Träume begraben?!
„Ich habe vor, zu verlängern!“
„Das finde ich cool. Vielleicht findest du diesmal eine Gastfamilie an der Westküste.“
„Das ist meine große Hoffnung. Deswegen will ich ja verlängern.“
Solche oder ähnliche Gespräche habe ich in der letzten Zeit ziemlich häufig geführt. Eigentlich jedesmal, wenn die Sprache auf meine geplante Verlängerung kam.
Heute ist der 2. Juni und meine Matching-Phase ist nun schon seit zwei Tagen um. Diese Zeit war eine wirkliche Herausforderung für mich. Anderthalb Monate kreisten meine Gedanken nur um die Frage, ob ich eine neue Gastfamilie finden werde. Sorgen waren mein ständiger Begleiter und seit langer Zeit hatte ich deswegen mal wieder mit Kopfschmerzen zu kämpfen.
Es war immer die selbe Gedankenspirale. Als erstes wurde die verbleibende Anzahl der Tage ausgerechnet, die mir noch zum Matchen blieben. Dann wurde die Wahrscheinlichkeit überdacht, dass sich noch eine Familie bei mir melden würde. Meistens kam ich zu dem Schluss, dass die Wahrscheinlichkeit nicht sehr hoch sei. Also habe ich angefangen, in meinem Kopf Pläne hin und her zu wälzen, wie ich meine Zukunft in Deutschland gestalten werde. Diese Pläne sahen aber auch nicht rosig aus, da die meisten Berwerbungsfristen schon abgelaufen waren und ich eigentlich auch gar keine Lust hatte, Bewerbungen zu schreiben. Ich wollte einfach nur in den USA bleiben.
Und dann drehte sich das Blatt. Eine Familienanfrage nach der nächsten kam in mein Email-Fach geflattert. Meine ganze Tagesplanung drehte sich nur noch um die Skpye-Gespräche mit den Familien. Ich habe selbst noch um 10 Uhr abends mit einer Familie geredet.
Aber so schnell die Anfragen auch kamen, fast genauso schnell kam auch eine Absage nach der anderen. Bei einigen Familien war das in Ordnung. Die haben mir sowieso nicht zugesagt. Bei anderen Familien hatte ich echt mit Enttäuschung zu kämpfen. Bei diesen Familien wäre ich gerne als Au pair genommen worden.
Ich war es leid!!! Ich habe mir gewünscht, ich könnte mit dem Finger schnippsen und meine Traumfamilie würde mit mir matchen. Leider ist dies ein Ding der Unmöglichkeit.
Ich habe Gott regelrecht angefleht, mir endlich meine Gastfamilie zu geben. Ich habe meine Freunde und Familie dazu aufgefordert, für mich zu beten.
Trotz alle dem rückte der 31. Mai immer näher und ich hatte immer noch nicht gematcht.
Ich antwortete sogar schon auf die Anfragen, die mir absolut überhaupt nicht zugesagt haben auf den ersten Blick. Und was soll ich sagen – genau eine dieser Anfragen ist mein Final Match geworden. Ihr habt richtig gelesen – ich habe endlich eine neue Gastfamilie gefunden.
Der Weg dorthin war nicht einfach, aber ich habe etwas Wichtiges gelernt. Gott benutzt solche Situationen, um an uns zu arbeiten. Er hätte mir schon direkt am ersten Tag meine Traum-Gastfamilie vor die Nase setzten können. Aber was hätte ich daraus gelernt.
Ich hätte mich nicht der Herausforderung stellen müssen, ihm zu vertrauen und meine Sorgen bei ihm abzugeben.
In dieser Zeit fiehlen mir zwei Lieder im Radio auf, die mir sehr geholfen haben. Das erste Lied heißt ‚Diamonds‘ und ist von dem Sänger Hawk Nelson. In diesem Lied singt er davon, dass Gott Druck benutzt, um uns in Diamanten zu verwandeln.
Das zweite Lied heißt ‚Tell your heart to beat again‘ und ist von Danny Gokey. Mich hat besonders eine Liedzeile berührt.
‚In this moment heavens’s working everything for your good‘
Darauf können wir immer vertrauen, auch wenn es manchmal nicht so aussieht. Und manchmal kommt alles ganz anders, als du es geplant hattest. So werde ich zum Beispiel in Virginia bleiben. Mein Westküsten-Traum ist also gestorben. Aber ich bin nicht traurig darüber. Ich bin nur gespannt, was Gott für mich bereit hält und was er für das kommende Jahr in meinem Leben geplant hat.