wäre es mit gegrillter Heuschrecke, taiwanesischer Blutsoße oder französischen Schnecken? Mund auf, Augen zu und durch!“

Für diese Challenge hätte ich gar nicht nach Korea reisen müssen. In meinem Leben bin ich leider bereits in den Genuss von französischen Schnecken gekommen. Die waren nicht so mein Fall. Aber auch hier in Korea hieß es für mich bereits mehrmals „Augen zu und durch!“. Als ich im Restaurant gearbeitet habe, hat der Chef oder die Köchin häufiger mal Essen für uns zubereitet. An einem Tag war es ein Reisgericht mit Fleisch und Soße in einer Schüssel zusammen gemischt. Die ersten Bissen waren richtig lecker. Beim Fleisch hatte ich dann irgendwann ein Stückchen Knochen mit dabei. „Macht nichts.“, habe ich mir gedacht und den Bissen in eine Serviette ausgespuckt. Beim zweiten Bissen war aber schon wieder Knochen mit dabei. Daraufhin habe ich mir das Fleisch mal etwas genauer angeschaut. Die „Knochen“ waren keine herkömmlichen Knochen, sondern sahen eher wie Krallen aus. Die Vermutung liegt also nahe, dass es sich dabei um Hühnerfüße gehandelt hat. Ich habe meinen Chef nicht gefragt und weiß es daher nicht mit Sicherheit. Der Anblick der Krallen hat mir aber etwas den Appetit genommen. Und bis heute weiß ich nicht, ob man die hätte mitessen sollen oder jedes Mal hätte ausspucken sollen. Ich habe auf jeden Fall tapfer um die Krallen herum gegessen und den Rest dem Mülleimer zukommen lassen.
An einem anderen Tag hat die Köchin uns eine Art gefüllte Teigbällchen vorgesetzt. Die waren auch ziemlich lecker bis ich irgendwann auf etwas sehr Zähen rumgekaut habe. Es stellte sich heraus, dass es irgendein Saugnapf von einem Meeresgetier war. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein Fan von Meerestieren bin. Das war dann auch mein letzter Bissen von dem Gericht gewesen. Ihr seht, für mich ist es eher die Konsistenz oder das Aussehen, dass mir ein Gericht vermiesen kann.
Aber es gab auch eine gute Erfahrung, wo ich etwas probiert habe, das ich zu Hause nicht auf meinen Teller gelassen hätte. Darüber habe ich sogar bereits auf meinem Blog berichtet. Es handelt sich dabei um Makchang – also gegrillte Eingeweide. Das war erstaunlich lecker und ich würde es jederzeit wieder essen.

Challenge #5: „Schlafe aus!“

„Endlich hast du Urlaub und musst nicht früh aus den Federn kriechen. Beerdige also deinen Reisewecker am ersten Urlaubstag und bleibe so lange im Bett liegen, wie du möchtest.“

Für diese Challenge hätte ich auch nicht nach Korea reisen müssen. Im Ausschlafen war ich bereits in Deutschland gut drin. 🙂 Und an meinem ersten Morgen hier in Korea hat tatsächlich kein Wecker für mich geklingelt und ich konnte ausschlafen – zu mindestens soweit es bei sechs Zimmergenossinnen möglich war. Aber es hat damals ausgereicht, um mich von der Anreise-Odyssee zu erholen.
Heute morgen habe ich tatsächlich auch lange geschlafen, da ich nicht zur Einarbeitung auf der Arbeit auftauchen musste. Das hatte ich einem Typhoon zu verdanken, der heute durch Daegu gefegt ist. Zu meiner neuen Arbeit wird es noch einen eigenen Beitrag geben.

Das waren die ersten fünf Challenges, die ich tatsächlich bereits alle unbewusst erledigt habe. Ich hoffe, ihr fandet den Beitrag interessant. Die nächsten Challenges werde ich bewusst angehen und euch über sie berichten.

Ich kann mich übrigens nicht entscheiden, worüber mein nächster Beitrag sein soll. Zur Auswahl stehen:

  1. Meine Tagesausflüge nach Gyeong-ju und Busan
  2. Kulturelle Unterschiede zwischen Korea und Deutschland
  3. „The Box“ – meine Sprachschule und was ich da so mache

Ihr dürft gerne zahlreiche Kommentare hinterlassen, worüber ihr als nächstes lesen möchtet 🙂

Bis dahin bleibt behütet und beschützt.

12 Gedanken zu „Eine Challenge nach der anderen

  1. Hey my friend. Loved this post!
    I’d love to read more about your language classes and your day trips. Excited to hear about all the adventures you’re going to have.
    The café’s sound amazing.

