Wie die Zahl 3 einen als Deutschen entlarven kann!
Kaum hatte ich den letzten Beitrag hochgeladen, als mir so viele Dinge eingefallen sind, die ich noch hätte schreiben können. Jetzt habe ich sie wieder alle vergessen 🙁 Dafür haben sich natürlich wieder ganz viele neue Dinge ergeben.
Zum Beispiel ist mir ein weiterer kultureller Unterschied aufgefallen. Das die Amerikaner ein Komma statt einem Punkt verwenden, wenn sie Zahlen schreiben, wusste ich schon aus der Schule (die Zahl Tausend schreiben sie also 1,000). Das es allerdings auch Unterschiede gibt in der Art und Weise, wie man Zahlen mit den Fingern anzeigt, war mir neu. Gestern habe ich nämlich beim Abendessen erwähnt, dass ich jetzt schon seit drei Monaten in der USA bin. Beim reden habe ich die Zahl Drei mit meinen Fingern angezeigt – Daumen, Zeigefinger und Mittelfinger. Sofort kam von Claire der Einwurf, dass man hier so nicht die Zahl Drei mit den Finger hochhält. Es werden Zeigefinger, Mittelfinger und Ringfinger dafür verwendet. Fühlt sich sehr ungewohnt an 🙂 Auch die Zahl Eins wird anders geschrieben. Es wird einfach ein Strich gemacht. Schreibt man die Eins wie in Deutschland, halten die Amerikaner das für eine Sieben – sehr ungünstig, wenn man im Restaurant das Trinkgeld auf der Rechnung angeben möchte 🙂
Gestern und heute war einfach nur perfektes Wetter. Deswegen bin ich gestern mit den Mädchen zu einer Eisdiele gegangen. Es war herrlich – strahlend blauer Himmel und eine tiefstehende Sonne. Ich dachte immer, dass ich absolut nicht der Stadtmensch sei, aber Arlington gefällt mir richtig gut. Es ist nicht so crowded – ich meine natürlich überfüllt – wie in einer richtigen Großstadt, aber doch sehr lebendig. Es ist schwer zu beschreiben.
Ella hatte zudem gestern ihren „Walk or bike to school day“. Morgens hat ihr Vater sie mit dem Fahrrad hingebracht und ich durfte sie dann nachmittags abholen. Claire habe ich zu Hause gelassen, da sie gerade ihren Mittagsschlaf gehalten hat und außerdem noch kein Fahrad fahren kann. Ich habe das Fahrrad von meiner HM genommen. Der Sattel war viel zu hoch für mich eingestellt. Ich konnte ihn aber auch nicht niedriger machen, da ich dafür Werkzeug gebraucht hätte. Die Kette bräuchte auch mal wieder ein bisschen Öl und daher hat es immer geknackt. Aber es war schön, mal wieder auf einem Fahrrad zu sitzen. Auch wenn ich davon heute noch etwas merke 🙂 Ich glaube, ich werde mir das Fahrrad morgen einfach schnappen und eine kleine Radtour machen. Vorher muss ich natürlich irgendwie den Sattel niedriger bekommen.
Auf dem Weg vom Spielplatz nach Hause hatte ich mal die Gelegenheit, Ellas Scooter auszuprobieren. Ich war erstaunt. Das ist gar nicht so leicht wie es ausschaut. Als Kind hatte ich nämlich einen Scooter mit zwei Reifen und der von Ella hat drei Reifen und ist zudem nur aus Plastik. Es war nicht leicht, damit zu lenken.
Ella übt gerade Inline Skaten, was hier Roller Bladen heißt. Gestern war sie noch ziemlich unsicher unterwegs und brauchte meine Hilfe. Heute hingegen war sie schon viel sicherer und ich konnte mich meiner Lieblingsbeschäftigung auf dem Spielplatz widmen – dem Schaukeln! Sie ist zum Glück kein einziges Mal böse gestürzt. Dafür habe ich beim Schaukeln einen kleinen Jungen umgenietet, der mir vor die Schaukel gelaufen ist. Es war nicht mein Fehler, so schnell kann man gar nicht reagieren, aber ich habe mich trotzdem ziemlich unwohl gefühlt. Claire ist heute schon wieder ohne Helm Roller gefahren (gestern ist das auch schon vorgekommen). Daher habe ich es ihr für eine halbe Stunde untersagt, ihren Roller zu benutzen. Ich hoffe, dass nächste Mal denkt sie wieder an ihren Helm.
Morgen früh muss ich nur drei Stunden arbeiten und dann habe ich frei. Meine Hostfamily fährt nämlich nach New York (fragt mich aber bitte nicht, ob in die Stadt oder in den Staat). Es ist eine Tour mit den Großeltern, die heute oder morgen zu uns kommen. Ella hat keine Schule, weil die Lehrer irgendeine Konferenz haben. Am Montag haben beide keine Schule, da Columbus Day ist und Claire muss
am Dienstag auch nicht in die Schule – darüber freut man sich als Au pair doch … nicht! Ich weiß nicht, wie ich das in den Sommerferien ausgehalten habe. Aber da kannte ich es ja noch nicht anders.