Französische Seife? Nein, danke!

Französische Seife? Nein, danke!

Jetzt habe ich schon seit einer Woche keinen Beitrag geschrieben. Das tut mir sehr leid. Ich versuche wieder regelmäßiger zu schreiben. Dafür wird dieser Beitrag bestimmt ellenlang.

Fangen wir mit Donnerstag an. Es gibt dazu eigentlich nicht viel zu sagen, außer dass die Oma auf einmal vor mir stand. Ich hatte keine Ahnung, dass sie kommen würde. Meine HM hat es vergessen mir zu erzählen. Wir sind dann gemeinsam Ella vom Bus abholen gegangen. Später habe ich den Kindern geholfen, ihre Lunchboxen für den nächsten Tag zu packen. Anschließend durften sie Screentime haben. Ich war immer noch in der Küche und habe Claires Lunchbox etwas weiter nach hinten auf der Kücheninsel geschoben. Auf einmal dachte ich, dass irgendwo ein Handy vibrieren würde. Dem war aber nicht so. Stattdessen hat der automatische Seifenspender immer weiter Seife abgegeben, da ich ausversehen Claires Lunchbox drunter geschoben hatte. Jetzt richt die Box ziemlich nach Seife.

Am Freitag kam dann das langersehnte Päckchen aus Deutschland von meinen Eltern an. Die Freude hielt leider nicht lange. Das Päckchen sah ziemlich demoliert aus und beim Öffnen musste ich leider feststellen, dass Sachen fehlten – darunter auch meine Lieblingsmütze, Gitarrennoten, zwei Schlafanzüge und Tee. Stattdessen habe ich jetzt vier Packungen französische Seife, die mir meine Eltern definitiv nicht geschickt haben. Was will ich bitte schön mit französischer Seife. Immerhin ist das teure Zeug aus dem Päckchen nicht abhanden gekommen. Am Montag bin ich dann zur nächsten Poststelle, aber die konnten mir auch nicht wirklich weiterhelfen. Die gute Frau meinte nur, dass ich die Umschlagsstellen anschreiben solle, ob dort nicht meine Sachen aufgetaucht seien. Ich habe wenig Hoffnung, dass ich sie wiedersehen werde.

Tja, am Samstag war dann Halloween. Ich muss euch enttäusche, ich war in Deutschland kein Halloween-Fan und werde auch hier nicht zu einem mutieren. Meine Host Family macht darum auch nicht so einen großen Tara. Ich habe die Zeit genutzt und mein Appartment mal wieder auf Vordermann gebracht und wollte dann eigentlich abends die Kinder bei Trick-or-Treat begleiten. Aber meine Pläne änderten sich, als ich von Bekannten aus meiner Kirche eingeladen wurde.

Ach, dass habe ich vergessen zu erzählen, ich war am Donnerstag das erste Mal in einer Smallgroup von meiner Kirche. Es ist vergleichbar mit einem Hauskreis in unserer Gemeinde zu Hause. Die Leute waren alle sehr freundlich und ich habe mich sofort wohl gefühlt. Nur leider gehen sie alle zu einem anderen Campus als ich. Meine Kirche hat ja acht Campuse in und um DC. Ich kenne also immer noch keine Leute von meinem Campus. Dafür ist die Tochter von dem Leiter der Smallgroup in meinem Alter. Wir fanden es ziemlich lustig, als wir festgestellt haben, dass wir beide vier ältere Brüder haben. Ihr Vater war auch bei der Army, so wie Papa bei der Bundeswehr war.

Aber wieder zurück zu Halloween. Die Frau des Leiters hat mich zu sich nach Hause eingeladen, da sie ein paar aus der International Student Group zu Besuch hatte. Die Einladung habe ich natürlich sehr gerne angenommen. Ich bin schließlich immer froh, wenn ich Leute in meinem Alter kennenlernen kann. Einer kam aus Korea, einer aus China und das Mädchen kam von den Philippinen. Außerdem war noch ein anderes Mädchen aus der Smallgroup anwesend. Zum Dinner gab es ein koreanisches Gericht, das richtig lecker war. Anschließend haben wir uns „Frozen“ angeschaut. Ich liebe den Film. Insbesondere Olaf der Schneemann ist ein sehr lustiger Charakter. Während dem Film musste die Leiterin immer zur Tür rennen, um die klingelnden Kinder mit Süßigkeiten zu versorgen. Ich habe mich besonders gefreut, als die Katze es sich neben mir gemütlich gemacht hat und ich sie ausgiebig streicheln konnte. Das habe ich wirklich vermisst. Später hat man mir gesagt, dass das eher untypisch für diese Katze sei und sie sonst immer vor Fremden Reißaus nehmen würde.
Das war also mein erstes amerikanisches Halloween. Seid nicht allzu enttäuscht, das es so unspektakulär war 🙂
In meiner Nachbarschaft sind übrigens mehr die Erwachsenen abgedreht als die Kinder. Ich lebe halt ziemlich nah am „Nachtviertel“ von Arlington. Natürlich war dadurch noch mehr Polizei als sonst unterwegs, wenn dass überhaupt möglich ist. Die Polizeipräsenz in diesem Land ist enorm.