    1. I quite often think back to when we used to spend our mornings together at Créma. I miss those days and I miss you <3

  2. Huhu meine Liebe 🙂

    da hast du ja echt schon ein paar Challenges geschafft. Bin gespannt, welche noch auf dich zukommen.

    Ich möchte bitte etwas über die kulturellen Unterschiede lesen, dann fühle ich mich bestimmt besser vorbereitet 😉

    Ich bin aber so oder so gespannt, was du als nächstes berichten wirst 🙂

    1. Der Beitrag zu den kulturellen Unterschieden braucht doch länger als gedacht. Damit ihr nicht so lange warten müsst, kommt daher erst einmal ein anderer Beitrag.

      Ich wünsche dir gute Besserung <3

  3. Dieser Beitrag ist sehr sehr interessant!! Während ich ihn lese, lächle ich.
    Allem voran würde ich sagen, dass das Geschenk eine super Idee ist.

    Ich hatte auch super Eindruck, wie gut Koreanischer Kaffee waren.

    Ich würde dir mitteilen, dass Hühnerfüße eine Typisches Asien Gericht ist. The point ist the meat and Fascia, together mit sauce, on the bone. Man soll die Kochen ausspucken. Aber viele finden es „interessant“, fleisch an Konchen zu essen. (Many find it interesting, eating the meat from a bone.) Und die Soße ist der Schwerpunkt.

    Soooo… würde ich Nr. 2 Auswählen. Und ich freue mich auf den Nächsten Beitrag.

    1. Jetzt weiß ich endlich, dass man die Knochen/Krallen ausspucken soll. Vielen Dank 😀 Die Soße dazu war aber wirklich lecker. Ich kann verstehen, dass sie der Schwerpunkt bei dem Gericht ist.

      Die kulturellen Unterschieden wird erst im übernächsten Beitrag Thema sein. Es braucht doch mehr Vorbereitung und Planung als gedacht, um den Beitrag zu schreiben.

      Freue mich schon darauf, dich im September zu sehen 🙂

  4. Hallo Mirjam. Du bist beim 2 Gerichten weiter als ich, Hühnerfüße und Makchang habe ich noch nicht probiert und werde auch ungern probieren. Daher Hut ab!
    Meine Auswahl für den nächsten Beitrag ist auch Nr. 2.
    Übrigens lese ich gerade, dass du im September in Deutschland bist. Möchtest du gerne dann auch beim Lobpreis mit deiner Gitarre dabei sein? Nur wenn du dafür Zeit und Kraft und Freude hast. Bis bald.

    1. Mittlerweile kann ich sogar rohen Fisch auf der Liste von „ungewöhnlichen“ Gerichten hinzufügen. Ich habe diese Woche 물회 probiert und fand es erstaunlich lecker – nur nach einer Zeit ein bisschen zu scharf. 😀

      Sehr gerne bin ich beim Lobpreis mit dabei, wenn ich in Deutschland bin. Vermisse es, beim Lobpreis dabei zu sein.

  5. Ich finde es gar nicht so einfach zu entscheiden, über welches Thema dein nächster Beitrag sein sollte. Punkt 2 als 1. und danach vielleicht doch noch die anderen.
    Die Zeit im Cafe lässt dich dafür bestimmt finden, oder?

    1. Ich war in letzter Zeit immer mit Freunden im Café. Da war leider nichts mit Blog-Schreiben. Daher kommt der neue Beitrag auch erst so spät.

  6. Hallöchen Yamyam,
    Spannend deinen Blog zu lesen! Toller Schreibstil übrigens. Und ich finde es auch ganz schön mutig, dass du Hühnerfüße probiert hast. Oft überlege ich in anderen Ländern ob ich wirklich fragen und wissen will, was sie mir da anbieten, oder ob ich es erst esse und dann frage, weil dann ist es ja schon im Magen. Was ich nicht weiß macht mich nicht heiß 🙂 Jedenfalls ist das sehr bewundernswert. Inspirierende Challenges, spannende Eindrücke und unterhaltsame Geschichten — danke!
    Hoffe noch mehr davon zu hören

    1. Es freut mich zu hören, dass dir mein Blog so gut gefällt. Ich hoffe, in nächster Zeit auch wieder häufiger Blog-Beiträge posten zu können.
      Ja, manchmal will man wirklich nicht wissen, was man da gerade eigentlich isst. Ich bevorzuge es daher auch lieber, entweder nicht zu fragen oder erst hinterher zu fragen 🙂

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