Profit und nicht Wohlergehen!

Profit und nicht Wohlergehen!

Da bin ich wieder!!! Ich hatte mich ja länger nicht mehr gemeldet. Erst waren meine Eltern zu Besuch da, dann war ich krank und zu guter Letzt hat sich meine Arbeitslast noch um einiges erhöht. Warum – das werdet ihr in einem anderen Beitrag erfahren. Das ist nämlich das Gute an der Funkstille – es haben sich so einige Beiträge angesammelt. Ich hoffe jetzt nur, dass ich die auch alle in kürzester Zeit geschrieben bekomme.
Hier kommt erstmal der versprochene Beitrag über die amerikanischen Tierhandlungen.

Tierhandlungen gibt es Deutschland natürlich auch und ich war dort nicht gerade selten ein Gast. Mit zeitweise über zwanzigen Tieren im Haus verwundert das keinen. Mein erster Gang war immer direkt zu der Abteilung, wo die Kleintiere zu Verkauf angeboten werden. Dort warten bekanntlich Kaninchen, Hamster, Mäuse, Degus und andere Nagetiere auf einen neuen Besitzer. In manchen Läden werden sogar Fische angeboten, die dort in Aquarien gehalten werden und erst beim Verkauf in eine Box/Tüte umgesiedelt werden.
Generell ist es untersagt, die Tiere anzufassen oder gegen die Scheibe zu klopfen.

Das erste mal war ich in einer amerikanischen Tierhandlung an dem Tag nach dem heftigen Gewitter. Ich war schockiert! Es werden nicht nur Hamster und Kaninchen angeboten, sondern auch Frettchen, Vögel und Hunde. Die Hunde werden in kleinen Boxen gehalten. Dort müssen sie auf einem kalten Gitter sitzen, damit sie nicht in ihrem Kot liegen. Und damit nicht genug – jeder kann nachfragen, ob er mit einem der Welpen spielen darf. Dann holt ein Verkäufer das gewünschte Tier aus der Box und man kann sich mit den kleinen Stöpseln in einem abgetrennten Bereich beschäftigen.
Ganz hinten liegen die kranken Tiere in den Boxen. Mit denen darf nicht gespielt werden, genauso wenig wie mit den Neuzugängen.
Auch die Kaninchen und Hamster können einfach so aus dem Käfig genommen werden. Die armen Hamster werden dabei meistens aus dem Tiefschlaf gerissen und die Kaninchen sind eigentlich noch viel zu jung, um überhaupt schon von der Mutter getrennt zu sein.
Ich habe mal nachgefragt – pro Woche werden so um die zwanzig Welpen verkauft. Ob die auch alle ein glückliches Zuhause finden? Hier geht es eigentlich nur um Profit und weniger um das Wohlergehen des Tieres.

Ich habe mich dafür gehasst, dass ich dabei mitgemacht habe und auch mit ein oder zwei Hunden gespielt habe. So etwas sollte man eigentlich überhaupt nicht unterstützen. Die Kinder wollen trotzdem immer wieder dort hin zurück.
Mir tun die Tiere leid! Manche werden nämlich nicht innerhalb einer Woche verkauft – so wie der kleine Kerl auf dem Bild. Den hätte meine Mama am liebsten mit nach Hause genommen. Er hat aber auch ein herzerweichenden Blick drauf!

Obwohl dies schon ein ziemlich großer Welpe ist, hatte er nicht mehr Platz zur Verfügung als auf dem Bild zu erkennen ist!

 

 

Den grauen Welpen links mochte ich am liebsten. Ryan und Angie fanden den goldenen Welpen am besten. Auf den Bildern kann man sehr gut die Gitter erkennen, auf denen die Hunde sitzen müssen. Ein schönes Hundebett wäre ihnen wahrscheinlich lieber.

 

Als ich die Fische entdeckt habe, hat es mir das Herz gebrochen. Nichts mit schön eingerichteten Aquarien, wie es in Deutschland der Fall ist. Zuerst habe ich gedacht, die Fische seien tot. Sie liegen  einfach nur apathisch in ihren winzigen Boxen.

 

 

Auch eine riesige Schildkröte haben sie in dem Laden. Die ist allerdings nicht zu verkaufen. Stattdessen ist sie das Haustier in dieser Handlung und darf sich frei bewegen.
Die Hamster finden sehr wahrscheinlich auch nicht viel Schlaf. Jeder Besucher ist dazu in der Lage, das Häuschen hochzuheben und sich einen der kleinen Nager auf die Hand zu holen. Das ist selbstverständlich sehr stressig für die Tiere.

Einen kleinen Dackel hatte Angie zum Spielen draußen gehabt. So ein süßer Racker! Ich habe ihn der Verkäuferin wieder zurück gegeben. Ryan hatte auch einen Welpen zum Spielen draußen gehabt. Bevor es für ihn wieder zurück in die Box ging, musste er erstmal schauen, was das denn da auf meinem Kopf ist.

Auch Frettchen konnte man hier kaufen. Die waren ziemlich lebhaft drauf, als wir ankamen. Und zehn Minuten später lagen sie im Tiefschlaf da.

Die kleinen Babykaninchen haben mich an meine verstorbenen Kaninchen erinnert. Besonders der auf dem Bild sah aus wie mein Morton.

Die Kaninchen bleiben leider nicht immer klein und wenn sie groß sind, lassen sie sich nicht mehr so gut verkaufen. Dieses Schicksal ist auch dem Kaninchen auf dem Bild widerfahren und so endete er im Sonderangebot. Dreißig Dollar für das Tier und den Käfig, der ein Witz ist. Solch einen Käfig würde ich höchstens als Transportbox verwenden, aber niemals, um ein Kaninchen dieser Größe zu halten. Der Bewegungsmangel hatte bei ihm schon zu Durchfall geführt. Und Heu hatte der arme Kerl auch keins. Dabei ist das die Grundlage der Kaninchenhaltung – Heu und Wasser müssen IMMER vorhanden sein. In Deutschland hätte ich ihn sofort mitgenommen, um ihm ein schönes Zuhause zu geben. Aber leider bin ich gerade nicht in Deutschland.

Bella hat zum Abschied noch ein Leckerli bekommen, das sie selbst zum Auto getragen hat, um es dort mit Genuss zu verspeisen. Wenigstens sie hatte das Glück in ihrem Leben, aus einer misslichen Lage befreit zu werden und eine Familie gefunden zu haben, die sie über alles lieb haben. Bella wurde nämlich vor anderthalb Jahren von meiner Gastfamilie aus dem Tierheim geholt.

 


 

 

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