Diese Woche habe ich einen verrückten Arbeitsplan. Mein HD ist die ganze Woche in den Niederlanden auf Geschäftsreise (ich hoffe, er bringt Käse mit; der ist hier nämlich sau teuer – zehn Doller für 150 Gramm) und meine HM ist ab heute auch für zwei Tage unterwegs. Dazu kommt noch, dass Ella am Dienstag keine Schule hatte und Claire die nächsten zwei Tage nicht in die Schule muss. Es ist wirklich unglaublich, wie oft hier die Schule ausfällt. Am Montag hatte ich noch einen normalen Arbeitstag. Am Dienstag musste ich dann zehn Stunden durcharbeiten. Es war Wäschetag und die Kinder hatten diesmal wieder extrem viel Wäsche. Keine Ahnung wie man es schafft, in acht Tagen zehn Hosen und vier Röcke zu tragen. Ein Fall für TKKG 🙂
Den Morgen habe ich mit Ella auf dem Spielplatz mit Inline Skaten verbracht. Ich habe mir die Inliner von meiner HM ausgeliehen, die mir natürlich vier Nummern zu groß waren. Aber mit meinen Kuschelsocken an den Füßen war das kein Problem. Der ganze Tag war ziemlich ruhig und ohne Stress. Aber in den letzten 40 Minuten meiner Arbeitszeit habe ich fast die Krise bekommen. Die Mädchen sollten einfach nur ihr Lunch vorbereiten und danach eine Dusche nehmen. Aber bis Ella endlich mal aufgehört hat, rum zu jammern und angefangen hat, ist eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Und Claire macht ja bekanntlich sowieso alles sehr sehr seeeeeeeeeeeeeeeeeeehr langsam. Zwischendurch finden die beiden aber natürlich noch genügend Zeit, um in einen Streit zu geraten. Was war ich froh, als die beiden endlich vorm Fernseher saßen. Die Mutter hat sie nach dem Dinner dann auch sofort ins Bett geschickt.

Heute fing meine Arbeitszeit um Viertel vor Sechs an, da meine HM so früh zum Flughafen musste. Ich durfte aber noch eine Stunde im Wohnzimmer schlafen. Der Morgen verlief dann auch ohne Stress. Nur Claire ist mal wieder beim Haarebürsten in Tränen ausgebrochen. Sie hatte heute aber auch ein Vogelnest im Haar. 🙂 Ich musste jedes mal grinsen, wenn ich sie angesehen habe. Jetzt habe ich frei, bis ich die Kinder wieder abholen muss und muss dann bis sieben Uhr arbeiten. Anschließend wird die Babysitterin übernehmen und auch im Haus schlafen. Sie wird auch morgen früh noch die Kinder haben, bis ich sie dann zur Schule fahren werde.

Morgen wird dann der verrückteste Tag. Ich darf fünfzehn Stunden durcharbeiten. Bin mal gespannt, wie dass so wird. Eigentlich dürfte ich das ja nicht, aber ich arbeite lieber fünf Stunden über die erlaubte Zeit, als dass die Kinder wieder einen Fremden vor die Nase gesetzt bekommen, da die Standard-Babysitterin morgen nicht kann. Am Freitag heißt es nochmal neun Stunden durcharbeiten und dann ist endlich Wochenende. Es ist übrigens ein verlängertes Wochenende für mich, da ich am Montag frei habe. Der Anlass ist allerdings traurig. Die Urgroßmutter der Kinder ist nämlich diese Woche gestorben und die Familie fliegt nach Nashville zur Beerdigung.

Das war es erstmal wieder von mir. Ihr müsst diesmal aber nicht wieder eine Woche warten, das verpsreche ich euch!

P.S.: Wusstet ihr übrigens, dass wir immer noch Sonnenschein und 24 Grad Celsius haben! 🙂

3 Gedanken zu „Französische Seife? Nein, danke!

  1. Hi Mirjam,
    das mit deinem Paket tut mir leid. Man freut sich so lange darauf und dann sowas. Wie lange ist denn ein Paket aus Deutschland unterwegs zu dir?
    Bei uns ist zur Zeit das Wetter auch top für November. Sonne satt und blauer Himmel. Kalt ( haben aber noch keine minus Grade) ist es nur morgens und nachts. Tagsüber in der Sonne warm.
    Wünsche dir noch eine restliche schöne Arbeitswoche, ohne Stress, ganz viel Spaß und liebe Kids.
    LG

    1. Das Paket hat, glaub ich, vier Wochen zu mir gebraucht. Es ist echt ärgerlich. Wie kann so etwas bloß passieren? Meine Host Parents mussten erstmal lachen, als ich ihnen davon erzählt habe.
      Heute hatten wir richtiges deutsches Herbstwetter – kalt, Nieselregen, grau, bewölkt und windig. Morgen soll es aber wieder sonnig werden. Das ist der Unterschied zu Deutschland – hier hält schlechtes Wetter bloß einen oder zwei Tage an.
      Grüß deine Family ganz lieb von mir! 🙂 Ich hoffe, sie lesen den Blog genauso fleißig wie du. Würde mich freuen, wenn wir mal wieder skypen können.

      P.S.: Ich freue mich jedesmal, wenn mein Blick auf die Fahne fällt. Das war wirklich eine tolle Idee von euch! Vielen Dank noch einmal!

  2. Hi Miri,

    ja, das mit dem Paket ist wirklich ärgerlich. Was bin ich froh, dass deine Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke wahrscheinlich persönlich zu dir kommen! Ich hoffe, dass dein Bruder noch genügend Platz im Koffer hat;)

    Bezüglich des Wetters kann ich mich meiner Vorrednerin leider nicht anschließen: Hier oben haben wir zwar vormittags meist ein bisschen Sonne, aber trotzdem ist es sehr kalt. Und nachmittags hatten wir die letzten paar Tage Nebel, aber so richtig dichten!

    Ich freue mich, dass du in dieser Smallgroup an Halloween einige neue Leute kennengelernt hast:)

    Ich wünsche dir viel Spaß und Geduld für die nächsten paar langen Arbeitstage und bin mir sicher, dass du das alles super hinbekommst!

    Hab dich lieb!
    Nina

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